tlieils weil es täglich nafs und trocken ; endlich , weil es von den
Wellen heftig angegriffen wird und nur Förlenholz dazu genommen
ist. Camper meint, es könne 40 Jahr lang ohne Reparatur
bestehen , aber der Graf Wassenaar b'eweifst (Schrift 5. p. 207.),
S. 41. durch Rechnungen , dafs es' alle 20 Jahr und noch öfterer
erneuert werden mufs.
Alles was von den Nachtheilen der Holzwände gesagt ist,
gilt auch von den hölzernen Höftern, welche gröfsten Theils ohne
Plan angelegt sind. Eine Behauptung die ein Blick auf T. 55. und
56. beweifst, wo sie die sonderbarsten hiroglyphischen Figuren
bilden. Da die aufrollenden Wellen gegen ihre, steilen Wände
auflauffen und dann entwender über sie* hin und vor sie niederstürzen,
so entstehn Tiefen längs und yor denselben, selbst da wo
vor ihrer Anlage ein flacherStrand war, entstehn Tiefen, dievon
10 bis 19. Fufs unter die tägliche Fluthen reichen. Die sonderbaren
Directionen dieser Höfterverursachen noch überdem Wiederströme
und da einige zu weit in die See stehn, so leiden sie auch
vom Eisgänge, noch weit mehr aber von Sturmfluthen und vom
Pfahlwurm.
Die grofsen Summen welche zur Reparatur der parallelen
Holzwände haben verwendet werden müssen, übersteigen fast die
Kräfte der Deichscommüne, und so können die Höfter — wenig
Effect leistend — nicht immer mit Sorgfalt unterhalten werden,
daher sind auch einige ziemlich destruirt. Sollte die Noth endlich
auch hier nicht eine bessere Construction einführen? Diese
Steilen Holzbauwerke beweisen nun dasjenige was, ich S, 9. im
Allgemeinen über die: Nachtheile solcher W e rk e anführte noch
mehr, und es wird also überflüssig seyn, mich länger bey Ihnen
zu verwSjlen. • ' •
Von den Fachwerken, welche der Graf Wassenaar angelegt hat.
Die Erfahrung hatte gelehrt: dafs die Holzwände dem Deiche
alle diejenigen Nachtheile brachten , die wir angeführt haben.
Der Gr. Wassenaar glaubte nun von den Fachwerken , welche
aus Vierecken bestanden die zwey Ruthen breit'waren , und
dievon eingerammten Pfählen gebildet, worin erst Ziegelgraus,
dann grofse Steine eingesenkt wurden - eine Sicherheit für den
Deich zu erhalten. Er liefs in dieser Ueberzeugung, an einigen
Stellen , wo er sie anlegte, die hohe Pfahlwand absägen , benuz-
te dann zum Fachwerk die Steine aus der Kiste und die Pfähle.
In einigen Fachwerken wurden die Spickpfähle in triangelförmigen
Figuren-.eingesehlagen , wie z. B. zwischen den Nummersteinen
43 und 44. Er legte auch solche Fachwerke zwischen den
Nummersteinen 5o und 5i. bey Bolta und bey Ropta Zyl bey dem
Stein 41 , ferner am Binnendyks zwischen den Steinen 43 und 44;
am Züricher Ort zwischen den Pfählen 29 und 3 i. und beym
Stein 27 am Buytendiks an. Diese Fach werke-sind alle auf der
Deichkarte in T. 55. angezeigt. Sie gehn von 4 bis 7 Fufs über
die.tägliche Fluth hinaus , und man sieht also , dafs des Grafen
Wassenaars Idee keinesweges dahin gieng, die bejderseitigenDeichs-
dassirungen mit solchen Fachwerken zu versehn, wie ein deutscher
Schriftsteller glaubt. Die Ruthe zu 12 Fufs kostete im Durchschnitt
108 Gulden, also waren die Kosten gegen di« des Pfahlwerks,sehr
erträglich. ?
Die Fiinftheils - Deiche köHnen ohne hohe Pfahlwände und hölzerne Höften' bestehn.
Gegen die Bemühung des Grafen W'assenaar trat aber der
berühmte Camper in seinem Briefe an den Grafen auf. W e r
diesen Brief mit der gröfsten Unpartheilichkeit liefst, der mufs
gestehn, dafs er des Verfassers nicht würdig ist. Abgerechnet
seine beleidigende Ausfälle gegen den 'Grafen Wassenaar, erhält
er auch überdem nicht viel Wichtiges über den Deichbau.
Camper meint,' dafs man dem Fünftheils- Deichen ein solches starkes
Profil als der westcappelste Deich auf der Insel Walchern hat,
geben müsse, ohne zu bedenken , dafs dieser leztere den Wellen
der Nordsee,ganz b!ofsge;steilt ist, aus Sand besteht, und nur eine
dünne Klaydecke hat. Erwägt man aber, dafs die Fünf-
theils_-Deiche überall eine weit grölsere Dossirung, als die Erd-
Seedeiche ; am Helder ; auf dér- Insel Texèl ; auf dem Eylande
V o o rn , aufder InselGöedèrederhaben; dafs diese und die Dei