mag sich der Hafenbaumeister, je nachdem das Local beschaffen
ist, halten, und ich werde diese Bestimmungen, bey der Beschreibung
der Häfen, rechtfertigen.
g . ) Gegen den Hafen zu müssen die Hafenwände sich entfernen,
damit der Queerschnitt des einfluthenden Wassers ver-
gröfsert werde und die Wellen sich mehr ausdehnen , desto näher
sie dem Hafen kommen ; also an ihrer Kraft, mit welcher sie gegen
die Hafendämme, Wände und-in den Hafen hineinrollen ,
verlieren. So ist z. B. in den Hafen von Toulon eine ziemliche
Ruhe im Wässer, wenn gleich die Wellen vor den Hafenwänden
hoch aufrollen und heftig an dieselben anbranden; und zwar deswegen,
weil die Hafenmündung nur. .80 Fufs weit, ist; also die
in dieser engen Mündung einlauffenden Wellen sich in dem grofsen
Becken des Hafens weit ausdehnen , und da die gesammte Wasser-
masse nicht in unruhiger oder starkwogender Bevyegung zu bringen
im Stande sind. Die Breite binnen der Mündung der Hafen-
strafse wird grofs genug, wenn sich zvyey Kriegsschiffe auswei-
chen können, d. i. i2Ö F. Also etwa auf 200 F. Abstand von
der Mündung mag die Hafenstrafse diese Weite haben, wenn das
Verkehr sehr grofs ist, und andere hydrotechnische Rücksichten
eine solche Breite gestatten. Alsdann erweitere sie sich bis zum
eigentlichen Hafen .hinauf und zwar -L der- Länge, so dafs sie,
wenn sie von der engsten Stelle noch 3ooo Schuh läng ist (* ) , eine
Breite am Hafen von i 5o 125 F . . = 275 F . , erhält. Der
Punct, wo die Zusammenziehung ist, biete indessen den Hafenwänden
keine scharfen Ecken dar, sondern diese Zusammenziehung
und Ausdehnung, werde nach krummen Linien formirt.
h. ) Eine andereMaafsregel: um die Wellenbewegung in der
Hafenstrafse , also auch in dem Hafen selbst, zu mäfsigen, bestellt
in der Aufführung Durchsichtiger-Holzbauwerke , und in einer
schrägen Fläche dahinter, nähmlich in einem Theil der Häfendämme.
Man gedenke'sich T. 67. F. 2 5 ein Stück des Hafendammes
(*) Von einer gröfsern Länge der Hafenstrafse als 3000 Fufs, werde ich
unten handeln.
mit einem Durchsichtigen - Holzbau und einer schrägen Fläche A
(Siehe auch F. 1 und 19), dessen voller Grundhau b liege mit seiner
innern Kronlin«;a etwa 3 bis 4 Fufs über die Ebbe, so werden
die in ‘den Hafen einrollenden Wollen durch den offnen Holzbau
C hindurch schlagen (*). Sie werden also auseinander gezogen
und gleichsam zerrissen; ihr Gipfel wir'd also gesenkt. Auf der
schrägen Fläche A , die eine Böschung wie 5 zu 1 haben mag,rollen
demnach die Wellen mit geschwächter Kraft auf (S. 3.) ohne
an dieser Fläche Abnahme zu bewirken. Sollte aber die schräge
Fläche von dén Wellen angegriffen werden , so kann man sie mit
einer Buschdecke und Verzäunungen versehn. Doch, ich will
von der Construcdon solcher W^erke noch nichts erwähnen. Vorzüglich
vórtheilhaft ist ein Durchsichtiger-Holzbau in einem solchen
Hafendamm, auf dem die Fluth oder der herrschende Seewind
aufsteht. Nur sollte man ihn nicht zu nahe an die Mündung
der Hafenstrafse anlegen , noch vielweniger an den Enden
der Hafendämme, denn die Schiffe können sonst mit ihrem Bugsprit
in den Bau hinein segeln. Er möge also immer auf 3oo F.
von der Mündung entfernt werden; nur indem Fall, wenn die
Hafendämme, und also'auch solche durchsichtige Holzbauwerke,
so niedrig liegen, dafs die Schiffe an sie hingleiten könnén und
das Bugsprit nicht in sie hinein steht, mag man sie der Mündung
näher rücken. Der erste grofse Durchsichtige-Holzbau, mit einer
Wasserfläche dahinter, ist, meines Wissens , zu Roebelle, T. 62.
zwischen c d angelegt worden, welcher hier die besten Dienste leisten
soll. Vielleicht hat er dieser Bauart einen günstigen Eingang
in Frankreich verschaft!
i.) Damit die, in die Hafenstrafse einrollende Wellen nicht
mit ungestörter. Ondulation in den Hafen laufen können , so ist
es vórtheilhaft: die Hafenstrafse (im Fall sie so kurz ist, dafs die
Wellen darin ihre Kraft nicht verlieren) in einem Bogen zu führen
, und zwar dergestalt, dafs der obere Hafendamm vorne nach
(*) An der gegen überstehenden Seite wird der Hafendamm massiv seyn
können.