4 °4
Beym Auslaufen nach Norden müssen die Schiffe die erste
Durchfahrt passiren; diejenigen, welche directe in See stechen die
xweyte, und folche, die vor der Landspitze'von Barfleur vorbey
segeln , halten die dritte Durchfahrt ein.
W ie beschwerlich übrigens das E in- und Auslaufen der Schiffe
we^eu der ’Untiefen — ist, diefs wollen wir nur durch ein paar
Beyspiele be weisen. Wenn z. B. ein Schiff von der kleinen.Rhede
durch die Nordwestliche Durchfahrt einlaüfen w ill, so mufs es auf
das Wachthaus, das auf dem nordwestlichen Einfahrtsdamm st'eht,
und auf die weifsen Falaisen bey Honfleur lossteuern. Diesen
Cours mufs es bis gegen das Wachthaus am Cap de fe Heve einhal-
ten; dann südlich laufen, um über einen Grund von Kiesel und
Austerschaalen zu kommen, und 20 bis 24Fufs Wasser zu haben.
W ill der Seemann mit der Ebbe auslauffen, und die westliche
Durchfahrt passiren, so mufs er das Schloff Oreher mitten
zwischen den Windmühlen von Perrey auf seinen Rücken lassen,
und in dieser Direction steuern, bis ihm die Leuchtthürme N. N.
östlich bleiben.. W ird der Schiffer genütbigt, während eines
Sturmes, in den Hafen von Havre, ohne Lootsen-, einzulaufen,
so mufs er nicht nur auf den Windstrich, sondern auch auf die
Dauer und Richtung der Fluth achten. Wenn der W ind von
Süden nach Westen bläkst, so muff er von der Nach fluth,' welche
Südöstlich läuft profitiren, um sich vor die Hafenmündungzu legen;
jedoch dem südwestlichen Einfahrtsdamme so nahe als möglich zu
kommen suchen, weil sonst das-Schiff von dem Widerstrome,
welcher längs dem südlichen Deiche (Digue d’eineinte) aufläuft,
auf den nordwestlichen Einfahrtsdamm geworfen "Wird. Bläfft
der Wind nördlich oder westlich, so mufs.das Schiff daselbst in die-
Queere gelegt werden, bis die Fluth stille steht, welche sonst das
Schiff in die Seine aufwärts treiben würde. , Wenn ein Schiff bey
hartem W e s t- oder Nordwinde die Mündung der Hafenstraffe
deinen den guten Ankergrund; diejenigen aber, welehe vier Flügel haben,
zeigen den schlechten Ankergrund und solche Plätze auf denen man nur
im Nothfäll ankern und einige Fluthperioden abwarteii kann.
passirt hat, so mufs es sich südlich treiben lassen, um in solcher
Richtung zu kommen, in welcher das Schloff Oreher zwischen
le Hoc und les Neiges zu liegen kömmt. In dieser Direction
steuert es bis gegen das östliche Ende der Stadt fort, wo es sich auf
den Sandgrund vor Anker legt, um mit der Vorebbe gleich in den
Hafen einzulaufen.
Ausser diesen genannten Seezeichen und den Leuchtthürmen;
hat der Seemann noch das Sthlofs Lassais und einen einzeln stehenden
Baum fhomme de Bois genannt, welche Zeichen auf der
südlichen Küste westlich Honfleur stehn. Wenn man nämlich
von Westen nach Norden die Bank Ratier umschiffen w i l l , so
muff man auf das Schlofs Lassais und auf dem homme de Bois halten
, alsdann nimmt man den Cours östlich und Osten zum Süden
bis man vor Honfleur angelangt ist. W e r diese Bank Ratier südlich
passiren will, der mufs zwar auch auf das Schloff Lassais
loshalten aber nur bis’dahin, wo das Cap von Roque in der Richtung
von Havre fällt, alsdann steuert er östlich.
Diese verschiedenen Fahrwasser , “welche die Schiffer zu befahren
“gezwungen sind, habe ich deswegen angezeigt, Weil sie die
tiefsten Stellen, also auch die Directionen der Ebbe und Fluth-
ströme bezeichnen. Was die beweglichen Sandbänke aber anbe-
trift, so werden sie von der Fluth und den westlichen Winden
nach Quilleboeuf zu; von der Ebbe aber so wie von den östlichen
Winden meerwärts getrieben. Da aber der Fluthstrom eine grössere
Geschwindigkeit in allen Querschnitten der Se'emündung hat
als der Ebbestrom und welches nothwendig der Fall seyn muff,
Wed die Sandbänke sich vergröffert haben und gegen Quilleboeuf
aufwärts gewichen sind, so werden die Sandbänke sich oberhalb
Honfleur auch gewifs noch vergröffern. Doch ich beziehe mich
.auf dasjenige,' was in der Note S..402. gesagt ist, und komme
auf die' j
Nachtkeile des Hafens zu Havre.
Dieser Hafen hat zwey wesentliche Fehler. Erstlich legt sich vor
seiner Mündung eine Kieselhank. Zweytens zieht vor derselben