Anschlämmung zu nehmen und Smeaton schlug daher die Anlage
eines Spühlbusens und Spühlschleusen vor; jener sollte von
dem Hafen mittelst einer Queermauer g f abgeschlossen und zwey
Abtheilungen durch eine 2*e Mauer erhalten, um den einen Behälter
mit dem Wasser des andern mittelst einer Schleuse zu spüh-
len ; ein "Vorschlag der auf Erfahrung, dafs die Spühlbusen selbst,
nach und nach verschlammen, gegründet war. Zum Behuf der
Spühlung wollte er in der Separationsmauer f g neun Schleusen
anlegen , viere davon sollten in das westliche und fünfe in das östliche
Bassin gehn. Die Spühlströme- sollten gerichtet werden :
zweye nach der Concave des westlichen Hafendammes , dreye
nach der des östlichen und viere auf die Mündung des Hafens.
Um die Spühlströme dann noch zweckmäfsig zu dirigen, je nachdem
es die Anhäufungen von Material, es nothwendig machen
Würden, wollte Smeaton in dem Hafen einen hölzernen Prahmen
gelegt wissen, in Form eines Brückenpfeilers;. also eine Art Maschine
wie sich die französische Ingenieure zu Havre und in andern
Häfen bedient haben und die im IV . Bande beschrieben werden.
Smeatons Gutachten schien aber keinen besondern Eindruck
gemacht zu haben, denn man legte es ein volles Jahr bey Seite
und frug dann erst dem Mauermeister Preston, was er davon
urtheile? Dieser hielt nun die Anlage eines Spühlbusens für hinreichend.
Hätte er die Grundsätze des Hafenbaues und insbesondere
die Verschlämmungen der Bassins gekannt!;;-auch nur einige
Kenntnifswon der Wirkung der Spühlschleusen gehabt, so
würde er anders geurtheilt haben, und ich verweise den Leser
auf dasjenige, was ich S. 238. u. s. w. von der Situation der Bassins
gesagt habe. Zwey Spühlbusen waren hier,' der beträchtlichen
Anhäufung von Stoffen wegen, sehr zweckmäfsig. Aber
zu neun Spühlschleusen würde ich nicht gerathen haben, weil
drej grofse Spühlströme einen gröfsern Austiefungseffect hervorbringen
können, als neun kleine, wiewohl ihre Oeffnungen ins-
gesammt den Oeffnungen jener gleich sind.
Indessen war nun ,die Committee ganz unschlüssig geworden,
nachdem sie zweyerley Meynungen vor sich hatte. Da ihre
werthen Glieder den Effect einer gut eingerichteten Spühlung nicht
gesehn hatten, denn die zu Dower ist äufserst mangelhaft: so
wollten sie einem Versuche beywohnen. Diesen zu bewerkstelligen
wTurde im Hafen von Ramsgate ein Schiff, von öoTonnen,
.während der Fluth voll Wasser gelassen und bey der Ebbe öffnete
man dessen verschlossenes Vordertheil. Das ausströmende
Wasser machte zwar keine langeFurche in den Sand, wie natürlich
und nichts unerwartetes war, denn die Wassermasse, so
ein Schiff aufnimmt, war zu unbedeutend und dehnte sieh über-
dem gleich seitwärts aus. Man machte also einen zweyten V ersuch
, zwischen zwo leitenden Bretterwänden und dieser entsprach,
da er die Seitenausdehnung verhinderte, den Erwartungen besser.
Was würde man wohl in Deutschland, von einem deutschen Hy-
droteeten, sagen, wenn er dergleichen Spielereyen für Versuche ausgeben
wollte,? denn ist es nicht a priori klar, dafs eine eingeengte
und geschwellte Wassermasse den losen Sand und- Schlamm
fortspühlt? Man würde mit demselben unbarmherzig umgehn,
und das geschähe ihm recht, denn warum giebt er sich für einen
Hafenbaumeister, wie hier H. Preston thut, aus. Doch es
war nicht allein dieser, dem die Construction und Wirkungen
guter Spühlschleusen unbekannt waren, sondern Smeaton selbst
hatte nur eine sehr unzureichende Kenntnifsvon der Construction
der Spühlschleusen, welches die Folge beweisen wird.
Smeatons Vorschlag — das Bassin in zwey Bezirke zu theilen,
und jeden Bezirk wechselseitig zum Spühlbusen des andern; bey-
de aber zur Spühlung des Hafens zu gebrauchen -lj| dersehrzweck-
mäfsig war, wurde nicht angenommen, sondern , nach H.Prestons
Meynung, nur ein Bassin, also die Separationsmauer f g , angelegt.
Je weiter diese fortrückte, desto heftiger wurde die Wellenbewegung
im Hafen , weil die Wasserfläche, inRücksicht der Mündung,
kleiner ward: ein Beweis dessen, was ich S. 196. vorgetragen
habe. Dieser wogenden Bewegung des Wassers im Hafen glaub