Fluth. Jene liegen also nach der aus der Erfahrung S. 9. abgeleiteten
Regel (weil hier die tägliche Fluth 12 Fufs steigt) eilf Schuh,
diese hingegen fünf Schuh zu niedrig.
Die kleinem Pfahlhöfter 2. 2. bestehn aus einer Reihe Pfähle ƒ
N r0‘ li. an denen .ein horizontal liegendes Querholz oder Gurtung d
mittelst eines Spliesbolzens angenagelt ist. Zu beyden Seiten dieser
tannenen Pfahlreihe, in welcher sich die Rundpfähle jedoch nicht
berühren , liegt ein Buschsteinwerk. Die grofsen Höfter Nr0' 111.
bestehn aus zwey Pfahlreihen g f welche durch einen Buschsteinbau
gehn und mittelst Querbänder h unter einander befestigt sind.
In allem.sind es ein und zwanzig Hefter, welche das Ufer
und den Deich, dessen Profil in N r0" iv. dargestellt ist, und der
eine 12 Schuh breite und schräge Krone hat, beschützen sollen.
Dieser Deich ist bis vier Schuh über die tägliche Fluth hinauf
(bis n ) mit-Stroh. bekrampt (*). Er lieg.t etwa 16 Fufs über die
ord. Fluth. V o r der Strohbekrampung liegt noch eine Busch-
berme bis l m zwischen diesen ihren Verzäunungen sind hin und
wieder Steine geworfen. Oestlich Breskens liegen noch yor dem
Dünen-Strande zwölf oder dreyzehn Höfter.
Diefs ist also abermahls ein kostbarer Bau, welcher ohne
System — ohne Direction eines geschickten Seeuferbaumefsters -
angelegt ist. Man sieht es ihm gleich an , daß er leider nur von
gewöhnlichen Werkleuten und Deichgeschwornen geführt wird.
Aber der Deichseommüne kommen die Mißgriffe auch hoch zu
stehn, jährlich werden für 3oo Quadr. R. Landes fünfzehn Gulden
Deichsgeld entrichtet, und der Strom greift endlich immer mehr um
sich. So ist z. B. der Poldervon Wolpen, östlieh Breskens gelegen,
von der December Fluth (1798) überströmt worden und
der Seedeich dieses Polders ist dem Meere überlassen.
- ( * ) Die Strohbekrampfing sollte nie höher dis bis zur ord. Fluth hinauf gehn,
wem die See nicht Muscheln und Sand auf wirft, worunter das Gras nicht
fortkömmt; auch wächst ja das Gras unter dieser Be&'rampung ■ hervor.
Warum folgt man also nicht lieber der Natur und •sorgt für eine gute
Griinschwarte , welche allen Strohbekrampungen voszuziehen ist?
II0' Von dem Seeuferbau auf der Insel Walchern. T. 5y. u. 63.
D ie Insel Walchern bietet uns einen Schauplatz von grofsen
Seeuferbauwerken dar, den ich im v. J. mit wahren Interesse ge-
sehn habe. Diese Bauwerke sind an mehreren Stellen des Eilandes
zerstreut. 1. Liegen oberhalb Vlissingen drey Pfahlhöfter und
zwischen denselben eine gute Steinböschung längs dem Deiche
T. 63., D ie Steine sind da zwischen Pfahlreihen , die Vierecke
bilden, gelegt. Diese.Pfähle stehn aber vor den Steinen nicht hervor
und sind also zweckmäßig, wenn gleich kostbar, B. II. S. 386.
2. Westlich Vlissingen liegen gleichfalls Pfahlhöfter und solide
Steindossirungen. Der Leser lernte dieLage dieses Seeuferbaues - aus
T. 57'. kennen. 3. Ausser diesen Seeuferbau Werken — östlieh und
westlich Vlissingen — enthält die Insel Walchern , welche in
vier Wasserbezirke (Waeteririgen) eingetheilt ist, ein wichtiges
Seeuferbau-Local. a) In der Oost Watering T. 5y. welche
bey dem Fort van Angle angeht, liegen längs- dem Seedeiche eine
Menge Buschhöfter und der Deich ist an vielen Stellen mit Stroh
bekrampt. b) In derSüdwatering sind Pfahlhöfter,Buschbermwerke
undSteindossirungen, wie ich eben bemerkte. c)Die Westwa-
teringhat kein Interesse für den Seeuferbau ,. aber desto gröfser ist
dasjenige, welches die vierte Watering,, die Vyfambachten genannt,
darbietet. Hierin liegt nähmlich
d) Der Seedeich und die Seeuferbauwerke , bey Weslcappelt
welche des Seeuferhaumeisters Aufmerksamkeit werth sind.
Dieses" Deiches Länge beträgt 6g6 rheinl. Ruthen, T. 5j . dessen
Höhe über das Mayfeld ist 20 bis 26 Fuß. Mit seiner inneren
Kronenlinie liegt er 22 Fufs über die ordin. Fluth. Die
äußere Kronenlinie liegt drey Schuh niedriger als die innere. Die
schräge Krone ist zwischen 12 und 24 Fufs breit. Da wo sie
nicht zum Wege dient, geht der Deich von der innern Kronenlinie
nach einer Böschung fort, so daß man eigentlich da keine
Krone bestimmen kann. Die äußere Anlage verhält sich zur Höhe
wie i 3i ; 1 j die innere wie 1 : 1 . Also ist die gesammte Basis
III. Band. 9.