ater zu der Ausmittlung der Geschwindigkeit des Wassers, das iri
abhängigen Canälen und Flüssen sich bewegt, können sie nicht
gebraucht werden, welches auch schon im 1 und 2ten Bande gezeigt
ist. Diefs beweisen ja auch die hydrometrischen Messungen,
W.elche Hr. Brünings und ich bewerkstelligt haben und deren Resultate,
wegen der Verschiedenheit derer sich bey den Flüssen einmischenden
Umstände, noch zu einer vollgültigen Theorie führen.
. Bis jetzt ist also eine solche vollgültige Theorie, über den
Lauf derfliefsenden Gewässer, die einer Anwendung auf die Praktik
fähig wäre, nicht vorhanden. Da ich nun, dem Plan dieses W e r kes
gemäfs, keine Theorie für die Ausübung empfehlen darf, die
nicht durch Beobachtungen als anwendbar befunden is t, so werde
ich auch bey diesem Gegenstände über die Gränzen des Plans nicht
hinaussehreiten. W e r aber nach den buatschen Theorien rechnen
und das achte Capitel des Buatschen Werkes als eine Lehre;
von den Abzugs-Canälen und das erste Cap., von der Bewegung
des Wassers in offnen Wasserleitungen, als. hinreichend halten will,
um Austrocknungen zu machen dem mag ich nicht einreden.
Aber erlaubt wird es mirseyn — nachdem was im -Ren Bande vorgetragen
ist,und das sich auf hydrometrische Messungen gründete —
die Materie von der Bewegung desAVassers in offnen Canälen noch
weiter auszusetzen , weil es hey den Fortschritten, die gegenwärtig
alle Wissenschaften machen, wahrscheinlich ist, dafs irgend
ein yjel vermögender Freund der Hydraulik und Maschinen, eine
hinreichende Anzahl von Beobachtungen und hydrometrischen
Messungen wird anstellen lassen; und ich werde also auf die fliessenden
Gewässer im IV ten Bande, noch einmahl zurückkehren.
Jetzt sey es mir nur gestattet, alle Diejenigen, denen Flüsse,
Canäle und Maschinen interessiren, recht dringend einzuladen,
zur Mitwirkung solcher Beobachtungen. Dies werde ich wohl
zum schicklichsten dadurch thun , wenn ich hier die Aeufserung
eines sehr schätzbahren und gründlich gelehrten Mathematikers,
der über mehrere hydraulische und mechanische Gegenstände
, mit eben so viel Gelehrsamkeit als practischen Nutzen, geSchrieben
hat, bekannt mache. Nachdem derselb», in einem seiner Briefe,
womit er mich beehrte, über die Vorzüge der Buatschen Theorien
gesprochen hat, so war er gleichwohl genöthigt, auf folgende
W reise zu schliefsen. „DieTheorie kann nur die Gesetze der Bewegung
des Wassers und die Veränderungen seiner Geschwindigkeit
von einer Stelle zur andern, wenn die wirkenden Ursachen gegeben
sind, berechnen. Meines Erachtens dürfte jeder Wasserbaumeister
wohl zufrieden seyn, wenn wir einstweilen nur folgende 3
Fragen beantworten könnten: erstens wenn die Höhe des Wassers
in einem Flusse steigt oder fällt, wie viel wird die Geschwindigkeit
dadurch gröfser oder kleiner? ( oderpractisch: nach welchen
Verhältnissen mufs die Stärke eines Baues berechnet werden,
welcher dem Strom noch bey einer gegebenen Höhe widerstehen
soll?) zweitens wenn ein Durchstich gemacht, folglich das relative
Gefälle vermehrt w ird , mit welcher Geschwindigkeit wird das
Wasser durch ein ausgehobenes Profil fließen? (und welche Arbeit
kann man sonach dem Strome überlassen?) drittens wenn
das Wasser in gegebenen Verhältnissen getheilt werden soll, welche
Breite müssen die Einmündungen bey gegebener Tiefe erhalten
? und im Gegentheil— ? Für diese drey Fälle liesse sich nun
die Frage kurz so geben : welchen Einflufs haben Höhe , Länge
und Breite eines Flusses auf seine Geschwindigkeit 7 und die Auflösung
dieser Frage scheint mir nicht unmöglich ",
« Die übrigen Fälle, wenn sich in einem Flufsbezirke die Bahn
unter , oder oberhalb erweitert oder verengt, wenn der Strom
oberhalb zuerst steigt oder lallt, oder wenn das Bett unter einem
solchen Flufsbezirk steigt oder fällt, u. dgL sind entweder in der
Auflösung dieser Frage schon enthalten, oder es sind nur einzelne
Ausnahmen davon; und ich glaube mich keiner Dreistigkeit schuldig
zu machen , wenn ich mich anerbiethe, demjenigen Jj der mir
nur die erste Regel angeben wird, nach welcher nämlich die Geschwindigkeit
des Wassers zwischen vollkommen parallelen Ufern,
bey gleichförmigen Gefäll (Neigung) gleichförmigen Fallen des
Bettes (Abhang) u. s. w. allemahl zuverlässig berechnet werden
III. Band.