ist ein Durchbruch der Hauptbusen nicht sehr zu fürchten und
man mufs doch den Ringdeich auf einen trocknen Boden legen,
wenn nicht die Kosten vermehrt werden sollen. Längs einem
solchen Deiche wird binnenwärts ein Graben gemacht, welcher
nicht nur die Deicherde hergeben mufs, sondern der auch das
Wasser auszieht, und diesen nennen die Holländer Ringslot. In
dieser Austrocknung ist keiner projectirt, aber in der von Bent-
huysen T. 40> sehn wir einen solchen Ringgraben. Auch die
Mahlbusen, worauf die Mühlen stehn, und mahlen, müssen
von Dämmen eingefafst seyn, ehe die Austrocknung gänzlich bewerkstelligt
werden kann, denn das darin aufgemahlte Wasser
darf ja in den tiefen Bezirk nicht zurücktreten. Zugleicher Zeit
also, wenn die Schöpfmühlen angelegt werden, mufs der Mahlbusen
eingedämmt seyn, wie diefs Fig. A T. 65. zeigt. Damit
das Wasser aber, aus diesen Busen in den Hauptbusen, von der
obern Mühle, auf die leichteste Art gefördert werden kann , mufs
der eine so wie der andere Busen, von Unkrau t und Modder ge-
reinigt seyn und einen ebenen Boden haben. Auch müssen von dem
Mahlbusen alle Queergraben durch Abdämmungen abgeschlossen
seyn , damit der Mahlbusen in sie nicht hineinlaufen kann , und
diese Abdämmungen , so wie die Eindämmung des Mahlbusens
oberhalb der Mühle, mufs, während die Mühle erbauet w ird , bewerkstelligt
werden. Die Busendämme dürfen, des Durchsieckerns
wegen , aus keiner andern als aus guter Deicherde oder Klay gemacht,
mit Rasen belegt und in den Boden selbst hingesenkt,, das
ist nicht auf den Grasboden gelegt werden. Die alten Dämme
müssen auch mit den neuen durch Umgrabung und Vermischung
der Deicherde aufs sorgfältigste verbunden seyn.
e.) Ist nun ein solcher Wasserplatz, von den oberstenMüh-
len,‘ vier Schuh hoch vom Wasser befreyt, und der Ringdeich angelegt,
so wird die zweyte Mühle und so weiter die übrigen erbauet
, so wie ihre Busendämme. Eine Mühle bringt also das
Wasser vor das Gerinne der andern und respective auf ihren Mahlbusen.
f . ) Wenn endlich der Bezirk vom Wasser befreyet ist, so
wird er nicht nur geebnet, Sondern auch mit grofsen und kleinen
Entwässerungsgräben versehn , die';,wir in der Karte A finden.
Sie nehmen das Regenwasser , die Feuchtigkeit aus dem Lande
und das etwanige Grundwasser auf, und führen das Wasser nach
den untersten Mühlen hin, wenn diese im Gange sind; welche
Mühlen es der sweyten Mühle, diese der dritten, die dritte der
vierten und die vierte dem Hauptbusen , der mit dem obersten
Mahlbusen, während die Mühle arbeitet, correspondirt, von wo
es ins Meer fiiefst, zu mahlen.
g. ) Die grofsen Entwässerungsgräben , an denen gewöhnlich
die Dörfer angelegt werden , dienen zugleich zu Canälen oder
Fahrten und stehn dann auch wohl, mittelst hölzernen Kastenschleusen,
mit den Hauptschiffahrts-Canälen in Verbindung. Bey
dieses Local dient dazu eine Schleuse3o die bey der Mühle Nr‘ i . liegt.
h. ) Nach der Beschaffenheit des Terrains werden dann die
kleinern Zuleitungsgräben angelegt. In denselben, wie in allen
Sammelgräben kann natürlich, da der Wasserkörper, den sie fassen,
keine Neigung hat, nicht eher eine Bewegung des Wassers
erfolgen, bis die Mühlen es aufmahlen, wo es dann nach dem
Hauptgraben, auf welchen die unterste Mühle steht,, hinfliefst ,
denn diesem sein Wasserspiegel wird, in der Nähe der Mühle, erniedrigt,
nach Maalsgabe wie dieselbe das Wasser auf den Mahlbusen
aufbringt.
i . ) Es mufs demnach derjenige Graben, worauf dié unterste
Mühle steht, eine zum Abflufs des Wassers nöthige Breite und
Tiefe haben, und dessen Bett mag sich erweitern,, je näher es der
Mühle kommt. Er mufs auch beständig von Unkraut, Modder
u. d. gl. rein gehalten werden und deswegen stellen öfters die Poldermeister
und Beerbten Grabenbesichtigungen an, um zu sehn,
ob die Gräben auch gehörig gereinigt sind. W ir sehn aus dieser
Erklärung, dafs es zweckmäßig ist, in einem solchen ausgetrockneten
Bezirk, die Gräben dergestalt zu leiten , dafs sie auf die bestmöglichste
Weise dem Wasser einen ungehinderten Abflufs nach
III . Band. 16.