nördliche Leuchtfeuer. Jenes ist höher als dieses, damit die Schiffer
in See sie deutlich unterscheiden, und sich nach ihnen allig-
niren können.
Ferner Stehen hier noch zwey Kaaps , das südliche und
nördliche, und dann die Karnmühle. Der Schiffer, welcher also
die Mündung des Vliestromes passirt, oder ihr vorüberseegelt,
hat drey nächtliche Seezeichen als Leitsterne: eines auf der Insel
Vlieland und zwey aufTerschelling;. Bey Tage hat er deren eilfe:
auf Vlieland fünfe, und aufTerschelling sechse.
Die westliche Spitze von Terschelling , worauf das Dorf gleiches
Nahmens liegt , ist also für die Schifffahrt und die Auswässerung
von Holland äufserst wichtig.
Vorgefallene Veränderungen mit der Insel Terschelling, nähmlichin neuern Zeiten.
Ehemals lag nordwärts dem Dorfe Terschelling eine vor-
treflicheRhede: genannt, Maklyk-Oud (Tab. 56.) , welche eine
grofse Kauffardeyflotte aufnahm, und die von der Robbe-Plate ,
und den punctirten Platten I und I I , dergestallt gedeckt war,
so dafs die Schiffe auf ihr eben so sicher wie vor Amsterdam lagen (d).
Die Stürme.aus Norden und Nordwesten flächten aber diese
Robbe -Platte dergestalt ab , so dafs sie der Rhede nicht mehr
Schutz gewähren konnte. Ja die Rhede selbst ward versandet,
und der Strand läuft jètzt bis zur Linie III. III. Man war demnach
genöthigt: vor dem Dorf Terschelling eine Rhede für kleine
Fahrzeuge zu etabliren; insbesondere da die Fischer von Enk-
huysen des Nachts einen Bergeplatz haben mufsten.
Der Ebbestrom hatte sich, südlich dem Dorf Terschelling,
ein tiefes Bett von A nach D ausgehöhlt, und alle die Bauwerke,
welche zwischen e und b aufgeführt wären, hatte ergröfsten-
theils zerstört. Es stand also zu befürchten, dafs das Dorf Terschelling
, von der See, — bey hohen Sturm fluthen — umringt,
und fortgespült werden würde. Doch wir wollen die genoin-
stnenen Maafsregeln jetzt näher darlegen.
( d) Tegenwoordige Staat van Holland, p. 609.
Neueste Bauwerke.
Unter allen See - Bauwerken sind gewifs keine weniger gekannt,
als diese, und doch sind sie äufserst bedeutend, wie wir
gleich sehen werden. Sie haben über viermal hundert tausend
Gulden gekostet.
Der Zustand des Vliestromes, in der Nähe von Terschelling,
ist in einer Karte von Mouzert Aartz, vom Jahr 1749 dargestellt;
und ich habe daraus die alten Bauwerke eingetragen. Diese wollen
wir hier kennen lernen : von e bis ƒ lief ein mit einer Pfahlwand
versehener Erddeich ,' der bereits 1749 weggespült war.
Ein anderer ab war im Jahr 1739 aufgeführt worden. Bey i
lag noch 1749 ein verfallenes Pfahlhöft. Desgleichen bei k ein
anderes; bey Zein drittes; und bey m befand sich ein Faschinenhöft.
Die letzten drey Werke bildeten nur ein einziges Ganze.
Alle sollten den Ebbestrom von dem concaven Ufer A D ableiten,
sie haben aber demselben nicht Widerstand geleistet, sondern
sind zerstört worden, so dafs keine Spur mehr von ihnen gefunden
wird. Man erachtete és deswegen im Jahr 1749 für nöthig:
zwischen tp (an der östlichen Seite des Dorfes Terschelling) ein
58 Ruthen langes Ufer-Bauwerk hinzulegen. Dasselbe bestand
aus Faschinen-Sinkstücken, und höchst wahrscheinlich sind dies
die ersten Sinkstücke, deren man sich beym Wasserbau in Holland
bediente. Gegen die Fluth hatte man das Dorf Terschelling
— dessen Strafsen immerwährend hoch mit Sand bedeckt sind,
worin man, bey etwas W in d , die Augen nicht aufschlagen darf,
von Fischern, Lootzen und Seefahrern bewohnt— in dem Anfänge
dieses Jahrhunderts mit den Faschinenwerken ow und r
zu beschützen gesucht. Diese Kunstmittel wurden jedoch nicht
für hinreichend erachtet, um das Dorf gegen den Andrang des
Ebbe- und Fluth-Stromes zu decken, überdem mufste, wie gesagt,
ein Bergeplatz für Schiffe etablirt werden ; man legte also
— anfänglich — den grofsen Buschstein-Damm von b nach c,
an, und verband denselben, vermittelst einer Pfahlwand , und
einem Faschinenwerk davor, in der Nähe von b mit dem Deiche