mes freye Ausdehnung in die Südersee hemmt. Je beträchtlicher
aber die -Wassermasse ist , welche in das Mans-Diep eindringt
desto nachtheiliger mufs nicht nur die Stationirung der
Schiffe auf dieser Rhede seyn, sondern desto höher müssen auch
die Fluthen an den friefsischen und nordholländischen Seedeichen
steigen, desto länger mufs hier die Fluthperiode dauern und
desto beschwerlicher mufs die Auswässerung von Friefsland und
Nordhölland seyn. Jede Vergröfserung dès Fluthstromes im
Mars-Diep ist auch sehr bedenklich, weil sie die vor dieser Seemündung
(Tab. 46.) liegenden Sandplatten abflächen könnte;
demnach nicht nur die Rhede im Texel, welche von diesen Platten
Schutz gegen die Grundwdgen (*) geniefst, unsicherer machen,
sondern auch, wie gesagt, für den Wasserstaat von Holland
die nachtheiligsten Folgen hervorbringen würde.
20* Gewährt das Ey Land Wieringen den westfriefsischen oder
nordholländischenSeedeichen, zwischen dem Wferingerwaardund
Medenblick, einen anmerkungswerthen Schutz gegen die Stürme
aus Norden , Nordwest und Westen , indem es die W rogen
mäfsigt.
3°' Bildet es auf seiner westlichen und östlichen Seite eine
gute Rhede für kleine Seeschiffe bey starken Stürmen.
4°' Ist es den Schiffern ein Wegweiser, vorzüglich bey
trüber und nebelichter Witterung.
Aus allem Diesen geht nun hervor , dafs die Erhaltung def
Insel Wieringen ein wichtiger Gegenstand für die holländischen
Hydrotecten ist. Für die Wasserbaukunst liefert die Insel aber einen
lehrreichen Beytrag in ihrem Seeuferbau und ich will also denselben
geschichtlich und raisonnirend mittheilen. In dieser Hinsicht
ist auf der 5 6ten Kupfertafel die neueste von dem Herrn
Inspector Peereboom verfertigte Aufnahme gezeichnet.
(*) Das sind die Wellen, welche bey Seestürmen entstehn ; die etwa
' 20 bis q5 Fufs. sich erheben und zu dieser Tiefe ihre Wirkungen
her Vorbringen.
Die Insel Wieringen mit Nordholland zu verbinden ist ein
älteres Project, 1 dessen wir erwähnen müssen, weil es zu manchen
Bemerkungen Veranlassungen gibt.. Man schlug nähm-
lich in der Mitte dieses Jahrhunderts vor: sie mit dem festen
Lande vermittelst eines Dammes, welcher von dem Wieringer-
Wraard abgehen, das Wieringer-Diep zuschliefsen und sich bey
Westerend an die Insel enden sollte, zu verbinden (a ) . Der
Kostenanschlag belief sich auf 399721 Gulden. Da dem weichen
Boden keine hinreichende Festigkeit zugetraut werden durfte ,
um darauf einen Deich anzulegen; und mit Recht dafür gehalten
wurde: dafs ein nur von Schlick aufgeführter Deich den
Brandungen der Wellen nicht widerstehn könne, so glaubte der
Projectgeber, .er müsse den Damm mit Busch- und Schlicklagen
abwechselnd aufführen. Dafs damals der Bau mit Sinkstücke,
wie er im ersten Bande beschrieben ist, noch nicht in Holland
bekannt war, diefs beweifst auch dieses Project. Die erste Lage
dieses Dammes -sollte aus einem Rostwerk A G H B von Holz bestehn
(Tab. 56. Fig. 18.), die RampfähleB, mit ihren Köpfen
5 bis 6 Fufs über die tägliche Fluth reichend, sollten dazu dienen,
um das Rostwerk und die darauf zu packenden Buschlagen
vertical auf des Meeres - Bett hinabzulassen. So bald die
Schwellen kk auf die Oberfläche des1 Wassers gelegt worden
wären , wollte man kleine Spanhölzer ss schräge auf dieselben
nageln und über diese hin losen Busch R 2r. R 3 legen. Auf
diese Buschlage sollte eine..Lage Schlick-oderWiersoden t 2, t 3
kommen. Auf diese dann eine Lage Busch r 2 , r 3 , und darauf
wieder W ie r - oder Schlicksoden T 1 , T 2, T 3.
W enn sich jetzt der Hydrotect dieser Bauart, die sehr kostbar
ist und welcher die gehörige Festigkeit fehlt, weil die Buschlagen
nicht mit Wippen und Pfähle angeheftet sind, nicht bedienen
dürfte : so ist doch der Vorschlag — wie gesagt — eines
Theils ein Beweis, dafs damals die Faschinen Sinkstücke noch
wenig in Heiland bekannt waren, Wenn man sie gleich bereits
(a) Beschryving van het oude batavische Zeestrand. p. 197.