fleur. Diese Verschiedenen Richtungen, in welchen sich die Fluth-
massen bewegen, mufsten so nach, daselbst wo die eben genannten
Sandbänke liegen, Widerströme erzeugen, und diese hatten
einen Stillstand des Wassers, der längere Zeit anhielt, als wenn in
dem gesammten Queerschnitt der Seinemündung eine regelmäfsige
Bewegung des Ebbe- und Fluthstromes statt gefunden hätte, zur
Folge. Diese Widerströme bewirkten demnach eine Stöhrung
in dem Fluthstrom und verringerten dessen Volumen ; daher die
vielen naehtheiligen Sandbänke, die nunmehr den Fluthstrom noch
mehr verringern und die Seichtigkeit vermehren.
Aufser diesen Ursachen zur Versandung der Seinemündung
ist noch eine anderweitige vorhanden, die wir in dem Widerstrom,
welcher sieh vor der Mündung eingestellt hat, finden. Er wird
nemlieh von der Ebbe des Meeres bewirkt indem sie auf die Küste
von la Heve aufläuft während es in der Seine noch nicht ebbt.
Auf diese Weise wird also der Abflufs des Seinestroms retardirt,
und in dem Bezirk dieses 'Widerstroms kann sich der Flufssand
und der Kiesel lagern, woraus also die Bank les baut de la rade
entstanden ist. Die Ursachen, welche alle diese nachtheiligen W i derströme
, und daher die Sandbänke hervorbrachten , werden uns
noch anschaulicher, wenn ich die Richtungen, in welcher die
Fluth in die Seine aufläuft, näher angebe: das hohe MeeF hat nem-
lich gegen das Cap de la Heve, zwo Stunden über, eine-südliche
Richtung, dann läuft es während zwo Stunden südöstlich, und
endlich eine Stunde östlich. Nachher hat die Fluth während einer
halben Stunde eine nordöstliche Direction ; dann läuft sie eine
Stunde über nördlich, dreyStunden nordwestlich, und 2| Stunde
westlich ; das macht fünf Stunden Fluth und 7 Stunden Ebbe.
In der Mitte der Seinemündung, und zwar in dem Theil westlich
der Bank Amfard, läuft die Fluth während den ersten drey Stunden
Ostsüdost, und dann 15 Stunde östlich ; nach der Umwallung
hat die Ebbe in den ersten zwo Stunden eine nordwestliche Richtung,
und während Stunden eine West Nordwestliche. Es
findet demnach in diesem Theil der Seinemündung 42 Stunde
Fluth und 7 ' Stunden statt. In dem Theil westlich der Bank Ra-
tier, nimmt die Fluth in den ersten zwo Stunden eine südliche Direction;
dann läuft sie während einer Stunde südöstlich und zwey
Stunden nordöstlich auf; nachher aber-rollt die Ebbe nördlich
um, uni zwar während zwo Stunden nordwestlich, zwo Stunden
westlich, und eine Stunde südwestlich. Längs der nord- und
südlichen Küste folgen Ebbe und Fluth den natürlichen Vertiefungen
des Bettes, und es ist dort beynahe fünf Stunden Fluth und
sieben Stunden Ebbe.
Die Fluth steigt vor der Hafenstrafse von Havre, Während
dem Neu- und Vollmonde 22 bis 25 Fufs, während den niedrigen
Fluthen 15 bis 17 Fufs, je nachdem der W in d stark oder
schwach weht, und der mittlere Unterschied des hohen und niedrigen
Wassers beträgt 20 Fufs. Di^-Hafenzeit,D p oder die Zeit;
wenn hohes 'Wasser, während dem Neu- und Vollmonde ist,
tritt, um 9 Uhr 4.8 Minuten ein. Wenn der Wind aus südwesten
bläfst, so findet sie auch wohl eine halbe Stunde früher, oder bey
entgegengesetztem Winde um so viel später statt. Sie erhält sich
auch wohl 2 Stunden , und' während dieser Zeit hat das Meer
eine fast unmerkliche Bewegung. Der südwestliche Wind, welcher
sie früher anroilt, hält länger hohes Wasser, und' der Nordwestwind,
welcher mit Stürmen weht und der gefährlichste Wind ist,,
giebt der Ebbe im Canal Ueberwucht, und verringert die Dauer des
hohen Wassers oder der Hafenzeit.
Die Rhede und der Hafen in nautischer Hinsicht,-
Der heftige Fluthstrom in der Seinemündung, und die vielen
veränderlichen Sandbänke erheischen die Aufmerksamkeit des Seefahrers,
und er wird daher ohne Lootsen nur im höchsten Noth-
fall den Hafen zu erreichen suchen, sondern sie, auf der Rhede
gegen die Leuchtthürme, erwarten. Die Gefahren für ihn sind
mancherley, und vorzüglich bestehn sie in den Sandbänken.
l 0' Ist es auf der Höhe der Rhede an einigen Stellen , bey der Ebbe
nicht tief genug ; 2°- läuft die Bank von Amfard während den
Springzeiten trocken; auch ist sie sehr veränderlich; 3°' die Bank
I II . Bund. 5 i*;