von Ratier, welche bey der Ebbe trocken läuft, und die Bank von
Trouville von den Lootsen Bane au Boeuf genannt, machen die
Fahrt mifslich (*). die Einfahrt in die Elafenstrafse von
(* ) Die übrigen Untiefen, welche in der Seinemündung liegen sind zu
veränderlich, als dafs sie auf der Karte mit Gontouren bezeichnet werden
können. ■ Auch kann die Seine der Seichtigkeit wegen , nur bis
Honfleur mit Seeschiffen befahren werden , ohngeachtet sie oberhalb
Ouilleboeuf ein hinreichend tiefes Fahrwasser hat. Also ist ihr Bett
zwischen diesen beyden Städten zu hoch. Wenn gleich dieser Zustand
der Seinemündung- so äufserst nachtheilig für dieSchiffahrt - nicht directe
zum Hafenbau gehört , , so hat er doch auf den Hafen von Havre Beziehung:
denn wie viel stärker würde derselbe nicht frequentirt werden,
wenn die Seeschiffe bis Rouen die Seine hinauf befahren könnten? Da
diese Seichtigkeit des Flusses zwischen Honfleur und Ouilleboeuf nun
das grofse Hindemifs ist, so wird es nicht überflüfsig seyn ; wenn in
dieser Note diejenigen Vorschläge-,' welche gemacht worden sind: um
diesen Strombezirk zu verbessern , kurz angezeigt werden. Die ehemalige.
Academie zu Rouen war so patriotisch, Preisfragen über die Verbesserung
der Seine zu geben, und aus den Schriften derselben habe ich
folgendes ausgezogen.
In einem Memoire wird vorgeschlagen, einen Steindamm von \ IIle-
quier, wo die Erhöhung des Bettes anhebt, in der Seine , bis zur Mündung
aufzuführen, um die Strommasse einzuschränken, ihr also ein grösseres
Vermögen zu gehen, und so das Bett zu vertiefen. Ein anderes will
die Sandbänke der Seine mit dem festen Lande verbinden , und auf diese
Weise sollte gleichfalls das Bett eingeschränkt werden. Wenn man aber
bedenkt, dafs die Gröfse derMündung bey Ebbe und Fluthströmen einen
wesentlichen Einflufs auf die Stärke des Stromes hat,-so kann das letztere
Mittel unmöglich einen günstigen Erfolg verspre'chen.
In der Anwendung von Kunstmitteln ist man auch bis jetzt ganz unschlüssig,
und ich bin nach demjenigen zu urthèilen, was ich in Frankreich
über den schlechten nautischen Zustand der Seine unter Rouen ge-
hört habe, vollkommen überzeugt, dafs man den Flufs noch nicht hydrotechnisch
untersucht hat, also auch unmöglich zweckmäfsige Vorschläge
machen kann. Ueberhaupt sollten Academiën nie solche Gegenstände
zu Preisfragen bestimmen, welche weitläuftige Localuntersuchungèn, die
nicht Sache des Privatmanns sind, erfordern ; oder sie müfsten dann die
Localdata bekannt gemacht haben. Jetzt sieht man nun de,n nautischen
Zustand der untere Seine für unheilbar an, und hat deswegen die Zie-
Ilavre, bey hartem Winde., gefährlich, weil vor derselben (wie
gesagt) ein grofser Witlerstrom umläuft. Derselbe hat etwa eine
Geschwindigkeit von 2,5 Fufs in der Secunde, und zwar bey der
Fluth und vor dem südlichen Seedeich.
Die Rhede vor Havre wird von dem äufserstenTheil derSeine-
miindung gebildet. Sie ist getheilt in der grofsen und kleinen Rhede
Fig. 1 Tab. 5g (*). Zum Einlaufen der Schiffe hat die Natur drey
Durchfahrten (passes), zwischen den Sandbänken, gelassen. Die
erste heifst die nordwestliche Durchfahrt (Passe du N. O.), weil sie
mit Nordwesten parallel ist. Die zweyte Durchfahrt zwischen der
Bank Eclat und der Fläche les hauts de la rade wird die westliche
Durchfahrt (Passe du O.) genannt, weil sie westlich auf Elavre geht.
Die dritte — zwischen les hauts de la rade und der Bank Amfard
ist die Durchfahrt du hoc; so heifst sie, weil die Schiffe, welche
durch sie steuern um einzulaufen, auf le Hoc halten müssen.
Die Zeit während jeder Fluthperiode in welcher die Schiffe
in den Hafen von Havre einlaufen können, zeigt folgende Tabelle.
Während den Spring-
Schiffe die tief gehen.
fluthen.
Während ordinairen
Fluth en.
Fufs. Stunden. Min. See. Stunden. Min, Sec»
i 5 2 0 0 O 1 O
1 2 2 - 3o o 1 O O
9 3 O o 1 3o O
6 3 o 0 2 o O
4 4 0 0 5 o O
hung eines schiffbaren Canals längs derselben vorgeschlagen. Er soll von
Villequier. nach Härfleur gehn. Da die Schiffahrt auf einen Flusse, wenn
sie sehr frequent ist, doch einer Canalfahrt vorzuziehn ist, insbesondere,
wenn die Waaren in kleinere Schiffe umgeladen werden sollen; die Hydrotechnik
aber Mittel hat grofse Versandungen fortzuschaffen; und die
Seine Zwischen Havre und Honfleur eine grofse Weite hat, so bin ich
derMeynung, dafs die Seine sich verbessern läfst. Um darüber aber ein
bestimmtes Urtheil äufsern zu können, miifste eine Stromkarte und hydrotechnische
Messungen vor mir liegen, die jetzt noch fehlen.
(*) Die Anker, welche auf dieser Karte verzeichnet sind, zeigen die Ankerplätze,
Diejenigen, welche zwey Hände oder Flügel (Pattes) haben,