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Also wird es zweckmäfsig seyn: dem Spühlstrom einen ungehinderten
Abflufs ins Meer zu verschaffen und dazu würde nun ein
Aqueduct, der in l punctirt ist, dienen. Dessen Profil müfste
das Profil des durch die Schleuse s strömenden Wassers, um etwas
an GrOfse übertreffen. Meerwärts könnte es doppelt so grofs
seyn , um den Abflufs während der Ebbe, wenn eigentlich ge-
'Spühlt wird, zu befördern. Ist die Spühlung geschehn, so mag
der Aqueduct mit einem Aufziehschütz verschlossen werden , um
durch zwo Ströme (*), im Hafen, nicht Wirbel zu veranlassen.
Vorschläge , welche gemacht worden sind, um bey la Hougue einen
Hafen zu etabliren. Tab. 65.
W ird erwogen , dafs Frankreich nördlich Brest keinen Kriegshafen
hatte, so Verdiente das Local von la Hougue die Aufmerksamkeit
der Regierung und Ingenieurs , weil die Bucht zur Anlage
eines guten Hafens sehr geschickt ist. Zwischen la Houge und
Cherbourg mufste man also wählen und ungeachtet zu Gunsten
des leztern seit 17h3 entschieden ist; so verdienen doch die Entwürfe
hier angeführt zu werden, weil sie mit Sachkenntnifs gemachtsind;
selbst nach demUrtheil des verstorbenen Marine-Ingenieurs
Choquet deLindu, des Erbauers der Schiffsdocken zu Brest.
Die Projecte will ich hier aus Belidor’s Wasserbaukunst 2 p.
§. 668 kurz anführen. Nach dem ersten sollte derHafen 111 und das
Bassin 11 angelegt werden, und diesen Hafen wollte man mit dem
Damme ab d e f g einschliefsen. Von dem FortAdens bis zumFel-
sen Gavendel sollte ein Meerdamm aufgeführt werden. Das zweyte
Proiect bestand darin: zwischen la Hougue und St. Vast das Bassin
i. mit einer Schleuse h ; und auf der westlichen Seite von la Hougue
den Hafen iv. zu etabliren. Dieser wäre alsdann von den Ha-
fendämmen g h und i k gebildet worden und das Bassin von
den Meerdämmen g n und l m. Der östliche Hafendamm sollte
(*) D e r e in e S t r o m , w e l c h e r in d ie M ü n d u n g d es H a f e n s , u n d d e r a n d e r e ,
w e l c h e r d u r c h d en A q u e d u c t e in lä u ft .
an den Fels Manquet angeschlofsen werden , dessen Ende eine
Batterie formirt haben würde.
Dieses lezteProject ist wohl eher ausführbar als das erste, welches
eine ungeheure Ausdehnung hat. Nach dem Urtheil der See-
fahrer ist indessen das Einlaufen in diese Bay, während der Ebbe, gefährlich,
und es dürfte schon dieses Umstandes wegen die Anlage eines
Hafens nicht rathsam seyn ; zumahl da auf Cherbourg schon so
grofse Summen verwendet sind, u. noch verwendet werden sollen,
Hon der projeotirten Anlage eines Kauffardeyhafens bey Caen an
dem Orne - Flufs und eines Kriegshafens in der Nähe der Mündung
dieses Flusses und zwar in der Bay von Colleville. T. 65.
finden wir in dem Memoire , sur la navigation de l’orne inferieure;
eine sehr befriedigende Auskunft.
Der Orne-Flufs, welcher sich 8oooToisen, von Caen ins Meer
ergiefst, hat eine mittlere Breite von etwa 80 F. Sein Abhang ist
in dieser Strecke, selbst während das Meer zum niedrigsten steht ,
etwa 3| F. und dessen Mündung ist dergestalt versandet, so dafs
nur kleine etwa 6 bis 7 Fufs tiefgehende Kauffahrer, während der
Fluth, nach Caen aufkommen. Diese Fahrt war indessen ehe-
mahls beschwerlicher als jetzt wegen den vielen Flufskrümmen,
von denen wir noch Ueberreste bey g. ( man sehe den Grundrifs
von Caen) gewahr werden. Zu verschiedenen Zeiten hat man daher
diesen Flufs schiffbahr machen wollen , aber immer sind die Projecte,
deren eines das andere verdrängte, unausgeführt geblieben.
Endlich liefs die Commune zu Caen eine genaue Karte des Orne-
Flusses vom Ingenieur Bourroul aufnehmen , und dessen Untersuchungen
gaben einigen Bürgern von Caen die Idee sich in eine
Compagnie zu vereinigen, um die Schiffbarmachung der Orne und
die Anlage eines Hafens zu unternehmen. Als sie aber, wie billig,
ein gewisses Passagegeld erheben wollten , war ihnen die Regierung
entgegen, und diese wollte von dem Ingenieur des Brücken
und Wegebaues Viallet ein Project entwerfen lassen , der darüber
hinstarb. Dessen Nachfolger Herr Le Febvre machte nun folgen