Der Seeuferbau an der nördlichen Seite von Goederede besteht
i 0, aus fünf Schirmhöftern (siehe T. 49 deren Profil), weichein der
Mitte eine Spundpfahlwand a haben. An den Seiten dieser Wand
sind Gurtungen angebracht. Von 10 zu 10 Fufs stehn die Schor-
pfähle 6 auf beyden Seiten gegeneinander und gegen die Gurtungen
Spuntplanken , Gurtungen und Schorpfähle sind mittelst
eisern Splicesbolgen l c aneinander befestigt. Zu beyden Seiten
eines solchen Holzbaues liegt eine 12 bis 18 Fufs breite mit Verzäunungen
versehene Reisberme a e und auf dieser ist Ziegelgraus
und kleine Steine geschüttet. Von diesen fünf Schirmhöftern ist
aus Versehn eines auf T. 46. vor. Nieuweland, vergessen.
a°- Nach diesen kommen östlich sieben Busch t oder Faschinenhöfter
aufhundert Ruthen Abstand, die vordem Deiche liegen, diegleich-
falls auf T. 46 anzudeuten, vergessen sind. 3°' Nun folgt ein Schirmhöft
, und 4°‘ auf dieses zwey lange Schirmhöfter, welche nur an
der Spitze mit Steinen gedeckt sind. Diese Schirmhöfter liegen
sämtlich an der Wurzel der Fluth, an der Spitze der Ebbe gleich.
Die Faschinenhöfter liegen aber an der Wurzel nur \\ Fufs über
die tägliche Ebbe und an der Spitze der Ebbe gleich. Beyde'Gat-
tungen von Werken haben die Erhöhung des Strandes bewirkt.
Der Seedeich liegt drey Fufs über die Sturmfluth von 1791
(das ist etwa 12 Fufs über die ordinaire Fluth), die ihn sehr beschädigt
hatte. Sein innerer Körper besteht aus Sand, die Oberfläche
aber j§| bis 2 Fufs dick, .. aus Gras - oder Schlicksoden.
Die äufsere Böschung des Deiches verhält sich zur Höhe wie 12 :1 .
Zur Sicherheit dieses Deiches ist, zwischen Seiner Böschung und
der Wurzel von den sieben ßuschhöftern, eine fünf Ruthen breite
Packberme , welche aus Buschlagen besteht, die aber mit einer Verzäunung
versehn sind, gelegt. Sie geht bis zur Höhe derSpring-
fluthen (*). Da dieselbe eben so wenig als die Buschhöfter mit
(*) Oberhalb dieser Packberme ist die Dossirung des Deiches, noch mitStroh
bekrampt. Anstatt der Berme hatte man an einer Stelle kleine Pfähle,' von 4
F. lang, 2 Zoll im Durchmesser ganz nahe beysammen geschlagen , so dafs
die Köpfe nur ein paar Zoll aus der Erde hervorstanden. Diefs .sieht
Steinen beschwert sind, so mufs die obere Lage und Verzäunung,
fast jährlich wieder erneuert werden, welches mit dem gröfsfen
Fleifs, den ichjebey ähnlichen Werken angewendet gesehn habe, geschieht.
Zu dem sämtlichen Seeuferbau sind deswegen i 5o tausend
Faschinen und eben so viel Pfähle in grofsen Haufen, welche oben
dachförmigmitReisergedecktsdnd,vorräthig. Wenn das Holz sechs
Jahre auf den Deich gestanden ha t, so ist es noch ziemlich brauchbar;
aber das hinter dem Deich in Häufen stehende wird einige
Jahre früher ganz unbrauchbar. Mir scheint dieser Vorrath von
Holz zu grofs zu seyb, und ich mag es auch nicht erklären , warum
die Pfähle nicht in Magazine .aufbewahrt werden. Doch das
erstorbene Holz, welches jährlich 25ooo Faschinen ausmachen
soll, wird zur Anstäubung der Dünen gebraucht. Ganze Faschinen
werden näbmlich Reihenweise in den Sand gegraben, und
diese Buschwände bringen den Flugsand zu Haufen.
N%ch den oben beschriebenen Schirmhöftern folgt die sogenannte
Westernolde, weichesein Schirmhöft ist, das 10 Fufs an
seiner Wurzel über die ordinaire Fluth liegt. Herr Brünings
hat es einkürzen und abflächen-lassen. Wegen seiner Höhe vermehrte
es nicht allein die. Stärke der Seebrandungen und wurde
öfters baufällig, so dafs es Jahre gegeben hat, in denen es 20000
Gulden Reparatur-Kosten erforderte, sondern es stand auch zu
weit in den Strom und verursachte demnach Wiederströme und
Angriff auf die benachbarten Werke. Von dieser Wes ternolde
bis zur Osternolde liegen wieder sechszehn Schirmhöfter und dann
westlich der Osternolde noch neune.
Die Sämtlichen Werke , welche grofse Summen gekostet haben
, scheinen mir nicht alle nöthig zu seyn , noch einer solchen
Länge, wie sie haben , zu bedürfen. W i r haben nähmlich gesehn
B. II. S. 3oo, dafs die Wassermenge des Fluthstromes,
welche in die Mündung des Haringvliets einströmt, zum gröfs-
ten Nachtheil der Schiffahrt1 und des hydrotechnischen Zustandes
wie eine Hechel aus und liefse sich wohl anwenden, wenn es nicht zu
kostbar wäre. Die Ruthe mit Strph zu bekrampen kostet etwa 10 Stbr.