Steinkohlen-Feuer dieMauren um das Feuer herum calcinirt und
die Kuppel oder Laterne mufste erneuert werden, als zuvor
ihr beschädigter Theil abgetragen war. Man vermied bey,. dieser
neuen Laterne den Fehler der altern , welche zu breite Pfeiler hatte,
die das Licht deckten und der Ingenieur Bitri projectirte eine
eiserne, Tab. 66. Fig. v.u.vi. welche, auch 1727 aufgerichtet wurde.
Sie ist mit Bley gedeckt. Die eisernen Pfeiler m. m. m. rn. sind unten
3|Z o ll, oben z iZ o ll p. dick , und mittelst eines eisernen Ringes
d ƒ verbunden. Die Kuppel d g h f ist von Eichenholz und mit
Bley gedeckt, sie bildet nach dem untern Theil e zu , die Figur
eines umgekehrten Kegels damit die Leuchtung des Feuers, welches
von der hohlen Kuppel zurückfällt, verstärkt yvird. Vorher
brannte man Eichenholz aber nach 1727 Steinkohlen , und gebrauchtein
jederNacht 225 Pfund (*). Jetzt ist der Leuchtthurm
vom Boden bis zur Fahne 17 5 Fufs hoch.
5. Die beyden Leuchtthürme ohnweit Havre Tab. 5g. und 66.
sind wahrscheinlich die ersten Leuchtsignale mit argandischen Lampen
und Reverberspiegel. Die Beleuchtung ist vortreflich : in dieser
Hinsicht verdient die Leuchtkuppel näher beschrieben zu werden.
Diese Leuchtthürme., welche ich am 11. July 1800 in Gesellschaft
des Ingenieurs en Chef zu Havre Herrn la Bayre und meines
lieben Schwagers, Freundes und Reisegefährten , Hr. Rousseau ,
besuchte, stehen 47 Toisen vom Meerufer und 200 Fufs auseinander.
Die Lampen hangen 38o Fufs über das niedrige Meer. Eine
Horizontallinie durch ihre Mitte gezogen macht mit dem Thurm
von nötre Dame zu Havre einen Winkel von 1 1 3 46 • Der InSe"
nieur DuChesne hat sie 1775 erbauet und sein Andenken dadurch
verewigt. Die Leuchtkuppel Tab. 66. F. 1 und 2 hat g Fufs im
Durchmesser. Die Rückwände der Lafnpenbüchsen stehn von
c bis d und von g bis h Fig. 2 , fünf Fufs auseinander. Es sind
zwey Reihen Lampen A und B, welche auf eisernen Kreutzarmen
(*) Jetzt werden 200 bis 35o Pfund Steinkohlen jede Nacht verbrannt. Fi-
schers Reisen p. c>6.
cd u. e f Fig. 1. und edgh. F. 11. auf dem eisernen Ringe, welcher
an diesen Kreutzarmen befestiget ist, stehen. Beyde Lampenreihen
hangen durch dieStäbe i i zusammen. Mittelst dieser Stäbe u.
der gezahnten Stange ƒ F. 11. können die Kreutze und also auch die
Lampen hoch und niedrig gestellt w'erden um sie bequem anzuzünden.
In jedem Range stehn acht Lampen , von denen im untern
hat jede Lampe drey Dochte und im obern zwey Dochte, so dafs
in allem 4° Dochte-brennen können , wenn das Wetter trübe ist.
Die Concavspiegel haben die Form CD Fig. 11. und von vorne an
zu sehn die Form C D Fig. 111. kg Fig. 11. ist die Oehlbüchse, und
e der 2 Zoll breite und 2 Linien schmale Zeug Docht. Durch die
Mauer , worauf die Feuerkuppel oder Laterne steht gehn drey horizontale
Oefnungen 1 .2 .3 . Fig. 1. und durch das Kupferdach
Fig. i v . zwey verticale Röhren H H. Diese fünf Oefnungen unterhalten
einen Luftzug , um das Brennen der Dochte zu befördern.
Unter dem Dach sind zwischen den verticalen eisernen
Stangen k 60 starke Spiegel- Glasscheiben , jede ist zwey Fufs hoch
und 18 Zoll breit, und sie sind zwischen eisernen Stäben befestigt.
Die Figur und Form der äufserst glatt polirten Blech-Rever-
spiegel(*), welche die Strahlen des Lichtes gerade vorwärts zu werfen,
scheint mir zweckmäfsig zu seyn, insbesondere mufs die grofse
Concavität zur Verstärkung des leuchtens wesentlich beytragen.
Der Lampenapparat ist also sehr einfach. Die Luftzüge erhalten die
Lampen beym brennen und mäfsigen die Wärme in der Leucht-
(*) Sie sind von den Pariser Strafsen -Reverberlampen darin unterschieden,
dafs sie Seiten - Ausschnitte (F.m.) haben. Diese sind etwas zu stark, weil
sie dem Licht seitwärts eine Ausbreitung gestatten, welche bey Strafsenla-
ternen nothwendig ist, aber die untern und obern Ausschnitte sind,
wegen dem freyen Spiel der Flamme und um den Lufzug von unten
auf nicht zu hindern, zw'eckmäfsig und diese haben'auch die Pariser
Lampen. Dafs die Seitenausschnitte nicht nöthig sind, beweisen auch
die Lampen auf dem Leuchtthurm zu Liverpool: denn die Refiectors
oder Reverberspiegel sind daselbst parabolisch. Der vordere Docht besteht
aus Baumwolle und aus’ einer Kanne tröpfelt das Oehl in ein mit
der Dochtröhre communicirendes Kästchen.