Stelle des Felsens, bis zum. Knopf der Kuppel, 92 Fuft. Den
28. July 1708 wurden die Lichter auf dem Thurm angezündet,
und im Jahr 1709 der ganze Bau vollendet.
Die hinlänglich feste Structur desselben, beweifst die Erfahrung:
denn er hat 46 Jahre lang der Gewalt der Wellen widerstanden.
Auch ist er nicht durch des Wassers Gewalt, sondern
durch das Feuer zerstöhrt. Bauwerke der Art, vorzüglich wenn
sie von Holz aufgeführt sind ,« insbesondere da wo die Seewürmer
sich einfinden, bedürfen der Ausbesserung. An diesem Leuchtthurm
war im Jahr 1723 die erste Reparatur höchst nothwendig
geworden; die Hr. Holland besorgte. Die Bekleidung hatte durch
Wurm fräs, besonders am Fufse, w.o sie täglich vom W asser. bespület
wurde, stark gelitten. 1784 wurden einige Ständer erneuert
und mit Kupfer beschlagen, aber demohngeachtet fand man
1744 einer der mit Kupfer beschlagenen Ständer von Würmern
angefressen. Auch rifs in demselben Jahr den 26 Sept. ein Sturm,
aus Osten, 3o Stück Ständer los, die im December wieder glücklich
.ersetzt wurden. Aus-Smeatons Anmerkung erhellet: dafs
man in England in dem Wahn stand: Kupfer wirke als Gift gegen
die Würmer — da es nur als ein undurchdringlicher Ueberzug
dienet — und man daher wohl in der vollkommnen Bedeckung
sorglos war, woher sich mancher von Würmern, der kupfernen
Bedeckung ungeachtet, angerichteter Schaden bey den Schilfen
herschreiben mag. Deswegen sind auch an den Seeschleusen die
Thoreso weit die tägliche Fluth geht, nur mit eisernen plattköpfigen
Nägeln beschlagen. Das Holzwerk der Slyker- und Dün-
kircher-Schleuse ist unter andern auf solche Art gegen den W urm-
frafs gesichert. Doch! eine solche Vorsicht wäre ohne Wirkung
gewesen: denn am i ten December 1755. brannte dieser Leuchtthurm
ab , selbst die Steinlagen schmolzen durch die Flammen
des dazwischen liegenden Holzes zusammen , und wurden
durch die Fluthen hinweggespühlet, blos die eisernen Anker
oderStangen blieben in demFelsen stehen, wie sie in Fig. 6T. 52.
gezeichnet sind.
Es ist zwar ungewifs, welches die erste Veranlassung zu dem
unglücklichen Brande war, aber höchst wahrscheinlich, dafs die
beträchtliche Hitze der brennenden Lichter, das ausgetrocknete;
vielleicht ganz mit Kinnrufs überzogene, hölzerne Dach der Kuppel
entzündete.
Vorläufige Anstalten , die von Smeaton zur Wiedererbaiiung eines steinern Leuchtthurms gemacht
würden.
Die in mehrern Zweigen ausgebreiteten Erben des ersten Unternehmers
übertrugen H. Robert Weston, die Vollmacht zur
Wiedererbauung eines neuen Leuchtthurms. Dieser- frey von dem
gemeinen Vorurtheil: dafs die gelehrten Societäten nur aus Männern
bestehn , welche sich mit unnützen Speculationen beschäftigten
- wandte sich an den damaligen Präsidenten der Königl. So-
cietät der Wissenschaften in London , den Grafen von Waules-
field , dafs er ihm den geschicktesten Kopf zu einer solchen Unternehmung
anzeigen mögte. Der GrafW. empfahl ihm Hrn. Smeaton
als einen Mann von vorzüglichem Genie , der sich durch Erfindung
und Verbesserung mechanischer Werkzeuge berühmt gemacht,
'und deswegen i'jbZ. zum Mitglied der Soeietät erwählt
worden sey und der sieh überdies durch die glückliche Ausführung
seiner bisherigen Unternehmungen allgemeines Zutrauen und Bey-
fall’ erworben hätte. Hr. Wlston trat hierauf mit Hr. Smeaton in
Unterredung und fand ihn zu Uebernehmung eines so wichtigen
Baues geneigt. Der erstere,H. Weston, sowohl als die übrigen Theil-
haber, waren derMeynung, dafs der neue Thurm ganznach den von
Rüdyers befolgten Grundsätzen, von H olz, äufgeführt werden müfs-
te, theils weil sie mit Recht behaupteten, dafs die Richtigkeit der
Grundsätze durch die Erfahrung bewiesen worden sey , theils weil
sie die vorgefafste Meynung hatten, ein hölzerner Thurm könne
wegen der Elastizität des Materials , der Gewalt der Wogen besser
wiederstehen als ein steinerner. Endlich fürchteten sie sich : dem
Tadel des Publicums auszusetzen , wenn sie vielleicht mit gröfsern
Kosten, einen kVeg einschlügen, dessen Zweckmäfsigkeit erst die
Folge beweisen sollte. Smeaton wiederlegte aber ihre Zweifel
I II . Band. 4 l.