stehn, wenn der einen Schuh niedigere Erddeich ihnen widerstanden
hatte. Ein Beweifs, dafs dieser Vorschlag anwendbar ist,
sind die Sand-Seedeiche von Westcappel und am goedereeschen
Diep; auch haben die holländischen Hydrotecten H. Conrad und
H. Engelmann solche Sandausfüllungen vorgeschlagen. Soll dann
die Ueberschwemmung abgezapft werden, so wird die Klaydecke
vorne so tief als möglich und hinnenwärts ganz abgestochen ; der
Sandkörper durehgeg'raben; das Wasser stürzt dann durch die Oeff-
nung und reifst den übrigen Sandwall fort. Das Inondations-
Wasser fliehst nun durch die Oeffnungund verläfst die inondirte
Landschaft. Diese Methode ist daselbst anwendbar, wo der Boden
oder das Mayfeld sehr feste und die durchziehende Wassermasse,
wegen dem geringen Abhang des Terrains, nicht mit solcher
Geschwindigkeit fliehst, die Grundbrüche verursachen kann. W o
aber die Geschwindigkeitsogrofs ist, dafs diese zu befürchten sind,
daselbst mufsin solcher Oeffnung ein auf der Oberfläche mit Verzäunungen
versehenes und mit Ziegelgraus und Steinen beschwertes
Buschbett, in das Mayfeld, wenigstens vier Schuh, hinein gesenkt,
und dem Mayfelde, mit der Oberfläche , gleich gelegt werden.
Auf ein solches Buschbett kömmt nachher der Sanddeich zu
liegen, und auf diesen die Klaydecken. Alsdann mufs aber die
vordere Klaydecke das Buschbett vorne ganz bedecken und dieselbe
mufs, bis einige Fufs über das Buschbett, wenigstens vier
Schuh dick seyn , damit dasW^asser zu den Zwischenräumen der
Steine nicht gelange und nicht durchsickere. Da ich beym
Deichbau noch einige Methoden: solche Hülföffnungen zu machen
, erklären , und diese beschriebene weiter rechtfertigen werde,
so mufs ich hier davon abbrechen.
p. ) Diese Methode kann man auch daselbst anwenden, wo es
möglich ist, das Herbst-und Wfnterwasser eines Flusses in einen
Wiesen-oder W'eidebezirk, einzulassen. V o r dem Eintritt des
Wmterwassers wird nähmlich die Oeffnung gemacht und wenn
Ausgangs Winters oder im Frühling der Flufs gefallen ist; so fällt
auch die Inondation wieder. Ist es öconomisch räthlich, diese
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bis zu einer gewissen Höhe in dem Bezirk zu erhalten, wenn gleich
die Beschaffenheit des Flusses d. i. sein niedriger Wasserstand es
nicht zuläfstpf so wird das Buschbett bis zu dieser Höhe angelegt,
und das zurückgehaltene Wasser zur Zeit , wenn es öconomisch
räthlich is t , mittelst Schleusen, abgelassen. Vieles Wasser wird
auch durch das Büschbett, nach und nach hindurch rieseln.
</.) Welche von diesen aufv. S.beschriebenen Methoden man
auch wählen möge, so mufs doch auch für die Befestigung derer an
einer solchen Oeffnung stofsenden Deichenden gesorgt werden , damit
der Deich nicht weiter, als diese bestimmte Oeffnung geht, fortgerissen
werde. Doch diefs gehört, sowie einige andere Methoden
, für den Deichbau.
r.) Wenn in dem eingedeich ten Bezirk die Abzugscanäle und
Sammelbusen zugleich die Schiffahrtscanäle bilden , so ist man ,
in dürrer Jahreszeit, genöthigt, die Innern-Gewässer zu einer solchen
Höhe zu erhalten, die zur Schiffahrt gebraucht wird. Alsdann
mufs entweder die Fluth in diese Canäle , durch Schleusen, eingelassen
und von denselben zurückgehalten werden; oder man
mufs das Wasser des höhern Stromes in die Canäle einlassen und
mittelst Schleusen zurük halten. Ueber diesen Gegenstand werde
ich mich beym Schleusenbau weiter verbreiten.
Die vierte Methode der Entwässerung wird mittelst Anschlemmung bewirkt.
a.) Oft ist das Local günstig um die niedrigen Sumpfgegenden
mittelst dem Material , welches die Waldbäche und Flüfse
führen , zu erhöhen , d. i. anzuschlemmen , und man legt in dieser
Absicht Stauschleusen in die Deiche, um das trühe Flufswasser
in den anzuschwemmenden Bezirk einzulassen, und verschliefst
sie nachher, wo alsdann der Schlick zu Boden fällt. Alle dürre W ie sen
und ^Veidebezirke sollten auf diese Art, von dem WTinterwas-
ser der Flüsse, gedüngt werden und es ist in manchem Lande von
grofsem Nachtheil, dafs man sie nicht in Ausübung bringt. Auch
könnte man das trübe Flufswasser auf einen aus einem magern
hohem Boden bestehenden Bezirk mit Maschinen heben und darauf
führen; den Bezirk mit einem kleinem Dämmchen umgeben
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