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tief erhalten. Da ich nicht der Meynung bin, dafs hier mit V ortheil
ein Kriegshafen zu etabliren seyn wird S. 3y6 , so glaube ich
das Detail derer Projecte, unterhalb der Stadt, nach denen die Innern
- Kriegshäfen und der Hafenbezirk angelegt werden sollte*
übergehn zu können.
Der Hafen von Middelburg
besteht aus drey Bassins, die mit eben so viel Schleusen verschlossen
sind. Die künstliche Hafenstrafse ist 800 Ruthen lang, zwischen
zwey hölzernen Dämmen geleitet, und der dahin führende Canal
mündet sich in die Schelde ein.
Diese Hafenstrafse von welcher nicht einmal der obere in
der Stadt liegende Theil mittelst einer Spühlschleuse, die einen
zu kleinen Spühlbusen hat, rein gehalten werden kann, erhöhet
ihr Bett auf eine für Middelburg äufserst beunruhigende Weise,
und wiewohl man hier beträchtliche Summen an das Ausbaggern
verwendet, so ist doch die nöthige Fahrtiefe nicht zu erhalten.
Unter diesen Umständen scheint nichts gewisser zu seyn , als dafs
Middelburg mit der Zeit seine Schiffahrt zur See verlieren wird,
wenn nicht directe in der Hafenstrafse zwey Spühlschleusen angelegt
werden können, und worüber die Circulation von Fluth
und Ebbe, vor dem Canal in der Schelde, -die ich nicht hinlänglich
kenne, entscheiden mufs.
Beschreibung des Hafens von Helvoet T. 46 und 63.
Ehe ich zu den Werken des Hafens selbst komme, will ich noch
einiges von der Rhede erwähnen, wiewohl dieselbe im 2ten Bande
S. 3oo und in diesem-Bande S. 36 beschrieben ist. Diese Rhede
hat nämlich in der grofsen Helvoeter Platte einen mächtigen Feind,
so dafs die Kriegsschiffe von Helvoet aus nicht directe und mit
einem und dem nämlichen Winde in See stechen können, sondern
erst mit West oder Nordwest die Platte umsegeln, und oberhalb
derselben einen östlichen Win d abwarten müssen. Diefs ist allerdings
ein Nachtheil der Rhede, aber dagegen bietet dieselbe fol-
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gende Vortheile dar: i°" Ist sie gegen die herrschenden Seestürme
gedeckt. 2,°’ Hat sie für eine grofse Kriegsflotte einen bequemen
und guten Ankerplatz und hinreichende Tiefe. 3°' Ist der Eingang,
das Goereesche-Diep, tief und weit.
Was nun die Verteidigung der Rhede und des Hafens anbetrifft,
so scheint sie mir nicht hinreichend zu seyn, um einen
kraftvollen feindlichen Angriff abhalten zu können, insbesondere,
wenn die grofse Anzahl von Feuerschlünden, die ein Kriegsschiff
führt, und womit es auf Landbatterien feuert, beachtet wird.
Denn soll man sich gegen Angriffe von Flotten vertheidigen, so
mufs man mit einigen kleinen Batterien nicht zufrieden seyn. Ein
Beweis davon giebt uns das Bombardement von Coppenhagen, von
dem die Nachricht kommt indem ich dieses schreibe; auch der
Angriff am Helder (im Jahr 1799) hat die unzureichende Wirkung
einiger wenigen Landbatterien gezeigt. Bey dem Vertheidigungs-
plan der Helvoeter-Rhede ist überdem noch in Erwägung zu
ziehn: dafs in dem Revier Bieningen bis vor Willemstadt die
Kriegsschiffe , wenn sie das Fahrwasser einhalten, passiren
können, wovon ich durch die äufserst genau gezeichnete Cru-
quiusche Karte des Eylandes Goederede überzeugt worden bin.
Also kann diese Rhede von zwey Seiten attakirt werden, und
diefs zu verhindern, müfsten nicht nur auf dem Springer, sondern
auch südlich der TVesternolde, und 25o Ruthen von der Mündung
der Goereeschen Hafenstrafse, so wie auch nordwestlich
Helvoet, Forts erbauet werden. Aus diesen vier Forts könnte dann
aber auch die Vertheidigung complet seyn. Bey der V e r t e i digung
der Küsten scheint man übrigens zu leicht zu Werke zu
gehn, und selbst die wichtigsten Puncte nur schwach zu forti-
fiziren und zu besetzen, wie denn diefs der Fall im Jahr 1799
mit den Mündungen der Schelde , der RiViere Bieningen und
Llaringvliet; mit demHoekvan Holland,demMaarsdiep und dem
Vliestrom gewesen ist. Ueberhaupt ist eine Anweisung über die
zweckmäfsigste Vertheidigung der Küsten in deutscher Sprache
noch zu wünschen, denn es wird zu wenig auf die furchtbaren An