a.) Nachdem der auszutrocknende Bezirk und der Canal oder
F lu fs , auf welchen sein Wasser aufgemahlen werden soll, aufs
genaueste, in eine Karte (wie z. B.inB T. 65 ) gebracht worden
ist, so werden darinn die Tiefen gemessen, um die Wassermasse,
die er enthält, bestimmen zu können, b.) Hat man diese so genau
als möglich berechnet, aus der Tiefe und Gröfse des auszutrocknenden
Wasserplatzes , so ist man — nach den angestellten Beobachtungen,
über den Effect der Schöpfmühlen, die ich im IV . B. mittheilen
werde — im Stande, die Anzahl der Mühlgänge zu bestimmen
, wenn man die Stärke des Windes und dessen Dauer w.eifs.
Es sey die Tiefe des Wassers 16 Fufs; und man will die Austrocknung
mit Wurfradmühlen bewerkstelligen, wovon jede das W a s ser
vier Schuh aufmahlen kann, so sind vier Mühlen hinter einander
nöthig. W ill man Wasserschrauben anlegen, so sind zwey
solche Mühlen auf einen Leitbusen erforderlich. Die obersten
Mühlen bringen das Wasser dann in den Sammelbusen 2. 24., von
wo es in den Hauptbusen, hierdieAar, mittelst einer Schleuse 24
durch den Aar-Deich und von diesen Busen durch andere Schleusen
in die See oder in die Flüsse {liefst, hier z. B. durch die Schleusen
bey Spaarndam und Halffwege. Zuweilen steht der obere
Mahl- oder Sammelbusen, auf den die oberste Mühle das Wasser
aufmahlt, auch in directer Communication mit dem Hauptbusen ,
u.in diesem Fall vertritt die Wachtthüre die Stelle der ersten Schleuse.
A u f jeden Gang Mühlen rechnet man, wenn die Austrocknung
nicht lange verzögert werden soll - und wenn Mühlen der gröfsten
Art angelegt werden , dafs er 600 Morgen trocken legen kann. Ist
auf einiges Quellwasser Rücksicht zu nehmen, so wird auch wohl
nur 420 Morgen gerechnet. Eine Mühle bringe das Wasser 4
Schuhauf, so sind das 600X 600 X i 44 X 4 z= 20736oooo Cu-
bikfufs für jeden Gang Mühlen, wenn alle Mühlen da stehn, oder
auch für jede einzelne Mühle(*). Mahlt eine Wurfradmühle io 5o
Zusage nicht verlassen, so würde ich an Ort und Stelle noch mehrere
Data gesammlet haben.
(*) Der holländische Morgen enthält 600 Quadr. Ruth, zu 144 Quadr. Fufs.
Cubikfufs in einer Minute auf, So sind also 274 Tage > an denen
die Mühle im Gange ist, zumausschöpfen, bis auf vier Fufs, erfor-
derlich-, wenn kein Regenwasser hinzukommt. Also wird die
Zeit der Ausschöpfung eines Morgens, wenn drey Mühlen nöthig
sind 2 7 4 x 3 = 8 2 2 , wenn viere nöthig sind, 2 7 4 x 4 = 1096
Mahltage betragen. Die Zeit in welcher der Bezirk ausgetrocknet
werden kann, wird also von der AnzahlTage die eine Windmühle
im Jahr arbeitet, und von ihrem Effect, bestimmt. In Holland
rechnet man, dafs die Mühlen im Jahr etwa 200 Tage gehn: diefs
würde also nach der ersten Rechnung eine Zeit von 4-fj Jahr zum
Austrocknen geben; doch hierüher im IV . B. das nähere.
Die Aufseher von Rheinland sagten bey dem Plane, über die
Austrocknung des haarlemmer Meeres , Jaarboeken 1773. p. 38g:
„ aus der Vergleichung von mehreren Austrocknungen rechnen wir
zur Trockenlegung des haarlemmer Meeres , welches igooo Morgen
grofs ist, 28 Gänge von Mühlen, jeder Gang aus vier Mühlen
bestehend;“ das sind also 112 Mühlen der gröfsten Art; folglich
mahlte jede 1 ^ 2 = 686 Morg. trocken. Sie rechnen auf die Mühle
3oo Tonnen k 6 C. F. Wasser in der M in ., also 1800 C. F. das
ist aber ein Effect bey einem starken Winde, beyläufig von 35 F.
Geschwindigkeit in der Sec. Dadieser W in d etwa 100 Tage im
Jahr , selbst nur in flachen Seeländern , statt hat, so kann man auf
diesen Effect nicht rechnen. Aufs höchste kann, nach den Beobachtungen
, die in der bleiswyckschen Austrocknung angestellt
sind, und wovon ich die Resultate bey den Schöpfmaschinen selbst
beybringen werde, nur gerechnet werden - dafs alle Tage im Jahr
in jeder Minute 170 Tonnen ä 5| C. F. mit einer der besten W u rf-
radmühle aufgemahlen werde ; das machte jährlich, den Tag zu
12 Stunden, 122400 Tonnen oder 234549000 C. F. W i r sehen
also , dafs bey der ersten Annahme noch TJeberschufs isty dafs man
also 600 Morgen mit einem Gang Mühlen füglich binnen vier
Jahren-wenn der Wasserplatz 12 F. tief ist, und jeder Gang Mühlen
drey Mühlen haben mufs - aus trocknen kann; deswegen rechnete
man auch bey dem Austrocknungs- Project vom haarlemmer