Ueberhaupt ist die Distribution der Bezirke des Ostindischen
Werftes untadelhaft und ein wahres Muster. Die 1600 Schuh
lange Seilspinnerey steht auf einer Insel zwischen zwey Canälen.
Die Sagemühlen liegen am Wasser isolirt, nicht weit von
der Seilspinnerey stehn die einzelnen Magazine, so wie das Hauptmagazin
isolirt und auf Inseln und längs den Canälen oder Vorhäfen.
So liegt z. B. das Hauptmagazin der ostindischen Compagnie
in der Mitte des Östlichen Bezirkes zwischen zwo kleinen
Canälen; das Holzmagazin des Admiralität» Werftes steht längs
den Kielplätzen und hat eine Länge von 1760 Schuh. In dessen
Nähe liegt das viereckige Gebäude, welches das Landesmagazin
ist, also die Bedürfnisse für die Kriegsschiffe enthält.
Bey diesem musterhaften Local konnten nur verworfne
Menschen einen Brand verursachen , dessen Wirkungen jeder
rechtliche Mensch nicht anders als mit einem Gefühl von Unwillen
betrachten kann und die bey den guten Brandanstalten Amsterdams
und dem Ueberflufs an Wasser hätten minder schädlich
gemacht werden müssen, wäre dies Feuer nicht an verschiedenen
Orten zugleich angelegt gewesen.
Keine Städte können, was die Lage am und im Wasser
betrift, mit einander mit mehr Recht verglichen werden als Amsterdam
und Venedig. Welch ein Unterschied ist aber nicht
in der Distribution der Canäle! In Amsterdam sind diese Canäle
mit aller Kunst und regulair angelegt; darin wird das
Wasser mittelst der Ebbe und Fluth und den dazu eingerichteten
Schleusen in stäter Bewegung erhalten, B. II. S. 33g; aber
Venedigs Canäle sind unregelmäfsig angelegt und entbehren der
Spühlung gänzlich.
V o n diesen Flufshäfen komme ich nun wieder auf die an
der Südersee gelegenen holländischen Seehäfen und da sind uns,
weil der Hafen im Nieuwen-Diep bereits im II. Bande beschrieben
ist, zuerst wichtig:
Die Häfen von Medenblick und Enkhuysen. Tab. 43. 44 und 63.
Beyde Häfen mufs ich hier beysammen stellen, um erörtern
zu können,- welcher von beyden in Hinsicht der holländischen
Marine der befste ist.
Was die Lage anbetrift, so liegt Enkhuysen für eine Kriegsflotte,
die aus dem Texel auslaufen soll, sehr unvortheilhaft,
a ) wegen dem seichten Fahrwasser in dessen Nähe, b) weil die
Flotte bey Stürmen in diesem Hafen nicht einlauffen kann.
Dagegen liegt Medenblick dem Nieuwendiep näher, die
Ausrüstung der Flotte kann schneller bewerkstelligt werden und
das Fahrwasser ist bis dahin für Kriegssehiffe tief genug. Kurz
Medenblick ist dem Hafen von Enkhuysen vorzuziehn. In dieser
Hinsicht läfst das Gouvernement daselbst die Magazine etabliren.
Im Sommer 1798 arbeiteten täglich 800 Mann: 10' um den Wester
Hafen i, 18 Fufs unter die ord. Fluth auszutiefen; 2°’ der
Neue-Hafen gy sollte in der Mitte eine gleiche Tiefe erhalten,
so wie auch der Eilands- Hafen h. Bey A wurde ein Magazin
für die Takellage erbauet, und den Westerhafen umfafste man mit
einer Holzwand. Zwischen A' und F liegen die Schißszimmer-
plätze. Zu diesen Anlagen waren i 5oooo Gulden bewilligt, welche
Summe aber nur ein geringer Theil dessen ist, was man hier
noch anzuwenden hat: um aus Medenblick einen Kriegshafen zu
machen. Der Eingang des Hafens ist für Schilfe 116 Fufs,w e it, und
die Hafendämme de bestehn aus hölzernen Höftern, welche mit
Brettern an den Seiten und oben bekleidet sind und vor denen ein
solides Steinrevettement liegt. »Wenn diesem Hafen eine gröfsere
Wassertiefe gegeben werden soll, so sind die Innern-Häfenmittelst
einer bey e anzulegenden Schleuse in Bassins zu verwandeln.
Was nun Enkhuysen noch anbetrift, so ist die Distribution
der Innern-Häfen und der Bassins sehr vortheilhaft, dennsiehaben
nicht nur unter sich eine bequeme Commünicationsondern se-
pariren den Hafenbezirk in mehreren Inseln. Ihre Finur ist
zweckmäfsig und sie haben eine zum Schiffsbau und Verkehr
angemessene Breite und schöne massive Kays , und zwey gute