hen. Kurz, er suche sich mit alle demjenigen bekannt zu machen,
wovon ich im 2ten Bande (S. 278.) geredet habe. Diese Local
Kenntnifsc; diesè Grundsätze und die Bekanntschaft so
er mit den bestehenden Seeuferbauwerken , mit Hülfe dieses W e r kes
, macht, wird ihm alsdann bestimmen , nach welcher Con-
struction die Bauwerke aufzuführen sind, und welche Dimension,
Richtung und Höhe ihnen gegeben werden müsse.
W as diejenige Direction der Höher, die sie mit dem Seeufer
machen , anbetrift, so habe ich schon (B. II. S. 410) zu zeigen gesucht:
dafs man sie senkrecht auf die Richtung des Fluthstromes,
also in den mehrsten Fällen, senkrecht auf das Seeufer, legen solle.
Die Höhe der Seeuferbauwerke habeich ( B. II. S. 385) dergestalt
bestimmt, dafs die Wurzel zwey bis drey Schuh über die
ord. Fluth und die Spitze der Ebbe gleich liegen müsse. Nachdem
ich jetzt alle Seeuferbauwerke längs der Küste von Havre
bis Cuxhaven ( ausgenommen d ie , welche an dem nördlichen
Gestade von dem preufsisehen Ostfriesland und an der jeverschen
Küste liegen ,) gesehen , und von den. vorzüglichsten die
Profile gezeichnet; auch die Erfahrungen mehrerer Inspectoren,
von denen sie ausgeführt sind und meine Bemerkungen niedergeschrieben
habe: so glaube ich auf die Höhe und Form der Seeuferbauwerke
hier noch einmal kommen zu müssen. Kurz werde
ich mich zwar fassen können, wenn ich auf dasjenige, was
ich im 2ten Bande a. d. a. Orte sagte, verweise. Aber vorher werde
ich noch genöthigt seyn , eine Vorstellung zu geben
Von der Wirkungsart der Wellen.
Wenn man die Bewegung der Wellen mit Aufmerksamkeit
betrachtet, so wird rftan gewahr, dafs daselbst in ihnen keine fortschreitende
Bewegung des Wassers statt findet , wo sie eine freyc
ungestörte Ausdehnung haben, d. i. wo sie sich bis zu derjenigen
Tiefe fortbewegen können, in welcher sie, nach Maasgabe der Kraft
des Windes und der Impulsion die die Meereswogen wechselseitig
ertheilen und erhalten , Wirken und wo nicht Ebbe und
Fluth ist (*). Die Bewegung der Wellen ist so nach illusorisch ;
und sie verändern nur ihre Stelle , ohne mit einer Geschwindigkeit
selbst fortzuschreiten; sie behalten ihre Schwingungen so lange
, bis sie auf eine Fläche anrollen, welche vermöge der Cohä-
sion des Wassers und des Widerstands der Fläche, welchen sie darbietet,
diese Schwingungen unterbricht. Kurz die Erhebungslinie
einer Welle- ist eine Isochrone , und die W rellen osciliren
demnach in den Bogen einer Cycloide. V o n einer schrägen
Fläche kann sonach die W e lle allmählig gebrochen werden ,
aber nicht von einer verticalen W a n d , denn diese zerschneidet
sie in einem Momente. Daher erhebt sie ihren Gipfel gegen eine
solche Wand und öfters werden die Wellen doppelt so hoch
als der verticale Gegenstand ist, vertical gehoben. Dies ist z. B. der
Fall bey der Anbrandung an dem Leuchtthurm auf dem Edy-
stone Felsen. Wenn eine We lle auf einen sanft ablaufenden
Strand aufrollt, so trachtet sie,- indem sie sich niedersenkt, eine
andre VVelle zu bilden und in Hinsicht der Isochrone und ihrer
Oscilation mufs diejenige Geschwindigkeit womit die eine Wrelle
steigt, derjenigen Geschwindigkeit womit die andre fällt, gleich
seyn. Aber die Schräge des Strandes macht, dafs die We lle gehemmt
wird , ehe sie ihre Oscilation beendigt. Die Isochrone ist
sonach abgekürzt , und die Welle stürzt in sich selbst zusammen
, ohne die Schwingung zu gleicher Höhe fortzusetzen. In
dem Fall , wenn die Wellen auf schräge Flächen auflaufen,
haben sie daher eine Geschwindigkeit, oder eine fortschreitende
Bewegung,' mittelst welcher sie Körper; — z. B. Strandkiesel,
oder Sand — aufrollen. Ist aber eine hinreichende Wassertiefe
vorhanden , so dafs die Wellen bis auf den Boden nicht herabgehen
, dann bleiben die Körper auf dem Boden liegen , und die
Schwingung der Wellen geht ungestört vor sich. W i r wollen
nun noch die Weile betrachten, wenn sie auf das Ufer anrollt.
Indem sie sich so viel senkt , wie sie sich erhebt, so werden alle
(*)- Montanari und Brünings nehmen die Bewegung der Seewogen bis
auf eine Tiefe von 20 bis 25 Fufs an.