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 sondern  längs  dessen  Fufs  hingleiten.  Die  senkrecht  auf  der  
 Küste  stehenden Wellen sind  aber  —   die Kiesel nach dem Strande  
 und  von  der  Küste  hinwäkend  —   gefährlich für  die Seewehren, 
   ( Uferbauwerke  oder  Seedeiche)  insbesondere  wenn  diese  
 nicht  eine  hinreichende  Böschung  haben. 
 Der  Angrif  des  Fluthstromes  oder  auch  der  Wellen  ,  auf  
 das Seeufer,  ist  unter  einem Winkel  von  45  Graden  ein  Gröbstes,  
 Es  sey  die  Küste  oder  das  Seeufer  ab  (Figur 26.  Tab.  67.);  
 die  Direction  der  fluthenden  Wellen  t f ,  welche'  mit  dem  
 Seeufer  einen  Win ke l  a ƒ  fc-  =   z,  macht.  Auf  der  verlängerten  
 Richtung  t f  drücke  die  Direction  und Stärke der  fluthenden  
 We lle   die  Linie f p   aus;  von  dem  Punkt p  sey p r senkrecht  
 auf a b und also das Parellogram der Kräfte fq  p r.  Es drücke ƒ  r die  
 Kraft mit welcher die flu thendeW eile die Kiesel oder der Sand längs  
 der Rüste  hinrollt,  aus ;  so  ist  1  :  cos. z =  p f:  ƒ r =  p f-f* cos. z ;  
 aber  die  Kraft  p f  von  der  fluthenden  We ile   ist  im  umgekehrten  
 Verhältnifs  der  Linien f t ,   aus  dem  Pu n k te /au f  cd  gezogen. 
   Man  hat  also  f r   =   ~r(  +   cos. z.  Es  sey f g   senkrecht 
 auf  c d  oder  Sinus  tot.;  also  f t   =   cosecans 1 =   ——  ;  also  J r 
 =  pf~\- cos.  z -j- sin.  z.  Man  wird  daher  das  Maximum  von  f r   
 haben,  indem man differencirt  ( p f f  cos. z -j-  sin.z)'  = 0  ;  Also 
 cos.  z  • j~ dz  cos.  z  —   sin.  z  -|- dz  sin.  z  =   0;  folglich  cos. z = 
 sin.  z;  endlich  z  =   Grade.  Treffen  demnach  die  fluthenden  
 Wellen  oder  auch  blofs  die  Wellen  unter  diesem  Win ke l  das  
 Seeufer ,  so werden  die  Kiesel,  oder  der Sandstrand  ,  zum  stärksten  
 angegriffen und fortgerollt,  welches  ich  oben  annahm.  Also  
 wird  der Kiesel  längs  einem  schräge  auf  die  Direction  des  Seeufers  
 liegènden Höft  fortgerollt  werden. 
 Von  der  Lage  der  Seeuferbauwerhe  auf  das  Seeufer  ,  von  ihrer  
 Form  und  Höhe. 
 Also  ist  ein  H ö ft,  welches  senkrecht  auf  das  Seeufer  liegt,  
 nach  der  befsten  Direction  gelegt;  wenn  auf  die  wechselseitigen  
 Richtungen  des  Fluth  -  und  Ebbestromes  auch  nicht  einmahl  
 Rücksicht genommen  w ird ,  welches  jedoch  geschehn mufs  und  
 wie  ich  (B .  II.  S.,410.)  gethan  habe.  Auch  ist  es  bey Anlegung  
 der Höher  eine  wesentliche  Bedingung  :  dafs  sie  zwischen  sich  
 Kiesel,  Sand  und Schlick  ,  auflfangen,  sonach  den  Strand  oder  
 die  Watten  erhöhen sollen.  Und  wie  können  sie  das  besser,  als  
 wenn  sie senkrecht  auf das  Seeufer liegen?  Welches  auch von der  
 Theorie  und  der  Erfahrung  (B. II.  S. 417-)  so  gut bestätigt wird.  
 Daselbst  wo  weder merkliche  Ebbe  noch  Fluth  ist,  und  wo  die  
 Strömungen  der  Fluth  ,  so wie  die Angriffe  der  Seestürme,  sehr  
 veränderlich  sind;  wo bald  in  dieser,  bald  in  jener  Richtung  die  
 Sturmfluthen  aufrollen,  sind Höher  ganz  entbehrlich,  weil man  
 das  Seeufer  füglich  mit  Parallelwerken,  welche  \  des  Intervalls  
 zwischen  ordinairer  Fluth  und  Ebbe  höher  als  die  ordin.  
 Fluthen,  oder  bis  zu  den Springfluthen  ,  gelegt werden müssen,  
 decken kann  (*).  Einige  Stellen  lassen  sich  noch  besser mit  einer  
 soliden  Bedeckung  des  Seeufers,  bis zu dieser angenommenen  
 Höhe  der  Seewehre ,  erhalten. 
 Die  Oberfläche  eines  jeden  hervorstehenden  Seeuferbauwerkes  
 mufs  eine  geneigte  Ebene  bilden  ,  um  die  aufrollenden  
 fluthenden  Wollen  allmählig  zu  schwächen  ,  und  den  Angriff  
 derselben,  auf  das  zwischen  zwey  solchen Werken  liegende Seeufer  
 ,  oder auf den Strand,  zu  mäfsigen.  Steile  Bauwerke müssen  
 aber  nothwendig  die  Gewalt  der  Wogen  vermehren,  weil  die  
 Wellen  nicht  auslauffen  und  allmählig  eine  We lle   nicht durch  
 die  andre ,  sondern  die  anrollende  fluthende Welle von  der  steilen  
 Wand  des  Bauwerkes  plötzlich  und  vertical  durchschnitten 
 (*). Die  gewöhnliche  Springfluth  mufs  ein  Seeuferbauwerk  immer  erreichen.