sie nicht Entwürfe machen sollten, um von dem Local so gut als
möglich zu profitiren. Bis jetzt ist es aber leider fast bey Projecten
geblieben, ja diejenigen, welche man hat ausführen wollen , sind
gröfstentheils nicht vollendet!
Die Bucht von Moriaix halten einige Ingenieurs für vor-
theilhaft gelegen, insbesondere der verstorbene Piganol de la For-
ca. • Man sagt: um hier einen Hafen anzulegen, bedürfte es
nur eines Bassins , welches die Natur schon in der Mündung
des Flusses Dourdu für 40 Kriegsschiffe von 60 bis 70 Kanonen
angefangen hnbe, deren Breite betrüge 5-0 Toisen und die Tiefe
sey fast hinreichend. Man dürfe also nur eine Schleuse zu einem
Bassin und die nöthigen Quays und Werkplätze etabliren,
um einen Hafen zu erhalten. Auch liefern die naben Steinbrüche
die befsten Steine in Menge.
Wenn man erwegt, dafs in der Bay von Moriaix eine hinreichende
Tiefe und ein guter Ankergrund ist; dafs die Schiffe auf
dieser Rhede gegen Stürme, vom Lande gedeckt sind ; dafs die
Rhede zwischen den zwo Häfen Cherbourg und Brest inne liegt ,
also in Kriegen'mit England und wegen den Inseln Jersey und
Gernesey, sehr wichtig ist: so mufs man allerdings dafür halten,
dafs die Regierung , die ü b e r die Anlage des. Hafens ehemahls gemachten
Vorschläge wieder von neuem untersuchen lassen und
ihre Aufmerksamkeit auch auf dieses günstige Local richten werde.
Zu wünschen wäre es dann, um der Wissenschaft willen, dafs
sie die Vorschläge drucken und eine genaue Karte vom Local stechen
ließe..
St. Malo. Tab. 62.
So vortheilhaft auch St. Malo - auf der Insel St. Aaron - für
den Handel und die Caperey gelegen ist (*) so wenig läßt sich daselbst
ein großes Etablissement hoffen ; weil der vier Meilen weit
ausgedehnte Strand täglich bey der Ebbe sichtbar wird und bey der
: ( * y E n g la n d is t a u f S t. M a lo im m e r s e h r e i f e r s ü c h t ig g ew e s en ; d e n n im J a h r
1 7 5 8 . v e rb r an n ten , d ie E n g lä n d e r in d em H a fe n v o n S o lid o r 80 S c h if fe .
Fluth, die 36 Fufs steigt, verschwindet. Bey der Ebbe liegen daher
die Schiffe auf den sandigten Strand auf, und diefs macht also
die Fahrt und das Auslaufen unsicher. Auch ist die Einfahrt in
dieser Bucht von einer Menge Felsriefs gefährdet. Südlich Servan
finden indessen die Schiffe in dem Flusse de Rance, in einer Bucht,
selbst während der Ebbe, Tiefe genug. Dieser Flufs bietet weiter
hinauf noch einige sichere Ankerplätze dar. Von diesem Local
hat Herr Dubois befser als die Regierung zu profitiren gewufst,
welches ihm viel Ehre und Vortheil bringt und er ist ein abermah-
liger Beweiß, was tbätige Männer thun Rönnen, wenn sie nur
nicht von den Regierungen gehemmt werden. Er hat eine Stunde
von St. Malo in einer Concave des Flusses eine Verdammung
und damit einen Hafen gemacht. Hinter derselben hat er ein Bassin
mit einem Stemmthor, welches während der Ebbe das Wasser
im Bassin zurFluthhöhe erhält, angelegt, und dieser Hafen.heilst^
le Port de Mont-Marin..
Herr Dubois hat hier die nötliigsten Magazine und Werk-
stätte zum Schiffbau , auch eine gute Seilspinnerey etablirt.
Diesen Hafen könnte die Regierung, zu einem Kriegshafen ura-
schaffen, welches einleuchtet, wenn man dasjenige, was der jetzige
K. Minister des Seewesens d. B. Forfait,, darüber in dem Di-
ctionaire de la Marine p. 198. sagt. Er schlägt dazu die Bucht von
Richardaye vor. Dieselbe ist' 200 Fuß breit und.600 F. lang,, und
liegt ein wenig weiter stromauf als Mont-Marin. Sie hat einen
guten Ankergrund von Thon und Schlamm. Diese Bucht w illH .
Forfait mit einem Hafendamm von 3o Toisen lang, abschliefsen
und darin eine Kammerschleuse , zur Aufstauung des- Wassers
anlegcn, dafs also dieselbe ein großes Bassin bilden- würde. Auf
den Boden der Schleuse könnte während den niedrigen Fluthen
18 Fufs Wasser und während- den Aequinoctial-Fluthen 24. F.
stehn. Der Mündung dieser Concave von Richardaye gegen über
findet man , auf dem FlusseRance, 35 bis 40 Fuß Wasser, also eine
gute Rhede.. Ein Beweifs dieser Behauptung ist, daß sich hier
I II . Band: 58.