von dem Ober-Rhein (das ist der Flufs oberhalb Lobit) und,der
Waal zu dem Departement der Dommel gehört, so sind diese
Flüsse und ihre Deiche bis zur Maasmündung bey Loewenstein
doch dieser Commission untergeordnet. Es stehn auch die Flüsse
Nieder- Rhein und Leck nebst ihren Deichen nicht weiter als
bis zur Klapheck, T. 3g., welches die Abtheilung des Leckdeiches
— boven en beneden dams ist, unter dieser zweyten Commission.
Die dritte Commission dirigirt den Wasserbau in den Departements
der Amstel und des Texeis, so wie auch den Wasserstaat
von Rheinland, welches eigentlich zum Departement vonDelf gehört
; endlich auch den Wasserstaat in demjenigen Theil der W a -
terschap Woerden welcher in dem eben genannten Departement
liegt. Die 'vierte Commission hat unter sich die Departements von
der Delf und der Dommel, jedoch mit Ausnahme : i°" dersüdli-
so lange bis diese ausgefiihrt wären, könnte das jetzige Fahrwasser die Inte-
rims- Grenze bilden. Diese Uebereinkunft, würde sie nicht künftigen
Generationen einen Beweis geben, dafs bey dem Friedensschlüsse am
Ende des achtzehnten Jahrhunderts auch auf solche Vorschläge Rücksicht
genommen wurde, welche dem Zustande der Wissenschaften angemessen
sind; was würden sie aber wohl vom Gegentheile urtheilen?
Die Rheinbewohner würden dem G ongres se dafür danken, dafs er
•ihnen den Rhein unschädlicher geleitet, und ihm ein stetes Bett vorgeschrieben;
dafs er jede Veranlassung zu Zwistigkeiten entfernt habe.
So würde dieser majestätige Flufs seinen Anwohnern nicht mehr solche
Nachtheile bringen, als ehemals; er würde .nur allein wohlthätig
für sie seyn. Und welche Vortheile würden aus dessen Correction nicht
für das Rhein-Commercium entstehen; welche Summen-.würde man
dann nicht bey dem Rheinbau ersparen! Die Agricultur würde über
alle Rechnung hinaus-gewinnen, indem Moräste trocken gelegt, und
die Deiche der Zerstörung; die Gegenden, Städte und Dörfer den Inön-
, dationen entzogen werden. Sonach müfsten die Grundstücke am Werth
steigen, die Bevölkerungzunehmen, und das Gewerbe aller Art, mehr
als jetzt, blühen. Werden sich nicht auch alsdann die Staatseinkünfte
vermehren ?
O ! möchten doch alle gewichtvollen Männer von der Nützlichkeit
dieses Vorschlages' sich überzeugen; möchten sie ihre menschenfreundliche
Stimme erheben, und mit Kraft zu dessen Ziel hitiwirken.
Sollten wohl die aufgeklärten Glieder des Gongresses diesem Vorschläge
ehen Ufer und Deiche des Oberrheins und der Waal bis Loewenstein
p|die der zweyten Commission zugetheiJt sind*, so wie 20'
mit Ausnahme Rheinlands und des Theils von Woeden , welches
die dritte Commission dirigirt. Dagegen hat die vierte aber erhalentgegen
seyn können? Die Französischen Minister dürfen es nicht,
wenn sie erfüllen wollen , was sie in der Note vom 27 März ( 7. Germinal)
und 8. April (19. Germinal) gesagt haben, wo es heifst: ils n’é-
carteroient rien de ce qui seroit juste et concordant avec l ’intérét commun
des deux nations etc.
Wenn so der Rhein unschädlicher geleitet wäre; so würde die Unterhaltung
der Ufer entweder auf gemeinschaftliche Kosten (die sehr
mäfsig seyn werden) geschehen, von denen die Rechnungen gedruckt
würden,. oder die angrenzenden Lande erhielten das Ufer für ihre Rechnung,
jedoch dergestalt, dafs kein Theil dem andern schädliche Bauwerke
aufführen dürfte. “
Dieser Vorschlag, den Rhein hydrotechnisch zu rectificiren, und
dann erst die Stromrinne zur Grenze anzunehmen — ist dem französischen
Gouvernement nicht unbekannt geblieben, denn er ist auch in.
französischer Sprache gedruckt, und ihm wiederfuhr die besondere
Ehre , dafs er in. den zu Rastadt gepflogenen Verhandlungen aufgenommen
wurde. Aber wozu hat er in Rücksicht der Sache selbst, geholfen
? es ist über denselben hinweggesehn ; und diese Naturgrenze ist jetzt
sehr wandelbar; weder geographisch, nautisch, hydrotechnisch noch
öconomisch gut festgesetzt; ja, sie wird noch manche Veranlassung zu-
Zwistigkeiten seyn , wenn die hydrotechnischen Grundsätze nicht für die
einzigen Bestimmungsgründe bey den Maafsregeln, vermittelst welchen
man die Ufer erhält und den Verwüstungen dès* Rheins Einhalt
thut, gelten sollen, Die Hydrotechnick, welche'noch vor kurzem Manchem
so unbedeutend zu.seyn schien, ist nun mit einem mahl die Erhalterin,
und die einzige Vertheidigerin einer Grenze geworden, die
zwey mächtige und in gleichem Grade aufgeklärte Nationen trennt.
Möchten ihre Grundsätze von beyden Nationen gleich aufrichtig respec-
tirt; und nur diejenigen Werke angelegt werden, die man öffentlich, als
nothwendig, zur Correction des Flusses, und zur Erhaltung beydersei-
tigen Besitzungen, ihnen gemäfs, rechtfertigen kann. Also, ich mufs
es leider wiederholen, ist die zwischen Deutschland und der französischen
Republik angenommene Grenze, bey den vielen Serpentinen
des Rheines und seinem veränderlichen Bette, wandelbar und für die
Correction dieses majestätischen Flusses ist bey ihrer Bestimmung nicht
gesorgt. Der Rhein.wird also auch in Zukunft sème verheerenden Spuren
zurücklassen ; die Schiffahrt erschweren und ein Beweis seyn, dafs
man im Anfänge des XIX J. wissenschaftlichen Einredungen kein Gehör
gegeben hat. Doch nein ! ich mag diefs Urtheil nicht vollenden und
daran nicht zweiffeln, dafs das französische Gouvernement mit seinen
Nachbarn nicht in Zukunft den Lauf des Rheins hydrotechnisch rec-
tifiziren werde : denn ich würde ja sonst überzeugt seyn müssen, dafs
ihm weder an das Urtheil seiner Zeitgenossen und der Nachwelt, noch
an dem Wohlstände der Rheinbewohner etwas liege.