3io Schuh breit. Wirdürfen uns indessen über dieses grofse Profil
nicht wundern, so bald wir bedenken , dafs derDeich, ausser
einer bis drey Schuh dicken Klaydecke, aus blofsen feinen
Seesand besteht (*), dafs die Wellen mitHeftigkeit auf den Deich hinaufrollen,
weil er allen Seestürmen ausNordwesten blofsgestellt ist.
Dieser Seedeich liegt zwischen dem Norder - und Süderstrande,
welches Dünen sind, die sich 5o bis 100 Fufs über das niedrige
Meer erheben und die mit Helm bepflanzt sind (**).
Verursachen die Brandungen in der Deichsdossirung oder
in dem Norderstrande Einwühlung , wie solche zwischen den
Höftern Nr0' 35 und 39 entstanden sind-, so wird in denselben
eine Packberme, welche man mit Steinen beschwert,r gelegt. Entsteht
aber nur eine Abschälung der Klaylage auf der Deichsdossirung,
so wird eine oder ein paar Lagen Busch aufgepackt, die ^
untern werden mitWippen befestigt. Ueber die obersteLage werden
Latten gedeckt längs welchen man kleine Spickpfähle einsetzt; durch
deren Kopf wirdein Qüerhölzchen über die Latte hin geschlagen.
Auf diese Weise erhält man eine ebene Oberfläche, die von den
Verzäunungen nicht erhalten werden kann; und dieWeilen lauf-
fen auf dieselbe sanft auf. Da solche Vorkehrungen nur Nothbehelfe
sind , so können sie auch mit wenig Kostenaufwand wieder weggenommen
werden. Wenn der Sturm vorüber ist, werden die
Einwühlungen regelmäfsig mit Kläy gefüllt und die Oberfläche
mit Stroh bekrampt.
Die westcappelsohen mit Steinen gefüllten PJahihöfter, 01 an
0 ) An einigen Stellen ist die Klaydecke kauin einen Schuh dick. Das Profil,
welches ich beschreibe, ist nach der Linie a f bey der westcappler Windmühle
, genommen worden. Bey dér dünnen Klaydecke leidet die
Strohbekrampung c d an Festigkeit, denn solche kann nur in einem
fettenThon-oder Kleyboden und nicht in Sand verfertigt werden; diese
ist .übrigens musterhaft. Auch mufs sie hoch hinauf gehn, weil die WeV
len die Dossirung mit Seemuscheln bedecken, also das Grals nicht
aufkommt.
O*) Ueber die Veränderung dieser Dünen wird jährl. einRapport abgestattet.
Die Norder Dünen haben im Jahr 1799 zweySchuh breit abgenommen.
der Zahl, sind nach einer kostspieligen Methode gebauet. Es sind
zweyerley Arten; die grofsen werden Pfahlhöfter und die kleinen
Staketwerke genannt. Von jenen ist ein Theil des Grundrisses in
Fig. l.T . 57.und das Profil F. 2. gezeichnet, diese sind, im Profil,
in F. 3. dargestellt. Die Querpfähle stehn äuf acht Fufs Abstand.
Die Seitenpfähle sind 10 bis 12 Zollsfark, 26 Fufs lang und stehn
9 bis 10 Fufs in den Grund. Die Gurtungen sind an diesen mit
eisernenSpliefsbolzen befestigt; bey kleinen Höftern auch wohl nur
an dem fünften Pfahl und an den übrigen mit hölzernen Nägeln,
welches auch dauerhafter ist als mit eisernen. Ich übergehe die Dimensionen,
weil alles nach dem Maafsstabe gezeichnet ist und ich bemerke:
dafs alles Holzwerk Tannen ist ; , dafs auf dem Strande eine
Büschberme gelegt w ird, wodurch man die Pfähle treibt und alsdann
die Höfter mit Steinen von 25 bis i 5o Pfund schwer ausfüllt.
Da wo längs ein solches Höft, die aufrollenden Wellen eine
Auswühlung verursachen, wird eine Büschberme gelegt und Steine
darauf, wie-F. 2.zeigt. Jedes Höft besteht aus drey Reihen Pfähle.
Auf die laufendeRuthe des Werkes werden 40 Pfähle gerechnet.
An der Spitze hegen die Höfter sechs Schuh über die tägliche
Ebbe und an der Wurzel 6 bis 8 F. über die tägliche Fluth.
H ier endigen sie sich mit einem schmalen KiStwerk, zwischem
welchem und dem Hoft eine Oefnung von vier Fufs , zum Durchgehn
, gelassen ist. V o r ihnen hin liegt ein grofser Steinwall
oderSteinböschung bis auf eine Tiefe von 10 Fufs beym niedrigen
Meer, welche an der W u rz e l, da wo sie an das Pfahlhöft anschliefst
, zwey Fufs über die tägliche Ebbe liegt. Sie sichert die
Höfter gegen Unterwaschung und trägt also zu ihrer Erhaltung
wesentlich bey ; deswegen werden auch sehr schwere Steine zu 2
bis 4000 Pfund dazu genommen und auf ein Bett von Ziegelgraus
gelegt. Zwischen den Höftern vor dem Deiche, liegt auch an einigen
Stellen eine mit Steinen bedeckte Büschberme oder Kistwerk,
aus Pfählen bestehend, welches mit Steinen angefüllt und mit der
Deichsdossirung nach einer Schräge fortläuft. Im Grundrisse ist
dies alles (im Plan T. 67.) ausgedruckt.