man also die Zeit im Jahr, in welcher solche Maschinen hinreichenden
W in d haben ; die Gröfse des auszumahlenden Beckens
.oder Wassers , die Quantität Regenwassers , und man ist gewifs ,
dafs sich in dem trocken zulegenden Bezirk keine unterirdische
Quellen befinden : so kann die Zeit bestimmt werden, in welcher
mit einer angenommenen Anzahl Mühlen, die Austrocknung bewerkstelligt
werden könne. Diese Mühlen bleiben nachher stehn
um die Entwässerung u. Auswässerung fortdauernd zu unterhalten.
Oeconomischer wird es also seyn, eine geringere Anzahl von
Mühlen anzulegen und die Zeit, binnen welcher der Polder ausgetrocknet
werden soll , weiter hinauszusetzen. Indessen mufs
man von einer solchen Rechnung nicht die gröfseste Genauigkeit
erwarten : denn der W in d wird in einem von der See entfernten
Lände nicht so anhaltend wirken als in einem flachen Seelande
wie Holland. Nach der verschiedenen Construction der Mühlen
und der Höhe, wozu sie das Wasser aufheben , sind sie von grösseren
oder geringeren EfFect.
Dieser EfFect bängt auch nothwendig von dem Profil und
der Länge der Mahlbusen , worauf sie das Wasser aufmahlen ab ;
je nachdem sie weit und lang oder kurz und enge sind, wird
er vergröfsert oder vermindert, denn in einem kurzen und engen
Mahlbusen kann sich das aufgeworfene Wasser nicht ausbreiten,
und es äufsert seinen Druck nach der Maschine hin.
W ird das Wasser aber in einen von einemDamm eingeschlof-
senen Wasserbehälter, in Seen,.oder Canälen und Flüssen aufgemahlen,
aus welchem es in das Meer, oder in andere Flüsse, die nicht
zwischen Schleusen eingeschlossen sind, auswässert : so nenne ich
einen solchen Behälter oder Graben , Hauptbusen (Boesen). Ist dieser
Hauptbusen ein eingedammter Platz, so nennen ihn die Holländer
Kolk. Jene werde ich, bey der Darstellung des Binnen^
schwindigkeit des Windes, in derCegend, wo die Wurfradmühlen erbaut
werden sollen , könnte ein grolses Licht verbreiten. Ich habe diefs nur
beyläufig anführen wollen, weil ich , wie gesagt, in diesem Werke noch
einmal auf diese Maschine kommen werde.
Wässerstaats von Holland, Biwe» nennen. Die Mühlen , welche
darauf mahlen, leisten, wie sich das versteht, während der Ebbe,
wenn die Seeschleuse offen steht, einen gröfsern Effect als während
der Fluth.
Das Wasser, welches in dem Busen oder auch’ im Sammelbusen
aufgemahlen ist, heifst also ( nach dem Holl.) Busenwasser.
So ist z. B. das haarlemmer Meer der gröfste Theil des Busens, oder
bestimmter des Hauptbusens von Rhynland. Der Damm, welcher
den Buseneinschliefst, wird Busendamm oder Busenkäde; auch, der
Kürze wegen, blos Kade genannt. Mehrere solche Dämme heifsen
Kadämme, Sommerdämme.
Die Wasserhöhe bis zu welcher das Busenwasser ohne Nachtheil
der übrigen Lande gehalten werden kann, mufs mit einem
Pegel bezeichnet seyn. Zu Winterszeit kann das Busenwasser höher
, als im Sommer stehn , also ist ein Winterpegel und ein Sommerpegel
nöthig.
Das innerhalb den See - und Flufsdeichen, zur Zeit der Fluth,
mittelst Schleusen, ein geschlossene gesammte Wässer, nenneich
Binnenwasser. Also dasjenige , was auf die Auswässerung und
Austrocknung Beziehung hat, zähle ich zum Binnen-oder Innern-
Wasserstaat eines Landes. Dazu gehört demnach die Circulation
des Wassers in den Canälen; in den Binnengewässern, in den Busen
und in den Entwässerungsgräben (holl. Waeteringen).
Derjenige Graben, welcher in dem Polder, längs dem Ringdeich
der einen Polder einschliefst, liegt, heifst der Ringslot, Ringgraben.
Die Allignementsgräben sind diejenigen, welche durch einen
ausgetrockneten District der Länge nach durchgehn und worauf
die Seitengräben stofsen; die ersten machen also mit dem Ringgraben
die Entwässerungsgräben aus, und diesessind die Zuleitungsgräben.
Aus allen diesen Gräben mufs das Wasser nach der untern
Mühle hingezogen werden, und wenn die Mühle nicht im
Gange ist, so steht es darin stille, denn gewöhnlich haben die Gräben
keinen Abhang. Je gröfser deren Profd ist, desto gröfser ist
der Effect der Mühle.