und ili* nur einen Ausflufs gestaltete. 'Wiewohl ich nun , nachdem
ich meinen Lesern von dem Hafen von Cette eine Beschreibung
vorgelegt habe, dieses Küsten-Local verlassen könnte, so
wird es doch nicht überflüfsig seyn, wenn ich noch einiges anführe.:
über die Rhede von Brescou.
Wenn man den Hafen von Cette auch verbessert und erweitert
hätte, so bleibt doch immer eine geschlossene Rhede in
dessen Nähe wünschenswert!;vorzüglich zweckmäfsig würde
sie seyn, wenn man sie zwischen den Häfen -von Cette und Ag-
de anlegte, und das könnte nun bey dem Cap von Brescou ge-
schehn. Das Fort welches daselbst auf einen isolirten Fels im
Meer liegt, hat zwischen sich und dem Ufer eine Oeffnung von
70 Toisen, ist mithin für eine sichre Rhede, nach dem Urtheil
der französischen Ingenieurs, gut gelegen. Deswegen wurde
hier unter Richelieu’s Administration ein Meerdamm aufgeführt
um einen Hafen zu etabliren. Andreossi schlägt daher in seinem
Werke von dem Languedoccer Canal pag. 218 vor; von diesem
Fort zwey Meerdämme, jeden zu 3oo Toisen lang, nach J^eyden
Seiten abgehn zu lassen, welche die Rhede einschliefsen und dieselbe
gegen Seestürme decken werden. Der östliche Damm soll
eine gerade Linie machen und der westliche nach einer flachen
Curve geführt werden. Zu diesen Dämmen sind die Steine aus
den bey Brescou liegenden Brüchen zu holen, also ganz in der
Nähe.
Der Hafen von Marseille Tab. 62-
ist einer der ältesten Seehäfen in Frankreich, .denn er wurde
5po von den Phöniciern angelegt und er ist ganz ausgegraben
und ausgebaggert, also ein We rk menschlicher 'Arbeitsamkeit.
Derselbe liegt an einer Bay, die ihm zur Rhede dient, welche
freylich den Rheden von Toulon und Brest weit nachsteht, denn
die Süd und Südostwinde machen darauf hohe Wogen. In dieser
Rhede und der Stadt Marseille gegenüber liegen drey kleine
Inseln. Auf der ersten steht das Schlofs D if; auf der zweyten das
Schlofs Roteneau, und auf der dritten das Fort Pomeque. Aus-
sef diesen Forts liegen auf der Küste einige Batterien, welche die
Rhede gegen feindliche Angriffe sichern. Der Eingang des Hafens
wird aber von dem Fort Jean und der Citadelle vertheidigt. Die
Tiefe in der Rhede beträgt 20.bis 4° Schuh , ja man findet Stellen,
die mehr denn i 5o Schuh tief sind.
An dem Hafen, dessen Eingang 4 § Toisen breit ist , und der
des Nachts mit einer Kette verschlossen w ird , liegt die Stadt selbst.
Da die Lage bequem und der Hafen gegen alle Winde gesichert
ist; auch Marseille in Rücksicht des Handels nach Afrika, Spanien
und Italien vortheilhaft liegt; so ist ein Arsenal und eine Docke,
die Belidor beschrieben hat , erbauet worden. Diese Etablissements
sind aber 1740 an den Handelsstand verkauft; und seit dieser
Zeit ist Marseille lediglich ein Kauffardeyhafen. So viele
Wartheile dieser Hafen auch darbietet, ist er doch nicht ohne Mäng
e l, denn die Kays sind zu einem bequemen Verkehr nicht breit
genug , auch ist die Einfahrt, seitdem man die drey Meerdämme ,
welche den Eingang bildeten, abgebrochen hat, schwieriger geworden.
Diese Meerdämrae, deren Erbauungsjahr unbekannt ist,
nannte man les pilons. Sie bestanden aus Quadersteinen , die untereinander
mit kupfernen Ankern verbunden waren. Von denselben
liegen noch Ueberreste unter Wasser, welche eigentlich die
gefährlichen Klippen bilden, und seitdem diese Dämme abgetragen
sind, hat der Sand einen freyen W e g in den Hafen ; daher
denn auch in neueren Zeiten die Baggerarbeiten immer nöthiger
und kostbarer geworden sind.
Der Hafen Bouc,
welcher zwischen Marseille und der Rhone liegt, ist wegen einer
neuen Mündung dieses Flusses versandet, wie wir aus Belidors
Wasserbaukunst Tom. II. §: 707. sehn , ich führe also nichts weiter
darüber an, als dafsernurzum Beyspiel dient; wie so öfters
die Flüsse auf Seeuferbauwerke und Häfen Beziehung haben.