Bodens über welchen man sie hinführt, so sind z. B. in einem Lehmoder
Klayboden mehrere Zuleitungsgräben nöthig als im Sandboden,
weil der letztere das Wasser einsaugt und durchläfst. Sie müssen
übrigens einige Schuh unter dem Wasser, welches in der obern
Erdschichte des Entwässerungs-Bezirkes steht; gelegt werden;
eher noch tiefer als höher.
k. ) Ist es nöthig, den Ahflufs des Wassers auch hey strenger
Kälte zu erhalten , so lasse man es beym Eintritt des Frostes, in
den Gräben aufstauen. Alsdann wird sich eine Eisdecke erzeugen
und wenn sie dick genug ist um vor sich bestehn zu können ,
so lasse man dasWasser unter derselben fallen, indem dieAufstau-
ung weggenommen ist, und so wird es unter der Eisdecke frey cir-
culiren oder fliefsen und die Entwässerung nicht aufgehoben. Ein
anderes Mittel ist die Bedeckung des Grabens mit Hölzer; mit
Wacholder- und anderes Strauchwerk und Erde darüber. Auch
wird man sich hey manchem Local der Röhren bedienen, wTenn
aus einem Bezirk, wodurch der Entwässerungsgraben gehn müfste,
nicht das Grund- und Sumpfwasser selbst abgezogen, sondern nur
das Wasser durchgelei'tet werden soll.
l. ) Es darf wohl nicht erinnert werden , : dafs alle dergleichen
Grabenarbeiten von unten auf angefangen werden müssen , um
sich das Wasser nicht auf seine Arbeiten zu leiten. In gleicher
Absicht mufs anfänglich zwischen dem Recipiënten und dem Abzugscanal
ein Erdsaum stehn bleiben, den man zuletzt durchgräbt.
V o r der Erndte sollten sie angefangen werden , aber' in Sümpfen
mufs man dieselben in der trockensten Jahrszeit verrichten.
m. ) Nach Verlauf eines Jahres wird die Erfahrung lehren:
obeine hinreichende Anzahl von Gräben angelegt ist, denn bey
keinem Local lassen sich alle Umstände, als Quellen; das Sumpfwasser
und die poröse oder festere Beschaffenheit des Bodens, in
Rechnung bringen.
n. ) Müssen die Gräben durch einen schwebenden Boden oder
Triebsand — worin die Ufer nicht stehn bleiben , sondern durchsinken
oder nachschielsen, und worin die Gewässer verseigen --
geführt werden, so finden zwo Nachtheile statt: ihre Leitung selbst
und dann ihre tiefere Lage. Es müssen also diese Gräben wenigstens
um das Doppelte ihrer Breite und Tiefe ausgehoben, also mufs auf
das Nachsinken gerechnet werden. Ist das geschehen, so verfertigt
man schnell ein Buschbett, nach Art des Faschinenbaues, mit gespreitetem
Busch, Wippen, Pfählen, und auf der obernLagemit
Verzäunungen. Dasselbe kömmt nicht nur auf das Bett des Grabens
, sondern auf die schrägen Seitenwände zu liegen. Ist es vollendet,
so werden darauf Feldsteine , Ziegelgraus, Mauerschutt,
Kieselsteine oder Grand, was man zum besten habhaft werden
kann, geschüttet. Unter diesem Beschwerungs - Material mag
die untere Lage aus Lehm bestehn um das Durchseigen des Wassers
zu hindern. Mit dieser Arbeit fahre man so lange fort, bis das
W e rk den Boden so stark beschwert, dafs er nicht mehr nachsinkt.
(*). Da die Stücke, welche auf diese Weise mit einmahl
ausgehoben und verfertigt werden , kurz seyn müssen , so wird die
Erfahrung, von ein paar Tagen, hinreichend seyn, um die befste
Weite des Grabens und die Dicke des Werkes, so wie die einzelnen
Lagen, zu bestimmen.
o) W o der Grundsehr schnell nachstürzt, da mag man ein
Flechtwerk in der Nähe des auszuhebenden Stückes in Bereitschaft
haben und es ohne Zeitverlust mit Material beschweren. Einige bedienen
sich auch der Planken wände, die aber sehr kostbar sind und
doch keine Dauer versprechen {**). Auch ist es mifslich in solchem
schwebenden Boden Pfähle einzuschlagen; zuweilen müssen
die längsten Pfähle auf 6 bis 12 Fufs Abstand stehn und über
(*) Herr Johnstone räth in seiner Schrift, über das Austrocknen der
Sümpfe, Rasen auf Triebsand zu . legen. Mir scheint diese Methode
nicht hinreichend, weil die Rasen von dem Triebsande weggedrückt
werden, indem sie ihn nicht genug belasten und niederhalten.
C ") Man kann die Plankenwand auch wieder wegnehmen, wenn hinter
ihr die Aushebung des Grundes und Ausfüllung mit dem Faschinenwerk
vollendet ist. Auf diese Weise kann man die Planke» zu vielen
Stellen nach und nach gebrauchen.