Weder ihre Anzahl noch ihre Entfernung läfst sich im Allgemeinen
bestimmen, welches hey jedem Local verschieden ist.
K u r z , es müssen so viele Wässerungsgräben angelegt werden, dafs
der Bezirk überall einige Zoll hoch mit Wasser überflöfst wird.
Oefters legt man in den Hauptbewässerungs-Graben und in die
Schlitzgräben nur Rasen, um das Wasser aufzustauen. Aus denselben
werden seitwärts mehrere Furchen gezogen über den Bezirk
hin, und dann steht in jenen auch ein Stauschütz; zuweilen
wird darin hlos ein Dämmehen von Thonerde oder Schlickerde aufgeworfen.
Die Wässerungs- oder Schlitzgräben werden bald nach
dieser, bald nach jener Richtung-gezogen , bald laufen von einem
Wa'sserungsgraben mehrere kleinere, als Aeste und Zweige, ab.
Immer müssen sie aber so gezogen seyn, dafs der gedämmte Bezirk
beflöfst wird; dessen höherer Theil mittelst mehreren Schlitzgräben,
weil er ja trockener ist, als der niedrige. Ist das Terrain nicht
sehr dürre, so kann man sich blofsmitdem aus dem Bewässerungsgraben
überflöfsenden Wasser begnügen , ohne gerade den ganzen
Bezirk mit Wasser zu bedecken. Auf 'diese Weise werden die
Wurzeln der Gräser angefeuchtet, mit süfses frischesWrasser. Zu
dieser Methode wird die eine Grabenwand, worüber das Wasser
lauffen so ll, niedriger als die andere gemacht, und mit Oeffnun-
gen versehn; im Bewässerungsgraben sind dann gleich wohl Stauschütze
nöthig, die das Local selbst bestimmt.
Der Abhang des Hauptwässerungs - Grabens soll, nach Be-
lidor, die Hälfte von dem Abhang des Flusses, aus dem er gespeifst
wird, haben; andere wollen ihm und mehr von der Länge
geben. Gewifs ist auch hier ein so grofser Abhang nur äufserst selten
zu erhalten, denn die gewöhnlichen Flüsse haben einen weit
geringem. Wenn er A j der Länge beträgt, so wird das Wasser
noch mit hinreichender, Geschwindigkeit fliefsen (*). Diese Ge(*
) Bey dieser Bestimmung setze ich voraus, dafs es nicht an Zuflufs fehlt,
und dafs der Bewässerungsgraben rein gehalten wird. Ist der Speise- Canal
oder der Flufs nicht, starlc, so mag man den Abhang des Bewässerungsgrabens
zu vergrößern suchen, wenn es möglich ist. Doch das Terrain
schwindigkeit richtet sich aber nicht allein nach dem Abhänge des
Grabens , sondern nach der Höhe des den Graben speisenden Flusses;
nach dessen Geschwindigkeit und nach der Weite und Tiefe
des Grabens seihst. Man nivellire nur die Gegend richtig und suche
dann den Abhang des Bewässerungsgrabens auf dessen ge-
sammte Länge zu vertheilen. Hat man des Wassers wenig, so
wird der Graben nicht weit gemacht. Seine gröfste Weite sey 4
bis 5 Schuh, damit seine Stauschleusen und dessen Reinigung
nicht viel Kosten verursache. Auf diese Weise wird das Wasser
also auf den gesammten Bezirk vertheilt.
b.) Damit das Wasser der Bäche in den Hauptwässerungs-
Graben geleitet werden kann , macht man auch WasserschWellungen
oder Wehre, in den Bächen seihst — bewegliche und unbewegliche
oder setzt dieSchützen derer auf dem Bache liegenden
Mühlen zu. Alsdann sind mit den Müllern Verträge stipulirt, zu
welcher Zeit und wie lange sie die Wässerung, welche oberhalb
ihrer Mühle anfängt, zulassen müssen; man leitet dann auch zuweilen
den Entwässerungsgraben über den Mühlbach hin, mittelst
Röhren oder hölzernen Gerinnen.
e.) An einigen Orten, ins besondere in Italien und hey
Nürnberg, bedient man sich der Maschinen, um das Wasser der
Flüsse in Gerinne zu heben, welche es wieder in den Hauptwässez
rungsgraben leiten, dazu wird vorzüglich das Wasserrad mit K P
sten gebraucht. Man kann dasselbe auch auf zwo Schiffen, wie
die Schiffmühlen , anlegen , und es an mehreren Stellen, nach und
nach, gebrauchen, wenn der Flufs hoch ist. Auch derWin d-
und Dampfmaschinen kann man sich zur Hebung des 'Wassers ;
also zu Bewässerungs-Anstalten bedienen, wenn die Einnahme
die Kosten ersetzt; ja, man hat in England transportable Dampfmaschinen
zu diesem Behuf. Bey. manchem Local werden die bestehenden
Wassermühlen zur Bewässerung mitgebraucht werden
können, ohne dafs ihr Gang gehemmt werde. Denn gerade zur
und Local ’entscheidet, und es kömmt nur darauf an, die aufgestellten
Grundsätze auf die bestmöglichste Weise in Ausübung zu bringen.