Schreibung derSchiffsdocken zu Brest an. Der franz.Hafeningenieur
H.Choquet deLinduhat davon in seinem W erke: Description
des trois -formes de Brest, die befsten Aufschlüsse gegeben, und
seine Erfahrungen sind in mehr als einer Hinsicht lehrreich.
Brest, welches unter den französischen Seehäfen die ersten SchifFs-
docken erhielt, ist dem Hydrotecten vorzüglich merkwürdig,
weil es ihm die Vervollkommnung dieser wichtigen Anlagen
zeigt und wie man nach und nach zu ihr gelangte. Die Aeltere-
Docke, welche 19 Fufs hoch Wasser fafste, lag mit ihrem Boden
nur 3o Zoll über die niedrigste Ebbe; also stand das Wasser
bey der ordinairen Ebbe noch vot den Schlagschwellen u. die
Aqueducte, welche das Wasser aus der Dockenkammer abführen
sollten, waren auch zwey Fufs zu niedrig angelegt. Ja! wenn
gleich zwey Schöpfmaschinen gebraucht wurden, so war es doch
dieses Umstandes wegen nicht möglich die Docke ganz trocken
zu erhalten. Der Vorboden und die Kammer, beydes von Holz,
befanden sich in einem fehlerhaften Zustande, das Meerwasser
drang in die Docke hinein u. man beschwerte deswegen den Boden
mit 1200 Centner Eisen, welche bey jedem Ein- und Auslaufen
des Schiffes weggehoben werden mufsten. Die Thorflügel
waren von äufserst schwachen Dimensionen und bedurften
eine Menge von Stützen. Die Figur der Docke war viereckig,
sie fafste also viel Wasser, welches beym Ausschöpfen unnütze
Arbeit machte. Der Ingenieur Roblin half zwar einige dieser Fehler
in etwas ab. So liefs er z. B. anstatt des Eisens, womit der
Boden beschwert wurde , ein concaves mit Fächer versehenes
Schwellwerk machen, welches mit Bogenstreben gegen die Dockenwände
befestigt wurde, also gegen den Dockenflur spreizte
und dessen Aufheben verhinderte. Der gute Erfolg dieser Verrichtung
machte, dafs man einen doppelten Boden, dem an der
Docke zu Rochfor.t ähnlich, von Steinen anbrachte , und zu
dieser Absicht machte der Schiffsbaumeister Olivier folgenden V o r schlag:
die alte Docke , inwendig in Form eines Ovals auszumauern
um die Quantität des auszuschöpfenden assers zu verringern
(*). Der Kriegsminister Maurepas liefs dieses Project durch
den Ingenieur Dumains ausführen ; es wurden auch auf des erstem
Vorschlag neue Thore eingehangen und. die Schlagschwellen
Fufs erhöhet. Olivier führte sein Project, als Hafeningenieur,
mit aller Geschicklichkeit aus : eine Arbeit, die ihm den St.
Louis Orden brachte und für ihn die Anlage dreyer Docken in
der Bücht zu Brest, welche man Pontaniou (* * ) nennt T. 62.;
bestimmte. Er hatte von 1742 bis 1846 den Bau dieser Docken
dirigirt, als er starb. Zu seinem Nachfolger wurde ein nicht
minder geschickter Ingenieur, Herr Choquet erwählt. Diefssind
also die drey Docken, welche derselbe ausführte und in seinem
WTrke beschrieben hat.
Da Herr Olivier, welcher auch zu Brest vier Hellinge oder
Stapelplätze e T. 62., so wie auch das General-Magazin g d
und andere Gebäude aufgeführt hatte , keine detaillirte Zeichnungen
seines Projectes hinterlassen hatte, und auch vorher die bey-
den Bollwerke an den Seiten der genannten Bucht nicht parallel
aufgemauert waren, um dem Ganzen einen bestimmten Plan zu
geben, so mufsten diese zum Theil abgetragen werden. Wenn
gleich zu denselben Pozzolane gebraucht war, so fand man doch
einige Spalten ( Lecardes) darin und man war genöthigt,. dieses
Mauerwerk bis*äuf die erste Lage abzubrechen. Die Docken wurden
nun auf Grundpfähle gebauet wegen des sehlammigten Bodens.
Von diesen Pfahl wänden W'urden einge anfänglich nur
mit Handrammen, von Pontons aus, eingetrieben, alsdann pla-
cirte man auf denselben ein Rammgerüstfe und die Ramme
schlug die übrigen Pfähle bis auf den Felsgrund sechzig F. durch
den Schlammboden hindurch. Diese Grundpfähle wurden 5 bis
6 Fufs auseinander geschlagen und diejenigen, welche we-
( ) Olivier ist also der erste. welcher die ovale Form der Dockenbänche
bestimmte.
(**) Sie war sonst für das Abbrechen alter Schiffe oder das Kalfatern
bestimmt und es standen einige kleine Magazine um ihr herum. Ihr
Grund bestand aus Schlamm.