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 im  Aufträge  Prof.  Büchners  in  den  Jahren  1935  bis  1937  in  der  Umgebung  von  Nova  Teutonia  (via  Florianopolis,  Santa  
 Catharina)  für  das  Zoologische  Institut  Leipzig  Zikaden  sammelte.  Acht südeuropäische Arten  verdanke  ich  der  Freundlichkeit  
 von  Herrn  O t t o   Mich alk ,  der  1935  und  1936  in  der Umgebung  von  Neapel  und  auf  Ischia  diese  Tiere  für  mich  sammelte  
 und  bestens  fixierte.  Fünf  Formen  sind  asiatischer  oder  afrikanischer  Herkunft,  und  die  übrigen  30  Arten  fing  ich  
 selbst in  den  Jahren  1935  bis  1938  auf  zahlreichen Exkursionen  in  Mitteldeutschland,  vorwiegend  in  der  näheren  und  weiteren  
 Umgebung  Leipzigs. 
 Leider  konnte  das  brasilianische  Material  trotz  der  Bemühungen  Prof.  J acobis  und  H.  H aupt s  nur  zum  geringeren  
 Teil  bestimmt  werden,  da  besonders  die  kleineren  Formen  der  neotropischen  Region  in  systematischer  Hinsicht  noch  fast  
 garnicht  bearbeitet  sind.  Wie  mir  H a u p t   mitteilte  (mdl.),  sind  ganze Unterfamilien  wie  z. B.  die Achilinen und  die  Derbinen  
 für  Südamerika  noch  nicht  zusammenfassend  untersucht.  Ich mußte  deshalb  schon  froh  sein,  wenn  die  Unterfamilie  
 oder  bestenfalls  die  Gattung  genauer  angegeben  werden  konnte,  und  habe  die nicht näher bestimmten  Formen mit vorläufigen  
 Indizes  versehen. 
 Das  embryologische  Material  für  den  zweiten  Hauptteil  meiner  Arbeit  erlangte  ich  nach mühevollen  und  lange  Zeit  
 vergeblichen  Zuchtversuchen  von  Fulgora  europaea  L.  und  Cixius  nervosus  L.  Die  Ausgangstiere  für  die  Zuchten,  deren  
 meist  sehr  viele notwendig waren,  fing ich  ebenfalls  in  der Umgebung von Leipzig. Die  anhaltende Beschäftigung mit  diesen  
 Insekten,  die  zur  endlichen  Erreichung  der  embryonalen  und larvalen Stadien nötig war, hat eine solche Menge biologischer  
 Daten,  speziell  über  die  Fortpflanzungsbiologie  dieser  und  noch  einiger  anderer  einheimischer  Zikaden  zu  Tage  gefördert,  
 daß  ich  hier  nicht  darauf  eingehen  kann,  sondern  in  Kürze  über dieses Thema  einen  größeren Beitrag  veröffentlichen will,  
 der  auch  ausführliche  Angaben  über  Fang,  Haltung  und  Zucht  der  einheimischen  Fulgoroiden  enthalten  soll.  Hier  sei  nur  
 kurz  vorausgenommen,  daß  Cixius  seine  Eier  in  die  Erdkrume  des  Bodens  versenkt,  während  die  Fulgoraeier  lose  auf  die  
 Oberfläche  des  Bodens  abgelegt,  jedoch  vollständig  mit  Erdpartikeln  beklebt werden, so daß sie nur sehr schwer von kleinen  
 Erdbröckchen  zu  unterscheiden  sind. 
 Imagines  und  Larven  fixierte  ich  vorwiegend  mit  Bouins  Gemisch  nach  vorherigem  Anschnitt  (meist  wurde  Kopf  
 und  Prothorax  abgeschnitten)  12 bis 24 Stunden,  seltener mit CARNOY’scher  Flüssigkeit  (1  bis  1*4  Stunde).  Das  brasilianische  
 Material  wurde  von  P laumann  einfach  in  94—96%igen  Alkohol  geworfen  und  lieferte  überraschenderweise  trotz  dieser  
 „barbarischen“  Behandlung,  mit  Hämalaun  und  D om in ic i  gefärbt,  histologisch  noch  recht  befriedigende Bilder,  die  den mit  
 „Bouin“  oder  „Carnoy“  erreichten  nur  wenig  nachstehen,  so  daß  ich  für  Reisen  und  Exkursionen  an  Stelle  dieser  doch  
 immerhin  umständlichen  Fixierer  96%igen  Alkohol  als  durchaus  ausreichend verwende. — Die  dotterreichen Eier  konnten  
 nur  gut  fixiert  werden,  wenn  ihr  sonst  völlig  undurchlässiges  Chorion mit einer, in  einem Wurstspeiler gefaßten  und unter  
 dem  Binokular  sorgfältig  angeschliffenen  Minutiennadel  durchstochen  und  sie  dann  sofort  (noch  an  der  Nadel  hängend)  
 in  die  Fixierungsflüssigkeit  gebracht  wurden.  (Siehe  Se id e l   1924 u. 1929.) Auch hier verwendete ich ausschließlich „Bouin";  
 (P e tru n k ew it sc h   verursachte  oft  schlechte  Färbbarkeit.) 
 Alle  Objekte  wurden  über  Methylbenzoat-Celloidin  (zweimaliger Wechsel,  insgesamt  ca.  24—36  Stunden,  erste  Stufe  
 mit  100%igem  Alkohol  überschichten,  um  das  Eindringen  von  Luft  in  die  zunächst  oben  schwimmenden  Objekte  zu  verhüten) 
   und  kurzen  Aufenthalt  in  Benzol  (drei  Stufen  in  höchstens  einer  Stunde)  in  Paraffin  eingebettet,  dem  geringe  
 Mengen  Bienenwachs  zugesetzt  waren.  Entgegen  verbreiteten Meinungen wurden  die  Objekte  je  nach  ihrer Größe  12  Stunden  
 bis mehrere  Tage  (3—4)  im  heißen  Paraffin  im  Thermostaten  belassen,  was  ihre  Schneidbarkeit  wesentlich  erhöhte,  
 ohne  histologische  Veränderungen  oder  eine  schlechtere  Färbbarkeit  nach  sich  zu  ziehen.  Meist wurden  nur  das  Abdomen  
 und  Teile  des  Thorax  untersucht,  die  vorsichtig  abgetrennt  wurden,  damit das übrige Tier für  eventuelle  Nachbestimmung  
 erhalten  bliebe.  Ältere  Embryonen  (nach  der  Ausrollung)  befreite  ich  mit  feinen  Präpariernadeln  (Minutien)  von  ihrem  
 harten  Chorion  und  der  ebenso  mächtigen  Serosakutikula,  was  sich  am  besten  im  80%igen  Alkohol  bewerkstelligen  läßt,  
 da  dann  die  Härtung  den  richtigen  Grad  erreicht  hat. 
 Die  Schnittdicke  betrug  bei  den  Eiern,  Embryonen  und  kleineren  Larven  und  Imagines  4  p.,  normalerweise  aber  
 5 u   und  wurde  nur  bei  den  großen  Laternariiden  auf  7 u  erhöht.  Meist  war  es  notwendig,  den  Block  vor  jedem  Schnitt  
 mit Mastixkollodium  zu  überstreichen,  eine  ebenso  zeitraubende  wie  langweilige  Arbeit,  die  aber  nur  bei  frisch  gehäuteten  
 Tieren  zu  umgehen  ist.  Für  Übersichtsbilder  und  im  Hinblick  auf  eine  raschere  Durchsicht  sind  Frontalschnitte  am  geeignetsten. 
   Querschnitte  dienten  nur  gelegentlich  zur  Ergänzung,  während  Sagittalschnitte  zur  Beurteilung  der  Eiinfektion  
 oft  sehr  vorteilhaft waren,  da  dann  die  einzelnen  Ovariolen meist  auf  großen Strecken  im Zusammenhang  getroffen  werden.  
 Zur Orientierung  der Embryonen  genügte  es,  die Eier beim Einbetten  durch  eine  möglichst hohe Paraffinschicht  absinken  zu  
 lassen,  da  sie  dabei  infolge  der  exzentrischen  Lage  ihres  Schwerpunktes  immer wieder  eine bestimmte  Stellung  einnehmen,  
 die  nach  dem  Aufschneiden  weniger  Blöcke  leicht  zu  ermitteln  ist  und  eine  beliebige  Einstellung  auf  dem  Mikrotomblock  
 ermöglicht. 
 Bis  auf  wenige  Ausnahmen,  bei  denen  ich  HEiDENHAiNSches  Eisenhämatoxylin  verwendete,  färbte  ich  mit  Hämalaun  
 nach  P.  Mayer  und mit dem DoMiNicischen  Eosin-Orange-G-Gemisch.  Diese  Methode  hat  bei  der  Bearbeitung  eines  gänzlich  
 unbekannten  Materials,  von  dem  womöglich  jeweils  nur  ein  Exemplar  vorliegt,  nicht  nur  den  Vorteil  der  größeren  
 Schnelligkeit  und  Einfachheit,  sondern  ergibt  auch  übersichtlichere und gleichmäßiger auswertbare Bilder  als  „Heidenhain“,  
 das  immer  nur  auf  eine  ganz  bestimmte  Struktur  abgestimmt  werden  kann.  Zudem  liefert  „Hämalaun-Dominici“  meist  
 eine  sehr  gut  abgestufte  Anfärbung  der  verschiedenen  Symbiontensorten  bei  polysymbionten  Formen,  eine  Eigenschaft, 
 die  für  die  Auffindung  der  Infektionsformen  in  den  Follikelzellen  und  im  Symbiontenballen,  sowie  für  die  Verfolgung  der  
 verschiedenen  Symbionten  während  der  Embryonalentwicklung  von  unschätzbarem Werte  ist,  da  man  sich  dann  nicht  mehr  
 auf  die,  je  nach  der  Differenzierung,  bei  „Heidenhain“  etwas  launische  und  individuell  sehr  verschiedene  Form,  Zahl  und  
 Größe  der  Granula  in  den  Symbionten  zu  verlassen  braucht. 
 Infolge  der  überdurchschnittlichen  Größe  der  Symbionten  konnte  im  allgemeinen  auf  die  Anfertigung  gefärbter  Ausstrichpräparate  
 verzichtet  werden.  In  einigen  Ausnahmefällen  lieferte  Karbolfuchsin  (konz.)  klare  Bilder. 
 Viel  aufschlußreicher  waren  Lebenduntersuchungen,  die  ich  an  einer  Reihe  einheimischer  Formen  in  großem  
 Umfange  durchführte.  Die  Tiere  wurden  zunächst  dekapitiert  und  mit  Minutien  in  einer  mit Wachs  ausgegossenen  Petrischale  
 aufgesteckt,  sodann  die  Rückendecke  des Abdomens  durch einen medianen  Längsschnitt geöffnet  und  nach  den  Seiten  
 aufgeklappt.  Die  nun  zu  Tage  tretenden  Gewebe wurden  mit  Ringerlösung  für  Insekten  (nach  Me is e n h e im e r )  benetzt  und  
 das  Verdunsten  durch Überdecken  mit  einem  Uhrschälchen  oder einer  zweiten,  umgestülpten  Petrischale  verhindert.  Unter  
 dem Binokular  ließen  sich  dann  die  Mycetome mit feinen  zu  Nadeln  und  Messerchen  geschliffenen  Minutien  leicht  herauslösen  
 und  unter  dem  Mikroskop  in  Ringerlösung  beobachten.  Ebenso  leicht  können  dann  die  Symbionten  durch  Zerzupfen  
 der  Mycetome  oder  durch  Deckglasdruck  isoliert  und  im Leben  beobachtet werden. Quellungserscheinungen, wie  sie  R esüh r   
 beschreibt,  traten  bei  der  meist  unter  10  Minuten  liegenden  Beobachtungszeit nie störend  auf,  sind mir  aber auch an  länger  
 (48 Stunden)  in  feuchten Kammern  gehaltenen  Riesensymbionten  nicht aufgefallen. 
 Bis  auf  die Übersichtsbilder  habe »ich  alle  Abbildungen  mit Hilfe  des AßBiischen  Zeichenapparates  in Objekttischhöhe  
 angefertigt. 
 Bei  der  Anordnung  der  systematischen  Einheiten  im  speziellen  Teil  bin  ich  wie  in  allen  das  System  berührenden  
 Fragen der Einteilung H aupts  (1929)  gefolgt.  Die Vielzahl der  Symbionten  (ca.  25)  verlangte  eine  einheitliche Terminologie.  
 Ich.bezeichnete deshalb  die  einzelnen Symbiontensorten und ihre Mycetome  mit  arabischen  Buchstaben  (etwa  in  der  Reihenfolge  
 der  systematischen  Anordnung),  behielt  aber  für  einige, wie  die X-Organe und  das Rektalorgan,  die  älteren Bezeichnungen  
 Büchn ers   bei.  Noch  nicht  fest  in  Mycetomen  lokalisierte  Symbionten  erhielten  Buchstaben  des  griechischen  Alphabets  
 als  Indizes,  natürlich  mit  Ausnahme  der  „Hefen“ .