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 metra  macrocephala  F ie b .,  T.  brachycephala  F ie b .  und  T.  impressifrcms  Mls.  E.,  sowie  
 ein  9  von T.  fusca  F ie b .  zur Verfügung,  so daß wir nun über die symbiontischen Verhältnisse  
 bei  Tettigometra  ziemlich  eingehend  Bescheid  wissen;  obwohl  bezüglich  der  E iinfektion  
 leider  immer  noch  eine  große  Lücke  in  unseren  Kenntnissen  klafft,  da  auch  
 mir  nur  jüngere Tiere Vorlagen. 
 Wie  meist  bei  den  Angehörigen  einer  Gattung  stimmen  die  symbiontischen  Einrichtungen  
 bei  den  untersuchten Arten weitgehend  überein,  so  daß  ich  mich  wieder  auf  
 eine  zusammenfassende Darstellung beschränken kann.  Sie  besitzen  alle  (Abb.XXXau.b)  
 paarige,  mehr  oder  weniger  deutlich  in  mehrere  Teilmycetome  aufgelöste  X-Organe,  zu  
 denen  sich  bei  den  $9  ein  Rektalorgan  gesellt,  paarige  oder unpaare a-Organe,  sowie  ein  
 drittes  unpaares  großes  Mycetom,  das  als  s-Organ  zu  bezeichnen  ist,  und  das  bisweilen  
 noch  einen  vierten,  wohl  akzessorischen Mikroorganismus  zwischen  seinen  normalen  In sassen  
 beherbergt. 
 Das  R e k t a l o r g a n   ist  im  Verhältnis  zu  den  übrigen  Mycetomen meist  recht  groß  und  dehnt  das  Rektum,  dessen  
 ventraler Wand  es  kurz  unterhalb  der  Valvula  rectalis  eingefügt  ist,  im  oberen  Teil  blasenförmig  aus.  Es  besitzt  gedrungen  
 eiförmige,  bisweilen  fast  kugelige  Gestalt  (Abb.  163)  und  besteht  aus  einer  ungewöhnlich  großen  Zahl  von  Mycetocyten,  
 die  sich  infolgedessen  auf  Schnitten  nur  schwer  und  ungenau  feststellen  läßt.  Sie  beträgt  bei  Tettigometra  atra  etwa  35  
 •bis  40,  bei  T.  obliqua  etwa  30,  bei  T.  fusca  ca.  25  und  bei  T.  macrocephala  etwa  20  bis  25.  Das  Darmepithel  wird  von  der  
 Masse  der  Mycetocyten  weit  in  das  Lumen  des  Rektums  vorgewölbt  und  zu  einer  dünnen  Membran  ausgedehnt.  Die  Valvula  
 bleibt  völlig  steril.  Die  relativ  kleinen,  kugelig  polygonalen Mycetocyten  enthalten  je zwei  geschweift  gezackte, schwach  
 gelappte,  jedoch nie schriftzeichenförmig verästelte Kerne  und  sind  dicht  angefüllt mit  Symbionten,  deren  Form  und  Größe  
 bei  den  einzelnen  Arten  verschieden  ist.  Bei  T.  atra  sind  es  gedrungene,  fast  kugelige,  polygonale  und  sehr  kleine  Formen, 
   bei  T.  ftisca  und  macrocephala  größere,  aber  ebenfalls  gedrungene  Kurzschläuche,  bei  Tettigometra  obliqua  dagegen  
 lange,  kräftige  Schläuche  (Abb.  164).  Im  Leben  ist ihr  dichtes  Plasma  von  zahlreichen  verschieden  großen  Granulis  durchsetzt. 
   Bei  Teilungsvorgängen  werden  um  die  kugeligen,  zunächst  oft  sehr  kleinen  Tochterindividuen  große,  kugelige  Hüllen  
 ausgebildet,  die  wie  üblich  große  Verbände  derselben  noch  lange Zusammenhalten. —  Infektionsformen  fehlen  in  den  
 von mir  untersuchten  Tieren  noch. 
 Die  paarigen,  primär  lang  schlauehförmigen X-O r g a n e  liegen ziemlich weit außen  
 im  Abdomen,  parallel  zur  Längsachse  des  Körpers.  Sie  zeigen  mehrere,  meist  drei,  für  
 die Tettigometren  außerordentlich  charakteristische Einschnürungen,  die  eine rosenkranzförmige  
 Gestalt der Mycetome bedingen und im Alter sehr oft zu einem mehr oder weniger  
 weit  durchgeführten  Zerfall  derselben  in  jederseits  2  bis  4  Teilmycetome führen  können.  
 Dieser  Prozeß  der  Abgliederung  von  Teilmycetomen  beginnt  stets  am  Hinterende  der  
 Organe (Abb. XXX a u. h), so daß  .-- und das ist der weitaus häufigste Fall —  jederseits von  
 der mehrfach  gegliederten Kette  des Hauptmyeetoms  ein größeres,  kurz  schlauchförmiges  
 oder  sackartiges  Teilorgan  am  Hinterende  abgetrennt ist  (Abh. 163).  Es können  sich  aber  
 nach  vorn  zu  noch  weitere,  meist  kleinere,  gedrungene  Teilmycetome  ablösen,  so  daß  im  
 Endstadium  jederseits  vier  Teilmycetome  entstehen, wobei die mittleren  stets kleiner,  das  
 hinterste  plumper  und  größer  und  das  vorderste meist länger  schlauchförmig ist  und  oft  
 noch  eine  vierte  Einschnürung  aufweist.  Oft  hängen  die  so  zerteilten  Mycetome  noch  
 durch  dünne,  nur  aus  epithelialen  Zellen  gebildete  Brücken  zusammen,  die  nur  bei  der  
 Präparation  auffallen  und  sehr  leicht  zerreißen.  Entsprechend  der  Verminderung  der  
 Durchschnürungstendenz  von  hinten  nach  vorn  nimmt  die Häufigkeit  dieser  epithelialen  
 Brücken  in  der  gleichen  Richtung  zu,  und  während  das  hintere  Teilmyeetom  fast  stets  
 völlig  isoliert  ist,  bleibt  zwischen  den  beiden  vorderen  fast  ebenso  oft  eine  breite  Verbindung  
 bestehen.  An  sich  ist  diese  Zerschnürung  der  X-Organe  offenbar  von  minderer  
 Bedeutung,  da  sie  nicht  nur  bei  den  verschiedenen Individuen einer Art verschieden weit  
 verwirklicht  wird,  sondern  sehr  häufig  auch  innerhalb  eines  Tieres  links  und  rechts  ungleich  
 weit  entwickelt  ist.  Stets  ist  sie  aber  bei  den  99  und  im  Alter  stärker  ausgeprägt  
 als  beim  männlichen  Geschlecht  und  in  jugendlichen  Individuen. — Der  innere  Aufbau  
 ist  ebenfalls  sehr  charakteristisch.  Das  zarte Wirtsplasma  tritt  an Masse  zwar  wie  beim  
 C'ixiustyp  stark  zurück  und  ist  auf  sehr  dünne  Lamellen  zwischen  den  Symbionten  beschränkt, 
   bildet  aber  andererseits  wie  beim  Derbidentyp  um  jeden  Symbionten  eine  geschlossene  
 Alveole  und  durchsetzt  so  gleichmäßig  das  gesamte  Organ.  Die  chromatin-  
 reichen, großen, meist stark gezackten,  gelappten und  rad iä r geschweiften Kerne verteilen  
 sich über  das ganze Mycetom und  liegen auf sternförmigen Inseln des zarten Wirtsplasmanetzes. 
   Sehr  unterschiedlich  ist  die  Form und  Größe  der  S y m b i o n t e n .   Als  Grundform  
 treten  rundlich  polygonale,  große  Brocken  auf,  wie ich sie von Derbiden und Delphaciden  
 schon  beschrieben  habe.  Selten  (T.atra  und  T. fusca)  bleiben  jedoch  diese  ungegliederten  
 Gebilde  in  größerer  Zahl  erhalten.  Vielmehr  tr itt in  den meisten Fällen  eine zunehmende  
 Zerlappung und fiederförmige Aufspaltung  ein,  deren Fortschreiten  wir  in  einigen  Fällen  
 aus den Schnittbildern ablesen können. Sie beginnt mit einer meist einseitigen Einkerbung  
 und  kräftigen  Einschnitten,  so  daß  Gebilde  entstehen,  die  schon  von  S u l c   (T.  obliqua)  
 beobachtet und mit der Form von Pferdekämmen verglichen worden sind  (Tett. atra, fusca|   
 obliqua  z.'S.,  brachycephala,  impressifrons),  und  sie  erstreckt  sich  schließlich  über  den  
 ganzen  Symbiontenleib,  der  schließlich  nur  noch  aus  einem  sternförmigen  Büschel  von  
 nach  allen  Seiten  ausstrahlenden,  schlauchförmigen  Lappen  besteht  (T.  obliqua  z. T.,  
 T. macrocephala).  Schließlich  endet  die Aufteilung mit  einem f  völligen Zerfall  in  kleine  
 schlauchförmige,  gedrungene  oder  polygonale, fast rundliche „Te i l symbi ont en“ (T. oWi-  
 qua,  T.atra). Wir  finden  also  hier  den  eigenartigen Fall, daß  die anstelle der verloren gegangenen  
 Teilungsfähigkeit  getretene  Aufspaltung  und  Fiederung  der  Riesensymbionten  
 (zur  Vergrößerung  der  Oberfläche)  zu  einer  an  die  ursprüngliche  Teilung  erinnernden,  
 jedoch  unregelmäßigen  Zergliederung  des  Symbiontenleibes  führt:  ein  Vorgang,  der  mit  
 amitotischen Prozessen und unregelmäßigen Kernzerschnürungen verglichen werden kann.  
 Daß  es  sich  nicht  um  regelrechte Halbierungsteilungen handelt, erhellt aus mehreren Umständen. 
   Erstens  tritt  dieser  völlige Zerfall  nur  bei manchen Arten, und bei diesen wieder  
 nicht  bei  allen  Individuen  und  nie  in  gleichem  Maße  auf.  Zweitens  werden  selbst  die  
 Symbionten  eines  einzigen  Mycetoms  nie  alle  gleichmäßig  von  dieser  Erscheinung  betroffen, 
   so  daß  sich  sehr  oft  (viele Fälle  bei T. atra,  obliqua und macrocephala)  sehr  eigenartige, 
   besonders  auf  Schnitten  zunächst  rätselhafte  Bilder  ergeben,  indem  neben  einzelnen  
 großen,  polygonalen  Riesensymbionten  mit  fast  ungeteilter  Oberfläche  unzählige  
 kleinere,  gelappte  und  schlauchförmige  Elemente  liegen,  die  fast  an  a-Symbionten  
 erinnern.  Wenn  auch  in  diesen  extremen Fällen  (T. obliqua)  (Abb. 165),  die  leider  bisher  
 mangels Materials  nicht  durch Lebendbeobachtungen  unterbaut  und  belegt  werden  konnten, 
   über  das  Ausmaß  der  Zerteilung  der  Symbionten  wegen  der Dichte  ihrer  Lagerung  
 und der  engen wechselseitigen Durchdringung ihrer  lappigen  und  schlauchförmigen  Fo rtsätze  
 nichts  Endgültiges  zu  sagen  ist',  da  ja  auch  schon  einseitige  fiederig  gespaltene  
 Symbionten ähnliche heterogene Bilder ergeben können,  so  zeigen  die Lehendpräparationen  
 von Tettigometra  afra-X-Organen  (Abb. 166)  doch  mit  aller  Deutlichkeit,  daß  tatsächlich  
 die  großen  Symbionten  in  kleinere  zerschnürt  werden,  wenn  auch  hier  die  Aufteilung  
 mehr  eine  grobe  Zerklüftung  ist  und  die  „Teilsymbionten“  gedrungenere  Formen  darstellen, 
   als  nach  den Schnitten  z. B.  bei  T. obliqua zu erwarten sind. Schließlich lassen sich  
 drittens  sowohl  bei  Lebendbeobachtungen  wie  auf  Schnitten  stets,  auch  innerhalb  eines  
 Mycetoms,  alle  Übergangsstadien  von  großen,  glattrandigen,  zu  einseitig  gelappten  und