schiebt sich zwischen Scheide und Muskelschicht eine Lage von sehr langen, feinkörnigen
Epithelzellen ein; diese Hülle aber umgibt die Stacheln nicht ganz (d.z.). In der Mitte dieser
langen, feinkörnigen Epithelzellen findet man ein Lumen, in welchem sich auch feine K örner
befinden. Noch mehr kranial war ts ist die eben beschriebene epitheliale Hülle, welche höchstl
wahrscheinlich eine Drüse darstellt, verschwunden; die Stäbe sind breiter und flacher geworden
und besitzen hier eine Scheide, welche aus flachen Epithelzellen besteht, und ihre
Ringmuskelschicht, welche hier eine bedeutende Dicke hat. Auch liegen die beiden Stäbe
jetzt nicht mehr eng aneinander, sondern getrennt, um bald zu enden. Wir haben es hier
also mit Stacheln zu tun, welche eine eigene Drüse besitzen und mit dieser zusammen durch
einen speziellen Muskel umgeben werden. Das eben beschriebene Organ läßt sich deswegen
mit den „strangförmigen Organen“ bei Neomenia vergleichen (cf. 43, Taf. VII, Fig. 3);
letztere zeigen zwar einen anderen Bau, besitzen aber auch zwei Kalkstäbe m it Scheide, eine
sackförmige Drüse und spezielle Muskeln.
3. G a t t u n g : Neomenia TULLBERG 1875.
Di a g n o s e . Körper kurz, gedrungen. Rückenkiel kann Vorkommen. Kutikula dünn;
Epidermis mit Epidermispapillen und mit nur einer Schicht von Spikula. Die Bauehfurche
öffnet sich fast immer in den Analraum und enthält mehrere Bauchfalten. Vor der dar m
muskulös, vorstülpbar; mit oder ohne Schlundleisten; er öffnet sich in das Atrium. Radula
und ventrale Speicheldrüsen fehlen. Dorsales Mitteldarmcoecum fehlt meistens. Praekloa-
kales Organ vorhanden; kann zugleich Kopulationsorgan sein. Ein P a a r Samenblasen. Jeder-
seits kommt ein P a a r Kopulationsstacheln mit einer Drüse vor. Abdominale Spikula vorhanden
oder fehlend. Analraum mit einem großen, scheidenartigen kranialen Fortsatz (Vagina),
in den das praekloakale Organ mündet. Kiemenfalten vorhanden.
S p e c i e s : Neomenia carinata T u l lb erg 1875.
Syn . : Solenopus nitidulus (nom. nud.) M. S a r s 1869.
Di a g n o s e . Länge 11—32 mm, Längenindex —3V2. Spikula nadel- oder rinnenförmig,
auf dem Rückenkiel speerartig. Rückenkiel nicht deutlich abgegrenzt; kaum V6 der
Körperhöhe betragend. Bauchfalten 13 oder 9. Ein dorso-terminales Sinnesorgan vorhanden.
Proboscis mit Schlundleisten. Dorsales Mitteldarmcoecum fehlt; laterale Mitteldarmausbuchtungen
vorhanden. Kopulationsorgan vorhanden, ebenso wie abdominale Spikula.
± 40 Kiemenfalten.
V e r b r e i t u n g . T u l l b e r g (41, S.' 3) fand an der Schwedischen Westküste ein einziges
Exemplar in einer Tiefe von 50 Faden. W i r é n (43, S. 17) schreibt: „Neomenia carinata
ist an mehreren Orten in Bohuslän in 10—40 Faden Tiefe gefunden worden, z. B. bei
Smedjebrotten, Boden Schlamm oder Sand mit Kies, in der Flatholmsränna, Schlammboden,
samt nach einer mündlichen Mitteilung des Prof. S. L o v é n bei Lindholmen und in
den inneren Teilen des Gullmerf jord, Schlammboden. An den norwegischen Küsten wurde
diese (?) Species nach K o r e n und D a n i e l s s e n in 60—300 Faden Tiefe gefunden.“ G a r s
t r a n g gibt folgendes an (I, S. 124): „Shetland (A. M. N o rm a n ) : Upper Loch Etive, 50—70
fathoms (Dr. J . M u r r a y ) . “ In unserer Sammlung sind mehrere, wahrscheinlich 9 Exemplare
dieser Art aus dem Golfe von Neapel vorhanden; es sind nämlich 3 ungeschnittene
Tiere dabei. Ein Exemplar wurde in der Mitte des Golfes von Neapel gefangen, ein anderes
westlich von Nisida, 200 m von der Insel entfernt, in 30—35 m Tiefe; sechs Tiere im Golfe von
Neapel, von welchen zwei in 60 m Tiefe und eins in 90 m Tiefe; das letztere auf Schlammboden.
Das neunte Exemplar vor Santa Anna in 30 m Tiefe. Diese A rt bewohnt also am
liebsten das ziemlich tiefe Meer und hält sieh meist am schlammigen Boden auf.
T e c h n i sc h es. Aus unserer Sammlung waren sechs Tiere in Schnitte zerlegt worden.
Zuvor waren sie, nachdem man zuerst einige Spikula isoliert hatte, in 3% Salpetersäure
entkalkt und mit Hämalaun oder Eisenkarmalaun (DE G r o o t ) gefärbt worden. Von drei
Exemplaren waren das Vorder- und Hinterende in Querschnitte von 10 Dicke zerlegt.
Von zwei anderen Exemplaren, warenKngitudinale Schnitte angefertigt worden und zwar
von einem Tier nur vom kranialen Teil, während das andere Exemplar ganz in Längsschnitte
zerlegt worden, war. Vom kranialen Teil des sechsten Tieres waren frontale Schnitte
vorhanden.
Ä u ß e r e K ö r p e r fo rm. M. carinataä st schon von W iR iN in ausgezeichneter Weise
beschrieben worden (43, S. 13). Ich sehließe mich denn auch in der Hauptsache W ir e n ’s
Beschreibung an. Abbildung 6 der farbigen Tafel gibt eine Darstellung eines Tieres in
natürlichen Farben und %fach vergrößert. Ein anderes konserviertes Exemplar ist in den
Abbildungen 7, 8 und 9 der farbigen Tafel von ventral und lateral, gesehen jÖach vergröß
e rt abgebildet. Der Körper ist kurz und dick, meistens halbmondförmig gekrümmt (vielleicht
postmortale Erscheinung?). Dorsal träg t der Körper einen Bückenkiel, welcher kaum
s der Körperhöhe beträgt. Der Körper glänzt nicht. Die Farbe ist beim konservierten Tier
gelbweiß oder.hellgrau (Abb. 7, 8 u. 9 der farbigen Tafel). Nach W ir e n ist das Tier in lebendigem
Zustande blutrot gefärbt; die Spikula.verleihen dem Tiere jedoch einen grauweißen
Seidenschimmer. Wo die Spikula fehlen, ist die Böte leichter sichtbar (Abb. 6 der farbigen
Tafel). Am Vorderende ist das Tier öfters bräunlich gefärbt, während T u l lb erg von einem
seiner Exemplare, angibt, daß es in der Nähe der Analraumöffnung rötlich ist (41, S. 4).
Die Länge beträgt bei unseren Exemplaren l |§ # 2 mm; der Querdurchmesser 4§S-10 mm;
der Längenindex ist 2% ^® gD ie von T u l lb erg . untersuchten Tiere waren 8- • 20 mm lang
(41, S. 4):. W ir e n gibt keine Länge an. T h ie l e untersuchte aber ein Exemplar von 10 mm
Länge (88, S. 270). Die Mundöffnung liegt im Atrium, welches wie gewöhnlich kranio-
ventral gelegen ist. Die Bauehfurche öffnet sich, wie W iR iN (43, S. 15) und T u l lb erg (41,
S. 6) behaupten, in den Analraum und hört nicht, wie T h ie l e (38, S. 271) meint, gleich vor
dem Analraum auf (Abb..7 der farbigen Tafel). Die Bauchfurche enthält bei einigen Exemplaren
k ra n ia l® 13, bei anderen Exemplaren aber 9 Falten und kaudal immer 5 Falten.
Der Analraum enthält 40— 45 Kiemen. In den Analraum öffnen sich der Enddarm und
das Kopulationsorgan.
I n t e g um e n Ä D i e Epidermis, welche W iR iN in seinen Figuren 7, 8 u. 9 Tafel I I
abbildet, besteht aus einer einfachen Schicht niedriger Zylinderzellen. Die Kerne sind rund
oder oval. Gelbe und braune Pigmentkörnchen, die nach G r a f e (3, S. 558) in den Epithelzellen
liegen sollen, habe ich, ebensowenig wie W i r e n (43, S. 20),. auffinden können. Die
Kutikula. ist doppelt so dick oder dicker als die Epidermis. Sie is t homogen; eine scharfe
Grenze trennt sie von den Epithelzellen, während WiRßN (43, S. 20) behauptet, daß die
Grenze nicht scharf ist. Die Papillen sind so zahlreich, daß sie dicht gedrängt stehen. Kleinere
Papillen dringen nicht bis zur Oberfläche der Kutikula durch, die größeren tun es fast
und verursachen die von T u l l b e r g (41, S. 5) erwähnten warzenförmigen Ausbuchtungen
der Kutikuja. Alle Papillen sind gestielt; die: kleineren haben Stiele fast so breit wie die
distalen Papillenteile; die größeren, insbesondere die dorsal gelegenen, sind beinahe kugelrund
und hängen mit dem Epithel mittels recht dünner Stiele zusammen. Der distale P a