zurückgezogen hat und einen i : einheitlichen breiten Saum bildet, die radialen Zellwände,
mindestens aber die Territorien der ehemaligen Mycetocyten noch erhalten sind, besonders
deutlich bei Fi (Abb. 99). Nur vereinzelt sind in dem von Symbionten erfüllten
Zentralteil noch Kerne auf kleinen Plasmainseln anzutreffen (Fulgora confusa, Abb. 100).
Offenbar haben sich die Kerne erst kurz vor der Auflösung der Zellwände noch einmal
amitotisch geteilt, denn sie liegen oft noch paarweise dicht beisammen und manchmal ist
auch eine amitotische Figur noch feststellbar. Der weite Innenraum des Organs wird von
der Masse der Symbionten eingenommen. Bei Fj sind es die gleichen langen, dünnen und
wirr durcheinander geflochtenen, bakterienartigen Fäden (Abb. 99 und 101), die wir im
m-Organ antrafen und die auch ein lockeres Netzwerk bilden, das im Zentrum meist einen
unregelmäßigen, kleinen Hohlraum ausbildet. Ebenso finden sich bei Fulgora confusa
(Abb. 100) die gleichen, kugeligen Symbionten in den Ovarialmycetomen wie in den Bakterienorganen,
in derselben dichten Lagerung, ohne jedoch im Zentrum einen Spaltraum
zu entwickeln. — Die Nährstränge, die von den Endkammern der Ovariolen zu den heran-
wachsenden Eiern herablaufen (Abb. 98), durchsetzen das Filialmycetom in seinen peripheren
Zonen und treten dabei in innige Berührung mit den Symbionten, so daß schon
daraus ein Zusammenhang der Ovarialmycetome mit der Eiinfektion zu vermuten ist. Bei
Fulgora confusa ist davon noch nichts zu sehen, da mir nur eine ältere Larve, die noch
keine heranreifenden Eier in den Ovarien besitzt, und ein älteres 9 vorliegen, bei dem
leider die oberen Teile der Ovariolen mit dem Thorax bei der Fixierung abgetrennt worden
sind. Jedoch ließen sich in den Symbiontenballen der Ovarialeier nu r Vertreter der
a- und Rektalorgane feststellen, während Abkömmlinge aus dem m-Organ fehlen, so daß
schon daraus geschlossen werden kann, daß die Eier nicht auf dem gewohnten Wege über
die Follikelzellen am hinteren Eipol, sondern vermutlich mit dem das Ovarialmycetom
durchsetzenden Nährplasmastrang am vorderen Eipol in das Ei eintreten (Abb. 98). Das
Ovar von einem jungen 9 von F h dem einzigen mir von dieser Form vorliegenden Tier,
liefert dafür die endgültigen Beweise. Die Ovariolen enthalten hinter dem unter der Nähr-
kammer eingeschalteten Filialmycetom des m-Organs schon etwa 6—7 heranwachsende
Eier, die bis auf die beiden ältesten noch durch je einen Nährplasmastrang mit der Nähr-
kammer in Verbindung stehen, während in den letzteren schon eine Dotterzufuhr durch
den eigenen Follikel begonnen hat. Betrachten wir die Nährplasmastränge hei ihrem
Durchtritt durch das Ovarialmycetom genauer (Abb. 101), so läßt sich erkennen, daß sie
nicht nur mit den fädigen Symbionten in engste Berührung treten, sondern einzelne davon
aus dem verworrenen Geflecht herausreißen und in sich aufnehmen. Die zarten langen
Fäden bleiben bei Berührung offenbar an der Oberfläche des fließenden Plasmastranges
kleben, werden mitgeschleppt und geraten schließlich in das strömende Plasma, wo sie
zu einem unregelmäßigen, lockeren Knäuel aufgerollt in spindelförmigen oder langgestreckten
Vakuolen eingeschlossen und mitgeführt werden (Abb. 102). Zunächst scheint
nur immer ein Symhiont in einer solchen Höhlung zu liegen, aber beim Weitergleiten
können deren mehrere sich zu einem größeren Strange vereinigen. Derart in die Nährstränge
verladen, fließen die Symbionten den reifenden Eiern zu. Es ist dabei zu bemerken,
daß die Nährstränge nicht geradlinig durch die Ovariolen herabziehen, sondern
den jüngeren Eiern im Bogen ausweichend im Follikel entlanglaufen (Abh. 98). Schließlich
mündet ein jeder am oberen Pol des von ihm versorgten Eies und dabei gleiten die
symbiontenhaltigen Vakuolen, zunächst tränenförmig, aber immer mehr sich rundend in
das Ei ein, wo sie, da keine Strömung sie weiter bewegt (Abh. 102) in der oberen Kappe
liegen bleiben. Das mit dem Nährstrang dem Ei zugeführte Plasma verteilt sich also offenbar
nicht gleichmäßig, sondern wird nur immer am oberen Pol gewissermaßen aufgesetzt
(Abb. 98). Beim Vergleich der verschieden alten Eier einer Ovariole zeigt sich, daß sie
zwar dauernd Nährplasma empfangen, daß die Zufuhr der Symbionten aber erst in der
zweiten Hälfte der Nährkammerernährung stattfindet; die zu den jüngeren, d. h. dem ersten
bis dritten Ei unter der Nährkammer führenden Plasmastränge ziehen seitlich am Ovarialmycetom
vorbei und sind infolgedessen steril; erst später nehmen sie ihren Weg durch
die Symhiontenmasse und tragen Bakterien mit sich fort zu den älteren (4. bis 6. Ei unter
der Nährkammer) Eiern, bis sie schließlich über dem Ei abreißen und verschwinden. So
erklärt es sich, daß die Symbionten erst in den älteren Eiern und nur im oberen Pol
derselben auftreten. Etwa 10 bis 20 solcher symbiontengefüllter Vakuolen bekommt auf
diese Weise jedes Ei mit. Während der nun folgenden weiteren Ernährung des Eies durch
das Follikelepithel verteilen sich die Vakuolen auf eine kappenförmige Zone im oberen
Eipol, bleiben aber in dem aus der Nährkammer stammenden Bildungsplasma liegen, das
sich noch längere Zeit von dem außen aufgelagerten Material der Follikelzellen deutlich
ahhebt. Weiter läßt sich das Schicksal der Symbionten an dem vorliegenden Tier nicht
verfolgen. — Eigentlich müßten sich in den reifen Eiern von Fulgora confusa die kugeligen
Symbionten aus den Ovarialmycetomen finden lassen, aber bei der bekannten
schlechten Fixierbarkeit des Insektendotters war das an totem Material leider unmöglich.
H - Wenn auch infolge des Materialmangels noch manches unklar bleiben muß, wie die
Anlage der Ovarialmycetome und das weitere Schicksal der Bakterien im heranreifenden
Ei, so bildet dieser Infektionsmodus doch einen neuartigen Fall, dem wir hei den Zikaden
nur noch einmal, bei der Nogodinine Bladina fraterna (Ricaniidae) begegnen werden, und
der in dieser Form in der gesamten Insektensymbiose noch nicht bekannt geworden ist.
Gewiß sind Infektionen am vorderen Eipol bzw. über die Nährkammer mehrfach bei In sektensymbiosen
beschrieben worden: so infizieren die Symbionten der Coccidenunter-
familien der Lecaniinen, Diaspinen, Asterolecaninen?, Tachardinen z.T. und Coccinen über
die Follikelzellen am vorderen Eipol in ganz ähnlicher Weise, wie wir es sonst am hinteren
Eipol schon kennen, nur werden die Föllikelzellen dabei weniger verändert; so werden
bei den Acariñen, den Ameisen, den meisten Rüsselkäfern (mit Ausnahme der Cleo-
ninen), bei der Bettwanze, ja vermutlich bei manchen Heteropteren (Pierantoni 1932)
schon auf sehr frühen Stadien die Nährzellen der Endkammer infiziert und so die Symbionten
mit dem Nährplasma den reifenden Eiern zugeführt. Zugleich erfolgt in diesen
Fällen meist auch schon frühzeitig eine Infektion ganz junger Ovocyten im Germarium,
wenn nicht der Urgeschlechtszellen überhaupt, oder eine völlige Überschwemmung der
gesamten Nährkammer. In keinem dieser primitiver anmutenden Fälle werden aber wie
in unserem Fall besondere Filialmycetome in die Ovariolen eingebaut, um die Infektion
vom vorderen Eipol zu sichern, und nirgends sonst konnte so ideal der Transport der
Symbionten in den Nährsträngen zu den reifenden Eiern beobachtet werden. Vergleichbar
sind höchstens die Filialmycetome in den Ovarialampullen der Anopluren und Mallo-
phagen, jedoch erfolgt von diesen die Infektion am hinteren Eipol. Hinzu kommt noch die
bemerkenswerte Tatsache, daß es sich hier ja nicht um einen einzigen Symbionten handelt,
den der Wirtsorganismus auf die Eier zu übertragen bestrebt ist, sondern daß mehrere
Symbionten „vererbt“ werden müssen, von denen zwei auf dem gewohnten Wege über
den Follikelapparat des hinteren Eipols in das Ei eindringen, und zwar erst lange nachdem
der dritte über ein zwischengeschaltetes Filialmycetom mit den Nährplasmasträngen