
 
        
         
		Das  dritte  auffallende  Moment  der  Tabellen  (S.  43)  ist  die  s t a r k e   S c hw a n k u n g   
 bei   d e r   t r o p i s c h e n   T e r i a s   h e c a b e   auch  unter  Tieren  des  gleichen  Raumes  und  
 der  gleichen  Zeit.  Das  Puppenstadium  von  11  Tieren  der  kühltrockenen  Zeit  (5.  I.  bis  
 28. II.) beträgt 17,5—33,5, D  -  26,8, Schwankung 16 Tage =  60 v. H.  D. — Unter  7 Tieren  
 der heißfeuchten Zeit  (9 .-2 9 . VII.)  beträgt  es  4,5—^13,5,  D  =   9,1,  Schwankung  9  Tage 
 97,8  v.  H.  D Min.: Max.  B l : 3. — Unter  6  Tieren  der  heißtrockenen  Zeit  beträgt  es  in  
 der  Cantonebene  nur  7,5—8,5,  in  subtropischen Bergwäldern mit täglicher Temperaturspanne  
 von  etwa  12° C  aber  7,5—21,5,  D  =   14,5,  Schwankung  14  T a g e ||l  96,5  v.  H.  
 D  Min .: Max.:  1:2,87.  Eine  Deutung  dieser  Schwankung  in  der  Entwicklungsdauer  ist 
 S.  58  versucht. 
 E n tw i c k l u n g s b e s c h l e u n i g u n g   ü b e r   da s   v i t a l e   Op t imum  h i n a u s .   Die  
 Zunahme  der Entwicklungsgeschwindigkeit mit steigender Temperatur hat u. a. Sta te low   
 [26]  an Raupen  und  Puppen von  Aporia  crataegi  gezeigt: 
 Entwicklungsdauer 
 Entwickln ngsstadium 
 I  Bei  17° Ci)  Bei  21° C  Bei  24° C  Bei  80,7° C  =   ? v. H. bei  17° C 
 4. Raupenstadium 14 Tg. 10 Tg. 7 Tg- • •  ■ 6 Tg. =   42,8  v. II. 
 1 5. Raupenstadium 26  „  . '  20  „ 17 „ 15  ,$S =   57,7  „   „ 
 Puppe  cf 15  „ 11.  „ 9 6  » =   40  „  „ 
 Protogynisch?  5 13  „ 9  „ 8 ” 6  „ =   46,2  „  „ 
 9   Statelow  gibt  bei  den  drei angeführten  Entwicklungsstadien um  0,2--1,1° C schwankende Temperaturen.  ! 
 hier  die  abgerundeten  Durchschnittszahlen  eingesetzt. 
 Am  wenigsten  abkürzbar  ist  von  den  drei  angeführten  Perioden  das  letzte  Raupenstadium, 
   und  die  Tiere  dieses  Stadiums  erwiesen  sich  nur  zwischen  17,2—30,3  C  als  
 lebensfähig.  Trotzdem  nimmt  die  Entwicklungsgeschwindigkeit  bis  zu  dieser  Grenze  der  
 Lebensfähigkeit  zu.  Das  Puppenmaximalgewicht  (9  292,  Cf  228  mg  D)  ergaben  Raupen,  
 die bei 21° C (und  5!|r^l00% Luftfeuchtigkeit) gehalten waren,  die  höchsten Temperaturen  
 ergaben  die  niedrigsten Mittelwerte  (9  222,  Cf  186  mg).  Bei  höheren  Temperaturen  treten  
 also  Geschlechtsreife  und  Verpuppungsfärbung  früher  ein,  und  Ergebnis  ist  geringere  
 Größe  der  Imagines. Daß  aber  diese kleineren  und  leichteren  Tiere  die  höchste  Eiproduktion  
 haben  sollenB-  Sta te low   sagt  sogar,  daß  die Maxima  der  Eiproduktion  bei  31,2° C  
 eintreten37)  und  von  da  an  mit  sinkender  Temperatur  langsam  abnehmen —  ist  schwer  
 verständlich  zu machen. Da die Versuchstiere von  Sta t e low   bei  diesen Maximaltemperaturen  
 nur  4 Tage  lebten,  beziehen  sich seine Angaben zweifellos auf die mehr oder weniger  
 winzigen Eianlagen, wie sie ein Rhopoloceron,  also  ein Tier mit imaginaler Eientwicklung,  
 beim  Schlüpfen  aus  der  Puppe  im  Leibe  ha t38). 
 Die  Zahl  dieser  Anlagen,  die  zu  ablagefähigen Eiern  ausgebildet werden,  wächst  bei  
 Lepidopteren,  je  mehr  sich  die  Kombination  von  Temperatur  und  Luftfeuchtigkeit  dem  
 Optimum  einer Art nähert.  Für Tropentiere, wie Hebomoia, Ixias, Terias wird dieses Optimum  
 um  31° C  liegen.  F ü r  Aporia  crataegi,  den  einzigen  eurasiatischen  Absproß  eines  
 sonst die zentralasiatischen Randgebirge in Lagen  über  2000 m  bewohnenden Genus,  dürften  
 Schattentemperaturen  um  20° C  Optimum  und  solche von  31° C  schon  recht  nahe  der 
 ¡¡¡I  Die  Letalziffer  liegt  also  für  die  Puppe  etwas  höher  als  für  das  letzte  Raupenstadium. 
 3S)  Auch  seine  Frage:  „Fehlt  Tagtieren  Belichtung  zur  Entwicklung  der  Eianlagen?“  deutet  darauf  hin. 
 Letalgrenze  der  Puppe  sein.  Es  ist  als Analogon  zu  zahlreichen  ändern  Erfahrungen  anzunehmen, 
   daß sich bei rund  20° C  alle oder  nahezu  alle  nicht wieder  abgebauten Anlagen  
 von  Aporia  zu  ablagefähigen  Eiern  entwickeln,  bei  31° C  wenige,  und  die  wenigen  nicht  
 lebensfähig  sind  oder  überhaupt  nicht  abgelegt  werden,  zumal  bei  der  stark  verminderten  
 Lebensdauer  der  Imagines  (4  Tage  gegenüber  etwa  20  bei  mitteleuropäischen  Frei-  
 ländtieren). 
 Aporia  crataegi  hat  von  Südfrankreich  über  Süd-  und  Mitteldeutschland  bis  zum  
 Ussurigebiet  15—25,  D  etwa  20  Tage  Puppenstadium.  Seine  Verminderung  im  Experiment  
 auf 6  (recte 6,5) Tage bestätigt die oft gemachte  Beobachtung,  daß  die  Entwicklungsgeschwindigkeit  
 bei  zunehmender Temperatur  auch  dann steigt, wenn  das  vitale Optimum  
 überschritten  ist  und  bereits  artschädliche  Wirkungen  eingetreten  sind.  Das  gleiche  gilt  
 für  die  paläarktischen  Pieris.  brassicae  und  canidia  bei  einer  durch  Temperaturen  von  
 28  C  und  mehr  erfolgten  äußersten  Beschleunigung  des  Raupenstadiums  auf  1 1 ,5 ,  des  
 Puppenstadiums  auf  6,5  und 5,5  Tag-e:  außer  einer Verminderung  der Größe  (Minima  der  
 Vilgl.-Länge  bei  canidia  9  18,0  sta tt  sonst  23,1  mm)  erfolgt  auch  eine Verminderung  der  
 Eizahl  (registrierte  gefangener  9$  bei  canidia  17  und  11  gegenüber  58  und  44  bei Apriltieren; 
   hinsichtlich  brassicae  vgl.  man  S.  19). 
 Wenn  Terias  herla  sowohl  in  Südchina  wie  in Nordindien  in  der  kühltrockenen Zeit  
 um  ein Vielfaches  häufiger  ist  als  in  der  warm-  und  heißfeuchten  Periode  (in  der  sie  in  
 Südchina  nur spärlich  auf tritt), so  kann  das sowohl  eine  Folge '¿t-  meteorologisch  beding-  
 ter  -fgi erhöhter  Eiproduktion  sein,  als  auch  Ergebnis  eines  Überliegens  von  Puppen  bis  
 in  diese  Zeit. 
 E n t w i c k l u n g s b e s c h l e u n i g u n g ( s ow i e   d u r c h   sie  g e h emmt e   E i p r o d u k t 
 ion)   u n d   Ne i g u n g   z um  W a n d e r n .   Da  über  Raupenstadien  und  Gesamtentwicklungsdauer  
 bei  ändern  Rhopalocerenfamilien  nu r  Wenig  vergleichbare  Zahlen  zur  Verfügung  
 stehen,  sind  in  der  nachstehenden Tabelle  nur  die  bekannt  gewordenen  äußersten  
 Minima  des  Puppenstadiums  bei  südchinesischen Rhopaloceren  zusammengestellt. 
 Familie 
 Gesamtzahl  
 der Spezies  r 
 4,5 Tg. 
 Minima  des  Puppenstadiums  
 5,5 Tg.  6,5 Tg. 7,5 Tg. 
 Pieridae '  27  > 49  =   14,8  v. H. 5  =   18,5  v. H.  i 172)  =   63  v.  II. 
 Papilionidae 28 (min.  8,5) 
 Nymphalidae 85 4  =   4,7  v. H. 9  =   10,6  v. H. (min.  9,5) 
 Sätyridae 43 
 Amathusiidae 7 (min.  9,5) 
 Danaidae 14 1  =   7,1  v. H. (3  spec. ?) 
 Lycaenidae 69 1  =   1,4 v. H. 4  =   5,8 
 Erycinidae 8 1  ? 
 Hesperiidae 49 :  2'  =•.  4  v. H. 3  =   6 v. H. 
 9   Nachgewiesen  für  Terias  hecabe,  für  die  ändern  und  kleineren  Terias  des  Gebietes  mit  Sicherheit  zu  erwarten.  
 2)  In  dieser  Zahl  sind  die  der  beiden  vorhergehenden  Spalten mit inbegriffen. 
 Pieriden  sind  also — wie  schon vorn  angedeutifSö  die Bhopaloceren,  bei  denen  mit  
 steigender  Temperatur  die  absolut  und  relativ  größte  Beschleunigung  der  körperlichen  
 Entwicklung  eintritt.  Auch  über  das  vitale Optimum  hinaus.  Unter  vitalem  Optimum  ist  
 hier  vor  allem  der  Zustand  verstandenp&uf  dem  die  größte Leistung  in  der Sexualsphäre