
oder 12. Tage den vorderen Eipol erreicht und sich vom Keimstreifen ablöst, dessen Hinterende
nun infolge seines erhöhten Längenwachstums nach dorsal und später nach hinten
s-förmig umbiegt.
Die Symbionten erzeugen in den Mycetocyten wie üblich Vakuolen, die anfangs nur
einen Symbionten enthalten, später aber oft mit Nachbarvakuolen zu verfließen pflegen.
Oft treten aber auch schon vor dem Eindringen der Symbionten Vakuolen im Hüllzell-
plasma auf, besonders bei den blastodermalen Elementen. Im Anfang der Besiedlung behalten
die Mycetocyten noch ihre ± epitheliale Anordnung bei. Die oberen, die die Rektal-
symbionten aufnehmen, beladen sich auch weiterhin reichlich mit Dotterschollen (Abb. 180),
ja einzelne scheinen zu diesem Zwecke den epithelialen Verband vorübergehend zu verlassen
und etwas nach außen zu rücken. Besonders die obersten sind zeitweise dicht mit
Dotter sch ollen vollgepfropft und nehmen erst später Symbionten auf, während die mehr
seitlich am Rande der oberen Zellkappe gelegenen sehr frühzeitig infiziert werden. Schließlich
sind sie aber alle ziemlich gleichmäßig von Rektalsymbionten erfüllt (Abb. 181) und
schließen sich zu einem einheitlichen Syncytium von fast kugeliger Gestalt zusammen, in
dem die Kerne ganz regellos verteilt sind und das noch lange Zeit hie und da kleinere oder
größere D otterkugeln enthält. — Auch die blastodermalen Mycetocyten, die die a-Symbion-
ten aufnehmen, behalten am Anfang der Infektion ihre epitheliale Anordnung bei und
greifen sogar seitlich außen etwas um den Rand der oberen Hüllzellkappe herauf (Abb. 179
u. 180) und umfassen sie wie ein Deckel. Auch bei zunehmender Füllung mit den derben
a-Symbionten bleiben sie isoliert; schwellen aber von den großen, symbiontenhaltigen Vakuolen
gebläht, mächtig an und hängen schließlich als dichte Traube an der Unterseite
des Rektalsymbiontensyncytiums (Abb. 181). —
Schon auf einem mittleren Stadium der Invagination, wenn die Sonderung der Symbionten
noch im Gange ist und der Mycetocytenballen etwa die Mitte des Eies erreicht hat,
macht sich eine deutliche Vermehrung der Symbionten bemerkbar (Abb. 180), welche vielleicht
schon mit Beginn der Invagination, wahrscheinlich bei der ersten Besiedlung der
Hiillzellen, einsetzt und die nun bis zur Beendigung der Invagination anhält. Auf Schnitten
fällt sie vor allem nach der Ablösung des Sammelmycetoms vom Keimstreifenende
durch eine V ergrößerung seines Umfanges auf (Abb. 181), während bei Lebendpräparation
des Mycetocytenhaufens in Ringerlösung fast alle Rektal- und a-Symbionten in lebhafter
Teilung angetroffen werden (Abb. 182). Dabei sind die a-Formen wie gewöhnlich von kugeligen
Gallerthüllen umgeben, die den Rektalformen zu fehlen scheinen. Im Plasmaleib der
a-Formen fallen außerdem eine Menge großer Vakuolen auf. Ob sich auch die kleinen Bakterien
vermehren, ist nicht zu erkennen. Die Zahl der Rektal- und a-Symbionten h a t sich
am Ende der Invagination des Keimstreifs, also etwa 15 bis 20 Tage nach der Eiablage,
gegenüber ihrer Anzahl im gemischten Symbiontenballen des eben befruchteten Eies
schätzungsweise vervierfacht.
Diese Vermehrung führt gegen Ende der Invagination zu einer weiteren Formveränderung
des Mycetocytenballens. Das Rektalsymbiontensyncytium bleibt zwar weiterhin etwa
kugelförmig und vergrößert sich nur noch etwas (Abb. 183); dagegen ordnet sich die
Traube der einkernigen a-Mycetocyten nun ebenfalls zu einem etwa kugeligen Gebilde, wobei
nicht nur eine Vergrößerung, sondern vermutlich auch eine Vermehrung der Zellen
stattfindet, indem einzelne bisher sterile Blastodermelemente, die lose der Mycetocyten-
traube anlagen, noch nachträglich besiedelt werden. Durch die pralle Füllung mit großen
a-Symbionten, die außerdem nach der Vermehrungsperiode noch schlauchförmig in die
Länge wachsen, werden die Kerne der Mycetocyten zu flachen, eckigen oder gezackten
Kappen an die Zellwand gedrückt (Abb. 183). Die beiden, fast kugeligen Mycetome bilden
nun zusammen eine im Schnitt etwa semmelförmige Figur (Fig. 17 e), die dadurch zustandekommt,
daß sich beide an der Berührungsfläche abplatten und eng aneinander legen, das
Rektalsymbiontensyncytum oben, die a-Mycetocyten unten. Die kleinen Bakterien, die als
rundliches Klümpchen den Rest des entvölkerten Symbiontenballens zwischen dem Rektalsymbiontensyncytium
und der a-Mycetocytentraube darstellten, sind nun in vielen Fällen
nach außen gedrängt worden und liegen in Form einiger weniger, von einer gallertigen
Membran umgebener Häufchen dem Rektalsyncy tium locker an (Abb. 183). AufSchnitten sind
diese unscheinbaren, schlecht färbbaren Elemente meist nur schwer auffindbar (Abb. 182a).
Bei Lebendbeobachtungen in Ringerlösung fallen sie dagegen als kleine Flocken auf der Oberfläche
des Rektalsymbiontensyncytiums schon eher auf, besonders weil ihre Insassen sich
durch lebhafte BROWN’sche Molekularbewegung verraten. — Die oben erwähnte Plasmastrahlung
bleibt bis zum Ende der Invagination erhalten (Abb. 178—181) und schwebt stets
wie ein Stern der Spitze des Keimstreifs, also dem Infektionsballen voran (Fig. 17 c—e).
Sie wird erst längere Zeit nach der Ablösung desselben vom Hinterende der Keimanlage
am oberen Eipol aufgelöst und verschwindet dann rasch und vollständig. Vielleicht dient
sie weniger der Bewegung des Keimstreifens selbst als vielmehr der Lostrennung des Mycetocytenballens
von diesem und der Zurückhaltung desselben am oberen Eipol; denn
während dieser Vorgänge zeigt sie ihre stärkste Entfaltung und die intensivste Strahlung!
Außerdem findet ja die Ablösung des Ballens vom Keimstreifen schon etwa im oberen Viertel
des Eies statt, so daß die Strahlung den Symbiontenballen vermutlich noch weiter nach
oben zieht; denn er liegt zuletzt dicht unter dem oberen Eipol.
Mit der Beendigung der Invagination, die etwa am 20. Tage nach der Ablage des Eies
vollzogen ist, hat auch die Sonderung und die erste Vermehrungsperiode der Symbionten
ihren Abschluß gefunden; zwei Sorten, die Rektal- und die a-Symbionten, sind getrennt in
zwei Abteilungen eines vorläufigen Sammelmycetoms am oberen Eipol untergebracht, während
der dritte, sehr akzessorische Typ, die Bakterien des m-Organs, vorläufig noch nicht
von Wirtszellen erfaßt ist und dem Doppelmycetom in kleinen Bündeln lose anliegt oder
von ihm eingeschlossen wird.
Von Cixius ne rvosus fehlen mir leider die frühen Stadien der Invagination. Diese
scheint aber im Gegensatz zu Fulgora für den Symbiontenballen noch keine wesentlichen
Veränderungen mit sich zu bringen; denn auf dem frühesten mir vorliegenden Stadium
(etwa am 4. Tage nach der Ablage des Eies) ist zwar die Spitze der Keimanlage mit dem
Symbiontenballen schon weit in die obere Hälfte des Eies vorgedrungen (Abb. 184), aber
die epithelialen Hiillzellen haben erst ganz vereinzelte Symbionten aufgenommen. Der Beginn
der Symbiontensonderung durch embryonale Zellen wird also nicht vor der Erreichung
der Eimitte anzunehmen sein. Zudem hat der symbiontische Inhalt des Infektionsballens
ja schon eine, früher besprochene, proembryonale Sortierung erfahren, so daß hauptsächlich
nur noch die Rektal- und die b-Symbionten zu trennen sind. Tatsächlich verläuft die
Sonderung der Symbionten hier längst nicht so eindrucksvoll wie bei Fulgora. Die blastodermalen
Hüllzellen, die hier nur die unterste Kappe des Symbiontenballens einnehmen,
öffnen sich gewissermaßen auf der der Symbiontenmasse zugewendeten Seite und umfassen
mit fingerförmig verästelten und aufgefaserten Plasmafortsätzen die Masse der kleinen,
kugeligen a-Symbionten, die zu unterst in der Infektionsmasse und unmittelbar vor ihnen
liegen, so daß sie sie eigentlich nur zu umwachsen brauchen. So entstehen am unteren Pol