die einzelnen Fäden zu einer netzigen, unentwirrbaren Masse miteinander verklebt sind
(Abb. 27). Die Kerne der auf geblähten und vakuolisierten Epithelzellen sind zu großen, ein-
gedellten und gelappten, chromatinarmen Blasen auf gequollen; manche auch verästelt. Die
Mycetocyten des Rektalorgans scheinen weniger gestört, nur etwas aufgelockert und gedehnt,
so daß das gesamte Organ vergrößert ist und das Lumen des Rektums fast völlig
ausfüllt. Auch die Symbionten scheinen größer und liegen lockerer als in normalen Tieren.
Offenbar handelt es sich um den halbparasitischen Befall durch einen bakterienartigen
Mikroben, den der Wirtsorganismus jedoch auf das Darmepithel des Rektalorgans zu
lokalisieren im Stande war, vielleicht, weil die Nachbarschaft der normalen Symbionten
hierfür geeignete Umstände bot. Ähnliche Vorkommen d e rart akzessorischer, noch nicht
regelmäßig auftretender, ungezügelter Symbionten hat B ü c h n e r (1925) mehrfach beschrieben
und werden uns noch öfter begegnen.
Die nun zu besprechende Cixiine Cxp nimmt insofern eine vermittelnde Stellung ein,
als ihr schon, wie der folgenden Gruppe {Myndus u. a.), die b-Organe fehlen, während
e-Organe wie bei Cx und CB vorhanden sind. Leider besitze ich nur zwei cTcf (Abb. IV).
In den dicken Schläuchen der nach dem gewohnten Typ gebauten X- O r g a n e fallen die großen polygonalen, oft
gestreckten Riesensymbionten dadurch auf, daß sie nur kurze und wenig eingeschnittene Randlappen besitzen, und das
Grundplasma von scholligen, rotgefärbten Einschlüssen angefüllt ist. Sie erinnern an Formen, wie wir sie später bei
Derbiden wieder finden werden. Die langen schlauchförmigen a - O r g a n e ziehen seitlich des medianen Komplexes der
X-Organe von vorn nach hinten, wo sie sich hakenförmig nach innen einkrümmen. Die synsyncytial gebauten Myce-
tome beherbergen kurze, derbe Schläuche, deren Plasmaleib von einigen hellen, überdurchmessergroßen Vakuolen beulig
aufgetrieben ist. Die e -O r g a n e gleichen in Bau und Lage denen von Cx. Ihr kernreiches Syncytium ist ebenfalls erfüllt
von Bündeln und wirren Knäueln zarter, fädiger Symbionten.
Bei Myndus musivus Ge rm , sind die schon von B ü c h n e r geschilderten symbiontischen
Einrichtungen auf den Rektal-X-Organkomplex und paarige a-Organe beschränkt. Die gleichen
Verhältnisse fand ich bei drei weiteren, nicht genauer bestimmbaren Cixiinen aus
Brasilien. Ich will sie im Anschluß an Myndus behandeln, da anzunehmen ist, daß sie
nicht nur in bezug auf ihre Symbiose näher zusammengehören.
Myndus musivus (Abb. V) besitzt ein sehr langes, spindelförmiges R e k t a l o r g a n ,
das wie bei allen Cixiinen ein Stück hinter der Valvula rectalis beginnt und in der ventralen
Enddarmwand nach hinten zieht. Bei 7 verschiedenen 99 zählte ich je 8 Mycetocyten,
während B ü c h n e r ihre Zahl auf 15 veranschlagt. Da die großen, polygonalen Zellen fast
genau in ein, selten zwei Reihen hintereinander liegen (Abb. 32), kann ich mir diese Differenz
nur so erklären, daß er, durch die beiden riesigen, bizarr verästelten „Schriftzeichenkerne“
getäuscht, jede Mycetocyte bei seiner Schätzung doppelt gezählt hat. Die kräftigen,
kurzschlauchförmigen Symbionten sind im Leben durch helles Plasma mit vielen zarten,
gleichmäßig großen Granulis und einzelnen größeren Vakuolen ausgezeichnet (Abb. 33).
Nur die Teilungsstadien bilden kuglige Hüllen aus, die dann wie üblich oft mehrere rundliche
Tochterindividuen enthalten. Die Infektionsformen entstehen in der Weise, daß an
der Peripherie einzelne Normalsymbionten zu riesigen, dunkler gefärbten, polygonalen
Klumpen heran wachsen, die dann durch offenbar schnell aufeinanderfolgende Teilungen in
die kurzstabförmigen, kaum gebogenen und ebenfalls sehr dunklen Invasionsformen zerfallen.
Man kann diese dann einzeln und in kleinen Gruppen, oft zu langen Ketten aufgereiht,
in den Epithelien und Spalträumen zwischen den Mycetocyten antreffen; sie sind
nicht größer als die normalen Mycetombewohner, nur dunkler.
Die wie gewöhnlich zweiteiligen X-O r g a n e sind beim 9 eng aneinandergerückt und
nach hinten geschoben, beim cf dagegen isoliert und die vorderen weit nach vorn verlagert.
Bei Lebendpräparationen fand ich die hinteren kleineren Teilorgane meist lebhafter gelblich
pigmentiert. Die Riesensymbionten sind glatte und gänzlich ungelappte polygonale
rundliche Brocken (Abb. 34), die einzeln von dem alveolären Maschen werk des Wirtsplasmas
mehr oder minder vollständig umgeben werden. In Ringerlösung isoliert lassen sich
in ihrem homogenen, grauen Grundplasma zweierlei Sorten von Einschlüssen unterscheiden:
kleine, zarte, rundliche Granula von sehr gleichmäßiger Größe, die den gesamten
Plasmaleib bis auf einen schmalen helleren Randsaum in dichten Mengen durchsetzen,
und große, oft bizarr gestaltete und verästelte, meist gestreckte, vakuolenartig hell leuchtende
Einschlüsse von sehr verschiedener Form und Größe. Zerquetscht man einen Symbionten
durch Deckglasdruck, so springen die Einschlüsse aus dem Plasma heraus und
treiben, die kleineren von BROWN’scher Molekularbewegung lebhaft erzitternd, frei in der
Lösung. Ih r Konsistenz ist demnach aisobedeutend fester als die des Grundplasmas. Sie
stellen keineswegs eine flüssigere Phase desselben oder flüssigkeitsreiche Vakuolen dar,
wie man besonders bei den großen Formen leicht vermuten könnte. Daß B ü c h n e r die
beiden Einschlußformen nicht unterscheidet, liegt wohl an der Färbung mit Heidenhain-
schem Eisenhämatoxylin, das als „Lackfarbe“ solche Unterschiede leicht verwischt. Zugleich
fällt bei Lebendbeobachtungen eine dünne, membranartige Haut an den Riesensymbionten
auf, die bei den gelappten Formen offenbar dünner und daher schwer festzustellen
ist. Durch nicht ganz gleichmäßige Konzentration des Außenmediums hob sie sich bei
einigen Formen sogar plasmolyseartig ab.
Die paarigen a -Or g a n e begleiten als lange Schläuche außen die X-Organe von
vorn nach hinten (Abb. 35). Ih r dichtes Tracheennetz entspringt zwei starken Tracheen,
die sich außerhalb des Mycetoms miteinander vereinigen. Gelbbraunes bis orangefarbenes
Pigment, das in Form zahlreicher Granula in den Matrixzellen der Tracheen und Trache-
olen gespeichert ist, verleiht dem Mycetom im Leben eine gelbbraune Farbe. In den einreihig
geordneten, mehr oder minder syncytial zusammentretenden Syncytien leben krä ftige,
mittellange Schläuche (Abb. 36), deren Plasma im Leben von kleineren, zarten Granulis
und einzelnen großen, hellen Vakuolen durchsetzt ist. Kugelige Hüllen werden offenbar
nur kurz vor und während der Teilungen gebildet. Auffällig ist bei manchen, besonders
großen, gestreckten Symbionten eine eigentümliche Querstreifung. Die vier Infektionshügel
zeigen keine Besonderheiten (im ersten und zweiten Drittel der Teilmycetome). Die
Infektionsformen wirken infolge ihrer gedrungeneren, fast rundlichen Gestalt größer als
die Normalsymbionten und färben sich dunkler. An der Infektion der Ovarialeier beteiligen
sich erwartungsgemäß nur größere, dunkelblauviolette Kurzschläuche aus dem Rektalorgan
(Abb. 37) und die etwas helleren rötlichvioletten und schlankeren, manchmal gebogenen
Vertreter des a-Osgans. Im übrigen verläuft die Infektion ganz ähnlich wie bei Cixius
(s. Abb. 23 a—g), nur bildet sich der linsenförmige Hohlraum zwischen Eipol und Follikel
einige Zeit vor dem Übertritt der Symbionten aus.
Die drei übrigen, infolge ihrer Symbionten-Kombination in die Nähe von Myndus zu
stellenden Cixiinen zeigen in Einzelheiten mancherlei Abweichungen (Cxb, Cxd, Cxf).
Während das gedrungen eiförmige R e k t a l o r g ä n von Cxb und das wie bei Myndus sehr langgestreckte von Cxd
extra-valvulär in die Rektumwand eingelagert sind, ist das ebenfalls breit eiförmige Mycetom von Cxf so nahe an die Valvula
herangerückt, daß das vorgewölbte Darmepithel des Rektums direkt in das der Valvulafalte übergeht, das Organ mit
anderen Worten also in der einseitig enorm vergrößerten Valvulafalte gleichsam darin hängt und nur rückwärts mit der
Tunica verwachsen ist, während es im vorderen Teil vom Lumen der Valvula rinnenförmig angeschnitten ■wird. Die Zahl
der Mycetocyten beträgt 7 bei Cxb; ca. 8 bei Cxd und 9—10 bei Cxf. Die gewöhnlich bizarr verzweigten Schriftzeichenkerne
sind bei Cxt nur mehr groblappig gezackt und weisen im Inneren chromatinärmere, vakuolenartige Zonen auf. Cxb