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 die  aber  dicker  scheint, weil  viele Muskel- und Bindegewebefibrillen in das Atrium hereintreten  
 und sich gegen die Wand legen (Abb.  197).  In  Abbildung  198  sind  die  beiden  atrioventrikularen  
 Öffnungen mit ihren  Sphinkteren sichtbar. Das Perikard ist von Eiern  ausgefüllt; 
   es  ist  aber keine Andeutung zu  finden,  daß diese die Form oder Größe des Herzens  
 beeinflussen. Auch Spermatozoen sind in großer Menge anwesend und besonders in der Nähe  
 des Atriums.  Es macht sogar  den Eindruck,  als  kämen  sie auch  in  der Wand  des Atriums  
 vor,  und man  könnte  an  eine  Spermatozoenbildung  in  den  atrialen  Zellen  denken. Wahrscheinlich  
 hat  aber  das  Atrium  durch  seine  Bewegung die Spermatozoen zu sich gezogen  
 und  so  sind  diese,  indem  die  dünne  Herzwand  sich  zusammenzog,  zwischen  die  kleinen  
 Falten  gedrängt worden. Die  Schnitte  sind  aber nicht in genügend gutem Konservierungszustand, 
   um  dies  mit Gewißheit  sagen  zu können.  Größerer Zweifel  besteht für  die Zellen  
 der perikardialen Wand selbst. Gegen diese Wand  nämlich  liegen auch  zahlreiche Spermatozoen  
 und  zwar  nicht nur  an  der Wand,  sondern  auch in  den Zellen selbst (Abb.  200). An  
 vielen Stellen  sieht man  die dunkelen Köpfchen der Spermatozoen in den Wandzellen, einmal  
 vereinzelt, ein andermal mehrere beisammen. Daß es sich hier um Spermatozoenbildung  
 handeln würde,  ist sehr  unwahrscheinlich. Nur bei  einem Siboga-Exemplar  findet sich  dieser  
 Zustand und wahrscheinlich auch beim Neapeler  Exemplar,  bei  keinem  anderen wurde  
 etwas  Gleiches wahrgenommen. Bei  einem  zweiten  Siboga-Exemplar  ist  das  Perikard mit  
 Eiern noch mehr ausgefüllt, so daß diese aufeinander  gedrängt sind  (Abb. 201);  dennoch ist  
 das Herz  deutlich:  Atrium  und Ventrikel  sind  da;  ebenso sind die atrio-ventrikularen  Öffnungen  
 sichtbar.  In  einem  solchen  Falle wird  die  Bewegung  des  Herzens  gewiß  von  den  
 Eiern mehr oder weniger gehemmt;  daß  aber das Herz fast verschwinden soll, wie PRTJVOT  
 es  für Ichthyomenia ickthyoides  (PRTJVOT)  beschrieben  hat  (30, S.  755),  ist unmöglich.  Bei  
 Str. indica (N i e r s t r a s z )   ist der Ventrikel meistens eine Einstülpung nicht nur der dorsalen,  
 sondern  größtenteils  der  kaudalen  perikardialen Wand;  das  ist  die Ursache,  daß  Atrium  
 und Ventrikel  oft zu  gleicher  Zeit  auftreten.  In  Abbildung 202 z.B.  sieht man das Atrium  
 kaum  ausgebildet,  ebenso  den  Ventrikel,  welcher  eben  anfängt  sich  einzustülpen.  Beim  
 Exemplar der Schnitte, die in den Abbildungen 203—205 abgebildet sind, läuft das Atrium  
 oralwärts  in  einen  blinden Ausläufer  aus, welcher vom V entrikel umschlossen wird. In  den  
 meisten Fällen bleibt das Atrium klein;  der Ventrikel aber kann außerordentlich groß werden  
 (Abb.  206). Meistens bleibt der Ventrikel an der dorsalen perikardialen Wand befestigt  
 und liegt er nicht frei im Perikard, abgesehen von wenigen seltenen Fällen, wo  er zum Teil  
 frei  lag.  Abbildung  207  gibt  einen medianen Längsschnitt,  in  dem man  den Ventrikel  als  
 dorso-kaudale E instülpung des Perikards teilweise frei  in  diesem  hangen  sieht.  In  den Abbildungen  
 208 und 209, Längsschnitte durch ein anderes Exemplar, bleibt der V entrikel über  
 seiner ganzen Länge  an  der  dorsalen Wand  befestigt. Bei beiden Individuen sind die atrioventrikularen  
 Öffnungen gut sichtbar. Endlich kann der Ventrikel zweilappig sein (Abb. 210);  
 mehr  kaudad  aber  vereinigen  sich  beide  Einstülpungen.  Der Austritt  des  dorsalen  Sinus  
 wird klar aus den Abbildungen  210—213.  Die  beiden  ventrikulären  Einstülpungen  (Abb.  
 210)  verschwinden  im  oralen  Teil  des  Perikards  fast  ganz;  hier  fängt  der  dorsale  Sinus  
 eben an, sich  zu bilden (Abb.  211);  in Abbildung 212  ist er ganz gebildet mit starker Wand  
 von  Bindegewebe  in  einer Vertiefung  der  dorsalen  perikardialen  Wand  liegend;  in  Abbildung  
 213 spaltet der Sinus das P erikard, und die beiden gono-perikardialen Gänge treten  
 auf.  Im  allgemeinen  variiert  also  das  Herz  von  Str.  indica  (N i e r s t r a s z )   ziemlich  stark. 
 Atrium  und Ventrikel  sind  immer da;  die Wandungen beider haben denselben Bau wie jene  
 des Perikards;  nur kann sie hier  durch  zahlreiche  Fibrillen  sehr  dick  werden.  Gewöhnlich  
 ist der  bisweilen zweilappige Ventrikel mit  seiner  ganzen  Länge  an  der  dorsalen  perikardialen  
 Wand befestigt. 
 5.  G a t t u n g :   Rhopalonienia SlMROTH  1893. 
 Di a g n o s e .   Körper  langgestreckt.  Bauchfurche  mit  einer  großen  und  zwei  kleinen  
 Falten.  Ein  dorso-terminales  Sinnesorgan  vorhanden.  Ventral  links  und  rechts  von  der  
 Bauchfurche  ein  starkes  longitudinales  Muskelbündel.  Vorderdarm  lang  und  eng,  ohne  
 Radula, aber mit einem Rest eines Radulasackes.  Der Vorderdarm  öffnet  sich  kaudal  vom  
 Atrium.  Zwei  lange  schlauchförmige  und  zwei  blasenförmige  Speicheldrüsen.  Mitteldarm  
 mit  dorsalem  Coecum  und  zahlreichen,  ziemlich regelmäßigen Ausbuchtungen. Beiderseits  
 eine Samenblase.  Praekloakales Organ  vorhanden;  es  öffnet  sich  in  den Analraum.  Kopu-  
 lationsspikula  fehlen.  Ohne  Analraumdivertikel  und  ohne Kiemenfalten. 
 S p e c i e s :   Rhopalomenia  aglaopheniae  (K o w a l e v s k y   et M a r io n )   1887. 
 Sy n . :   Proneomenia  aglaopheniae  K o w a l e v s k y   et M a r i o n   1887. 
 Di a g n o s e .  Körper  drehrund. Länge 11—30 mm; Längenindex 7—15. Spikula nadelförmig, 
  proximal abgerundet,  distal zugespitzt. 
 V e r b r e i t u n g .   Viele  Exemplare  dieser  Art wurden in  der Nähe von Neapel gefunden. 
  Sie ist in Neapel die allgemeinste Form  der Solenogastren.  In  unserer  Sammlung  sind  
 23 Exemplare aus Neapel vorhanden, während wir auch noch  ein Exemplar aus der Sammlung  
 T h i e l e ’s  besitzen. Die Tiere wurden  an  folgenden  Stellen  gefangen:  Secca  di Benda  
 Palummo;  Secca  di  Chiaja;  Golf  von Neapel,  60 m Tiefe;  Castellammare;  in  der Nähe  der  
 Station, 50 m; alle auf Aglaophenia myriophyllum. K o w a l e v s k y  und M a r i o n  fanden einige  
 Exemplare bei Marseille auf Aglaophenia m yriophyllum in 50—60 m Tiefe (15, S.  65), während  
 PRUVOT  ebenso  mehrere  auf  demselben Tier  in  der Nähe  von Banyuls in  60—80 m  
 Tiefe erwähnt (30, S.  721). G a r s t r a n g   fand zwei Exemplare in der Nähe von Plymouth auf  
 dem gleichen Hydroiden in 47—57 m Tiefe (1, S.  124). Auch in unserer Sammlung befindet  
 sich  ein  Exemplar,  das  in  der  Nähe  von  Plymouth  erbeutet worden  ist.  T h i e l e   erwähnt,  
 daß  sich mehrere  Exemplare  von  der  afrikanischen Westküste  bei Monrovia  im Berliner  
 Museum  befinden (39, S.  324). 
 T e c h n i s c h e s .  Von den Exemplaren unserer Sammlung waren  fünf  in Schnitte  zerlegt. 
  Nachdem einige Spikula zuerst isoliert worden waren,  hatte man vier Exemplare mit  
 Eisenkarmalaun  nach  d e   G r o o t   in  toto  gefärbt.  Drei  Exemplare waren  in  Querschnitte  
 zerlegt worden,  eins  in  Längsschnitte,  während  vom  Vorderende  des  fünften  Exemplares  
 Querschnitte und von seinem Hinterende Längsschnitte angefertigt worden waren. Eins der  
 fünf  Tiere war  in  3%  Salpetersäure  entkalkt und  nachher mit Hämalaun gefärbt worden.  
 K o w a l e v s k y   und M a r io n ,   P r u v o t   und  T h i e l e  haben Rh.  aglaopheniae  (K o w a l e v s k y  et  
 M a r io n )   schon  beschrieben.  Ich  schließe  mich  hauptsächlich  T h i e l e ’s  Beschreibung  an,  
 während  ich  einige Verbesserungen  und  Ergänzungen  anbringe. 
 Ä u ß e r e   K ö r p e r f o rm .   Abbildung  13  der  farbigen Tafel  stellt das Tier  6fach  vergrößert  
 dar.  Es  ist wurmförmig.  Vorder- und Hinter ende sind beim konservierten Material  
 einförmig.  K o w a l e v s k y   und M a r i o n   beobachteten  die  Tiere  lebendig  und  sind  der Meinung, 
  daß das Vorderende mehr abgerundet ist als das Hinterende. Die F arbe ist nach diesen  
 Autoren  beim  lebenden  Tiere  graugelb;  beim  in  Alkohol  konservierten  Material  ist  sie