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 denen die eine  (Fqt)  von H a u p t   zunächst als Fulgorine  bezeichnet  worden  war,  zweifellos  
 aber  besser  hierher  zu  stellen  ist,  da  sie  in  Organkombination  und  histologischen  Einzelheiten  
 den  beiden  anderen  Formen  (Ta  und  Tb)  auffallend  gleicht.  Sie  besitzen  paarige,  
 große X-Organe (Abh. XIX) mit dem obligatorischen Rektalorgan im weiblichen Geschlecht  
 und  ebenfalls  paarige  f-Organe;  passen  also  gar  nicht  zu  Tambina.  Bei  einem  größeren  
 Formenmaterial ließen sich hier vielleicht zwei ähnliche Reihen aufstellen wie bei den Ful-  
 gorinen:  eine mit Myeetomen aller Art und  eine  andere mit  diffusen Hefen  im Fettgewebe  
 und f-Organen, eine Klassifizierung, die wir in sehr vielen Unterfamilien antreffen. 
 Das  R e k t a l o r g a n   besitzt  bei  allen  drei  Formen  eine  eiförmige,  gedrungene  Gestalt  und  weist  eine  sehr  auffällige  
 bilaterale  Symmetrie  auf,  die  von  dem  großen,  spaltförmigen,  dorsoventral  gestellten  Lumen  der  Valvula  rectalis  
 erzeugt  wird.  Bei  Ta  und  Fqt  wird  das  frei  in  das  Lumen  des  Rektums  hineinhängende  Mycetom  nur  in  seinem  oberen  
 Teil  schräg  von  der  schmalen  Rinne  des  Valvulalumens  tief  angeschnitten  und  entspricht  etwa  dem  in  Fig.  2 c  dargestellten  
 Typ,  während  es  bei  Tb  in  seiner  ganzen  Länge  und  Breite  völlig  in  spiegelbildliche  Hälften  geteilt  wird,  so  daß  
 es  als  p a a r i g   bezeichnet werden muß.  Die  Valvula  rectalis ist h ier dementsprechend keine Ringfalte mehr, sondern besteht  
 aus  zwei  getrennten,  sackförmig  ins  Rektum  hängenden  Teilfalten.  Man kann sich  diesen  extremen  Fall  als  das Ende  einer  
 Entwicklung  vorstellen,  wie  sie  in  den,  sich  aber  immer  noch  berührenden  Halbringfalten  der  Valvula  der  Poiocerinen  
 angebahnt  ist.  Die  Zahl  der  großen  zweikernigen  Mycetocyten  beträgt  8  bei  Tb  und  Fqt,  und  6  bei  Ta.  Sie  sind  gleichmäßig  
 zu  je  4  bzw.  3  auf  die  bilateralen  Hälften  der  Organe  verteilt.  Ihre  großen,  chromatinreichen  Kerne  sind  nur  
 schwach  geweihartig  verästelt,  gestreckt  und  kurz  gezackt.  Die  Epithelien  sind  wie  üblich  sehr  flach.  Als  Symbionten  finden  
 sich  sehr  kleine,  kurze  und  gedrungene,  unscheinbare  Schläuche,  die  an  der  Oberfläche  der  Mycetocyten  plumpe,  
 dunklere  und  meist  deutlich  größere  Infektionsformen  ausbilden,  die  einzeln  oder  in  Gruppen  in  großer  Anzahl  zwischen  
 und  in  den  Epithelien  verweilen,  bevor  sie  das  Mycetom  verlassen. 
 Die  paarigen  X- O r g a n e   stellen  sehr  lange,  kräftige,  von  vorn  nach  hinten  ziehende  Schläuche  dar  (Abb.XIX),  
 deren  Mittelteile  sich  oft  stark  verdünnen,  während  die  Enden  blasig  anschwellen  oder  spiralig  aufgeknäult  und  verschlungen  
 sind  (Fqt).  Das  reichlich  erhaltene Wirtsplasma  bildet  auch  in den  zentralen Teilen Spangen  und Inseln zwischen  
 den  Symbionten  aus,  so  daß  oft  Bilder  entstehen,  wie  wir  sie  von  den  X-Organen  der  A-Gruppe  der  Derbinen  geschildert  
 haben.  Die  meist  paarweise  zusammenliegenden,  oft  etwas  gelappten,  chromatinreichen  Kerne  sind  recht  klein  und  liegen  
 meist  in  den  randlichen  Plasmapartien.  Die  Riesensymbionten  (Abb.  113)  sind  außerordentlich  schlecht  erhalten,  
 offenbar,  weil  sie  ein  sehr  zartes  und  flüssigkeitsreiches  Plasma  besitzen.  Es  sind  relativ wenige,  dafür  aber  extrem  große,  
 unregelmäßig  polygonale  Formen,  teilweise  (Ta)  tief  zerschlissen  und  aufgespalten,  aber  stets  mit  einer  mehr  oder  minder  
 ausgeprägten  ungeteilten  Zentralmasse.  Infolge  ihres  zarten,  körnigen,  hellen  Grundplasmas  sind  sie  nicht  immer  
 leicht  gegen  das  ähnlich  strukturierte  umgebende  Wirtsplasma  abzutrennen.  Dem  Plasma  nach  stehen  sie  mehr  dem  Ful-  
 goratyp  nahe,  während  ihre  Gestalt  mehr  großen  Cixius-  oder  Derbidentypen  entspricht.  Sie  enthalten  die  üblichen,  stark  
 eosinophilen  Granula  in  verschiedenster  Form  und  Größe,  daneben  aber  vereinzelt  sehr  große,  ovale,  rundliche  oder  gerundete  
 polygonale  Einschlüsse,  die  sich  mit  dem  Eosin-Orange-G-Gemisch  ±   scharf  rötlich  anfärben  und  eine  zarte  engmaschige  
 Netzstruktur  im  Inneren  und  eine  glatte  Oberfläche  aufweisen.  Offensichtlich  haben  diese  Gebilde  nichts mit  den  
 normalen  Granulis  gemein.  An  manchen  Stellen  scheinen  sie  zu  zerfallen  und  kleine  Häufchen  von  eosinophilen  Schollen  
 zu  hinterlassen.  Ihre  Bedeutung  ist  völlig  rätselhaft.  Vielleicht  haben  wir  hier  eine  Sporenbildung  des  Symbionten  vor  
 uns,  die  normalerweise  unterdrückt  wird.  Sie  treten  in  beiden  Geschlechtern  auf. 
 Die  paarigen  f -Or g a n e   ziehen  als  ziemlich  kräftige,  lange,  gebogene  oder  gewundene  Schläuche  in  der  Region  
 der  Gonaden  von  vorn  nach  hinten,  wobei  sie  meist  etwas  divergieren,  ihren  Ursprung  aus  dem  sicher  unpaar  hufeisenförmigen  
 Jugendstadium  darin  andeutend.  Ihr  Aufbau  zeigt  keine  Besonderheiten.  Das  flache  Epithel  wird  von  vielen  
 Tracheen  durchzogen,  die  oft  den  Durchmesser  der  Schläuche  erreichen,  die  Mycetocyten  beiseite  drängen  und  oft  auf  
 weite  Strecken  das  Organ  ausfüllen.  Die  großen  rundlichen  Mycetocyten  ordnen  sich  einreihig  (Tb)  oder  zweireihig  (Ta,  
 Fqt)  hintereinander;  bei  Fqt  scheinen  sie  stellenweise  syncytial  zu  verschmelzen.  Die  chromatinreichen  Kerne  sind  rundlich, 
   bei  Ta  klein  und  exzentrisch,  bei  Tb  größer  und  zentral  gelegen,  während  sie  bei  Fqt  durch  unregelmäßige  amito-  
 tische  Zerschnürung  in  mehrere,  vielgestaltige  Teilkerne  zerfallen.  Als  Symbionten  treten  die  üblichen  kleinen,  offenbar  
 kugeligen  Bakterien  auf,  die  zumeist  eine  dichte,  körnige,  einheitliche  Masse  bilden. 
 Interessanter ist bei den Tropiduchinen nur die I n f e k t i o n  der Ovarialeier, die einen  
 sehr  vereinfachten  und  primitiv  anmutenden Typ darstellt. Als Infektionsformen treten dabei  
 lediglich  die  gedrungenen,  ovalen  oder  kurzschlauchförmigen  Sendlinge  des  Rektalorgans  
 hervor, während  das  körnige Gerinnsel  der  f-Symhionten  nicht  immer  deutlich  zu  
 erkennen ist.  Das Auffallendste ist an diesem Typ  zunächst, daß der Keilzellfollikel gegenüber  
 dem normalen Follikelepithel fast garnicht besonders  ausgebildet wird.  E r  bleibt fast 
 unverändert kubisch  bis  kurzzylindrisch,  schwillt  kaum merkbar  an,  und  nur  die  distalen  
 Enden  seiner  Zellen  biegen  sich  etwas  nach  außen  um  (Abb.  114 a).  Ebensowenig  bildet  
 sich  ein Spaltraum  zwischen  ihm  und  der Oberfläche  des  unteren  Eipols  aus.  Die  herantreibenden  
 Symbionten dringen jedoch  auch nicht sofort in die Keilzellen ein, sondern sammeln  
 sieh erst außen am Follikel zu einer beträchtlichen Traube an.  In   diesem  offensichtlich  
 längere  Zeit  anhaltenden  Stadium  scheinen sieh  die Symbionten  auch zu vermehren,  vielleicht  
 nicht alle gleichmäßig.  Jedenfalls sind.unter  ihnen  oft mehrere  zu  kleinen  Gruppen  
 vereinigt,  die  von  zarten,  kugeligen Häuten umhüllt werden, ganz  so, wie ich  es  im Beben  
 bei anderen Formen mehrfach bei Teilungsprozessen  beobachten  konnte.  Erst  später  dringen  
 sie  dann  allmählich  und  nacheinander  in den Follikel ein  (Abb.  114b), wobei sie sich,  
 um zu den zentraler gelegenen Zellen desselben zu gelangen, erst zwischen den oft schon vorher  
 entstehenden flachen Spaltraum zwischen  Keilzellfollikel  und  Schaltzellenpolster  hineinzwängen  
 müssen.  In   den Keilzellen  selbst  verweilen sie jedoch nicht sehr lange, sondern  
 scheinen  diese  sehr  schnell  zu  durchwandern.  Während  oft  noch  eine Anzahl  außen  sich  
 zur  Infektion  drängt,  haben  die  zuerst  eingedrungenen  bereits  die  innere Grenze  des  Follikels  
 erreicht (Abb.  114 c)  und treten alsbald in den nun erst entstehenden, außerordentlich  
 flachen,  linsenförmigen  Hohlraum  unter  dem  Eipol  über.  Da  sich  die  Symbionten  nicht  
 wie bei anderen Formen alle gleichzeitig im Keilzellfollikel  ansammeln,  sondern nur nacheinander  
 passieren, werden nun auch die nur geringfügigen  histologischen Veränderungen  
 verständlich,  die  sich  in ihm  abspielen. Die Anhäufung  und Vermehrung  der  Symbionten  
 vollzieht  sich  außerhalb  der  Follikelzellen;  diese  dienen  lediglich  als  Durchgangspforte  
 zum  Ei.  Sie  schwellen  infolgedessen  fast  nicht an; ihr Plasma wird kaum vakuolisiert und  
 bleibt auffällig dicht und  dunkel.  Die Kerne behalten ihre rundliche Form und unterscheiden  
 sich nur durch den geringeren Chromatingehalt von den Kernen der gewöhnlichen Follikelzellen. 
   E rst  wenn  sich  die  Symbionten  alle  in  dem  schmalen,  im  Schnitt  oft mondförmigen  
 Hohlraum unter dem Eipol angesammelt haben, tritt der Keilzellfollikel durch die  
 nun  eintretenden  Degenerationserscheinungen,  syneytiales  Verfließen  der  Zellen,  Auflockerung  
 des  Plasmas  und  pyknotischen Zerfall  der  Kerne,  deutlicher  hervor.  Zugleich  
 schieben  die  benachbarten  Follikelzellen  in  der  üblichen Weise  irisblendenartig  ihre Zellfortsätze  
 nach der Mitte des Eipols vor und drängen den verbrauchten Keilzellfollikel nach  
 hinten, um mit der Abscheidung des Chorions  zu beginnen.  Die  flach  ausgebreitete Masse  
 der Symbionten wird  von  dem nachdrängenden  Dotter  zu  einem  mehr  oder  minder  halbkugeligen  
 Symbiontenballen  zusammengeschoben,  der mit seiner  flachen Seite der Eioberfläche  
 anliegt  (Abb.  114 d). Den Abbildungen liegen Schnitte von Tb zugrunde, doch wurde  
 bei T, grundsätzlich das Gleiche beobachtet, während ich von Fq, nur ein sehr jugendliches  
 2  besitze.  Ich möchte diesen Modus der Eiinfektion,  der  also  durch  die Ansammlung  und  
 Vermehrung  der  Symbionten  vor  dem Keilzellfollikel,  einen  raschen Durchtritt  derselben  
 in den spät angelegten Eihohlraum und der  damit  verbundenen  geringfügigen Ausbildung  
 des Keilzellfollikels gekennzeichnet ist, als T r o p i d u c h i n e n t y p   von  den  anderen  Infektionsarten  
 unterscheiden. 
 Bei Tambina  stellte G.  R ic h t e r   länglich-eiförmige Hefen fest, die in einkernigen My-  
 eetocyten  im Fettgewebe  leben.  Diese Mycetocyten sind weiter nichts als infizierte Fettzellen, 
   die  einzeln  oder  in  Gruppen  über  das  gesamte,  sonst  sterile  abdominale  Fettgewebe  
 verstreut sind.  Auffälligerweise  fehlen  in  den  infizierten  Zellen  die  kugeligen  Exkretgra-  
 nula,  die  die  sterilen Zellen  erfüllen.  An  den  von  Prof.  BÜCHNER  aufbewahrten  und  mir  
 freundlicherweise von ihm zur Verfügung gestellten Präparaten R ic h t e r s  konnte ich auch