
rend der Stachel allmählich nach außen vorgeschoben wird. Über Jugendstadien von Spi-
kula ist T h i e l e nicht recht klar geworden; es wäre möglich, daß das in seiner Figur 57,
Tafel X IV dargestellte Gebilde die Anlage eines Stachels darstellt: eine ziemlich große Blase
mit basalem Kern, die von der Umgebung durch gelbliche Färbung absticht. Die Epi-
dermispapillen sind keulenförmig.
B a u c h f u r c h e , B a u c h f a l t e n . In der Bauchfurche (Abb. 154, b.f.) liegt eine ziemlich
schmale Mittelfalte, daneben jederseits eine kleinere (Abb. 154, b.fa.). Die Mittelfalte
wird von einem Wimperepithel bekleidet, dessen Zellen außen von einer deutlich doppelt
kontourierten Kutikula abgegrenzt sind und rundliche oder ovale Kerne enthalten. T h i e l e ’s
Behauptung, daß in der Falte Sinneszellen Vorkommen sollen, kann ich nicht beistimmen.
F l im m e r h ö h l e , B a u c h d r ü s e n . Oral zeigt die Bauchfurche wie gewöhnlich eine
bedeutende Erweiterung, welche durch einen medianen Vorsprung der dorsalen Wand in
zwei schräg later ad und kraniad gewendete Blindsäcke geteilt wird; dieselben werden fast
ganz von den kolossalen Zilien erfüllt, die auf den Epithelzellen stehen. Diese haben eine
mäßige Höhe und schließen ziemlich dicht zusammen. In diese Höhle münden die vorderen
Bauchdrüsen, die sehr weit ins Innere hineinreichen, indem sie nicht nur lateral vom Vorderdarm
liegen, sondern diesen auch dorsal umgeben und noch an den Seiten des Mitteldarm-
coecums hinaufreichen (Abb. 156, v.b.d.). Gleich kranial von der Analraumöffnung verschwindet
jede Spur der Bauchfurche, zuerst die Falten, dann die Drüsen, endlich auch
der Einschnitt der Kutikula, sodaß die Furche vollständig von dem Analraum getrennt ist.
A t r i u m u n d S i n n e s o r g a n e . Die Atrial Öffnung stellt einen ziemlich langen, längsgerichteten
Spalt dar in einiger Entfernung vom Vorderende, welcher in das geräumige
Atrium (Abb. 155, at.) führt. Dieses ist kranial etwas blindsackförmig ausgebuchtet, kaudal
wird es niedriger und verschwindet in geringem Abstande von der Flimmerhöhle; es
enthält die Atrialleisten (Abb. 155, a.l.), welche die äußere Öffnung lateral an der ventralen
Seite des Atriums umgeben und welche sich an der dorsalen Atrialwand fortsetzen.
Der Unterschied, welchen T h i e l e zwischen Mund (= Atrial)leisten und Mundfalten macht
(37, S. 251), ist mir nicht recht deutlich; m. E. sind die Atrialleisten der dorsalen Atrialwand
und T h i e l e ’s Mundfalten identisch. Zwischen beiden Atrialleisten entspringt von der
kranialen Wand und den lateralen Wänden eine große Zahl wenig verzweigter Cirren,
durch welche das Atrium zum größten Teil erfüllt wird (Abb. 155, ci.). Von zelligen Elementen
kommen nach T h i e l e im freien Endteil der Cirren wenige ovale, jedenfalls drüsige
Zellen mit kleinen Kernen vor, was ich, der Konservierung wegen, nicht kontrollieren
kann. Die Wandung des Atriums wird überall da, wo sie diese Cirren trägt, von einer sehr
starken Schicht von gangliösen Zellenmassen umgeben, die undeutlich zu Knötchen angeordnet
sind und mit den Zerebral- und Lateralganglien durch die Verzweigungen der
atrialen Nerven Zusammenhängen. In der Umgebung dieser nervösen Schicht hat T h i e l e
eine Anzahl von Pigmentzellen wahrgenommen. Die Atrialleisten sind von einem ziemlich
hohen, stark bewimperten Epithel mit ovalen Kernen bekleidet, während auch eine Anzahl
von Sinneszellen mit spindeligen Kernen in ihnen wahrzunehmen sind. Auch in dem kuti-.
kularisierten Epithel der Atrialspalte kommen nach T h i e l e spindelförmige und kleine
runde Zellkerne ziemlich zahlreich vor. Diese Einzelheiten lassen sich an T h i e l e ’s Präp a raten
nicht mehr kontrollieren. Die Kutikula enthält hier zahlreiche feine Stacheln, die
etwas schräg nach außen gerichtet sind. Der Innenraum der Atrialleisten wird von einem
kompakten, von Muskelfasern hauptsächlich in Längsrichtung durchzogenen Gewebe erfüllt,
worin nach T h i e l e einige kleine körnige Elemente, die Mündungen von Drüsenzellen,
auf fallen. Zwischen den Schenkeln des dorsalen Atrialleistenteiles wölbt sich die Wand
allmählich ziemlich stark vor, und das Epithel, das hier, wie es scheint, unbewimpert ist, enthält
nach T h i e l e (37, S. 252) außer einigen Sinneszellen die Mündungen von körnigen Drüsenzellen,
die dorsal von der das Atrium umgebenden Muskulatur gelegen sind. Die letztere
besteht aus Längs- und R ingfasern; lateral gehen zahlreiche F asern zur Leibeswand, um das
Atrium an dieser zu befestigen. Die Bezeichnung Ausführungsgänge, welche T h i e l e für die
Mündungen der Drüsenzellen wählt, wird wohl nicht richtig sein. Ein dorso-terminales
Sinnesorgan fehlt.
A n a l r a um . Der Analraum ist ein verhältnismäßig sehr kleiner Sack, der von der
kleinen Öffnung (Abb. 164, a.r.) an kaudad gerichtet ist und der bei T h i e l e ’s Exemplar von
mehreren unregelmäßigen Wülsten eingeengt ist (Abb. 165—168). Das Epithel ist ziemlich
niedrig, bewimpert, mit ovalen Kernen, und es soll nach T h i e l e eine Anzahl von Sinneszellen
mit schmalen Kernen enthalten (37, Taf. XIV, Fig. 84).
V e r d a u u n g s o r g a n e . In der dorsalen Atrialwand liegt die recht winzige Öffnung
des Vorderdarmes. Dieser wird von einem sehr stark gefalteten Epithel mit ovalen, in der
Nähe der Oberfläche gelegenen Kernen bekleidet (Abb. 156, v.d.), worin die Mündungen
sehr zahlreicher, außerhalb der Vorderdarmmuskeln gelegener Drüsenzellen sich befinden
(Abb. 157, d.z.). Diese sind mehr oder weniger deutlich in Gruppen angeordnet; ihr Körper
ist von mäßiger Größe, mit kleinem, rundlichem Kern und von einem gelblichen, schwach
von Karmin gefärbten, deutlich körnigen Inhalt erfüllt. Der Vorderdarm liegt, umgeben
von einer mäßig entwickelten Ringmuskulatur und einer Längsfaserschicht, zunächst über
dem kaudalen Teil der Atrialhöhle, sodann über der Flimmerhöhle. Kaudal von dieser
erweitert sich sein Lumen, während durch zwei dorsale W ülste ein mittlerer Teil von einem
im Querschnitt halbmondförmigen äußeren und unteren Teil abgegrenzt wird. In diesen
Wülsten liegen die beiden Ausführungsgänge der Speicheldrüsen (Abb. 157, a.v.s.d.). Weiter
kaudal vereinigen sich die Wülste miteinander und umschließen nun ein enges Rohr, während
der untere halbmondförmige Teil allmählich verschwindet. Um den sich weiter fortsetzenden
Vorderdarm tr itt zuerst dorsal, dann im ganzen Umkreise ein starker Ringmuskel
auf, der von den ausführenden Enden der Schlunddrüsenzellen durchsetzt wird. Die
Speicheldrüsen, diejenigen Elemente, die mit eigenen Ausführungsgängen versehen sind,
sind sehr stark entwickelt, in mehrere ansehnliche Lappen geteilt, deren ausführende Rohre
sich vereinigen und an der bezeichneten Stelle ausmünden. Die Drüsenzellen sind von
ähnlicher Art wie die Schlunddrüsen, doch merklich größer, etwas stärker von Karmin gefärbt,
ihre in der Nähe des basalen Endes gelegenen Kerne rundlich, etwas größer als die
der Schlunddrüsen; die Zellen liegen dicht aneinander, und ihre Masse wird durch bindegewebige
Hüllen in Lappen geteilt (Abb. 158, v.s.d.). Die Ausführungsgänge, die in der
Nähe der Peripherie der Drüsenmasse verlaufen, sind von einem Epithel bekleidet, das im
größten Teil des Umkreises niedrig ist; nach innen hin, d. h. da, wo es die Enden der Drüsenzellen
auf nimmt, ist es dagegen hoch und bildet hier einen vorspringenden Wulst, der den
Innenraum des Ganges einengt (cf. 37, Taf. XIV, Fig. 76). Die Ausführungsgänge sind von
einer ziemlich starken Ringmuskulatur umgeben. Es tr itt dann eine Radula auf, die aus
einer einzigen Längsreihe von Platten besteht (Abb. 158, 159, r.). Ih r orales Ende liegt
in einem ventralen Blindsack (Abb. 158), dessen Wände von einer ziemlich kräftigen Kutikula
bekleidet sind und der in die Ringmuskulatur des Vorderdarmes eingeschlossen ist.
Zoologica, Heft 99. _