
noch ein unpa&res f-Organ nachweisen, das sie übersehen hatte, das allerdings bei der
Eisenhämatoxylinfärbung aneh sehr schwer zu erkennen ist. Es ist ein querliegender, un-
paarer Schlauch, der aus relativ wenigen großen Myeetocyten besteht. Über die Eiiniektion
wissen wir nichts, da nur ein cf vorliegt.
Ans der Unterfamilie der L o p h o p i n a e konnte bisher leider noch keine Form auf
symbiontische Einrichtungen geprüft werden.
f) 7. Familie Eurybrachiidae.
Aus dieser früher als Unterfamilie der Issiden anfgefaßten Familie liegt nur die U ntersuchung
B ü ch n er s an einer indischen Eurybrachis-Art vor. E r fand als einzigen Sym-
bionten eine große, schlank zigarrenförmige, oft knospende und gelegentlich schlauchförmige
Involutionsformen bildende „He f e “, die in ungeheuren Mengen das gesamte Fe ttgewebe
des Abdomens diffus besiedelt und nur die Exkretgranula speichernden, abgewandelten
Fettzellen meidet. Das Fettgewebe träg t syncytialen Charakter, seine Kerne sind
eckig. Da es sehr wahrscheinlich war, daß wie bei allen hefeführenden Fulgoroiflen auch
hier ein f - 0 r g a n ausgehildet sei, überließ mir Prof. B ü c h n e r freundlicherweise seine P rä parate
zur Nachuntersuchung. Ich konnte leider auf den wenigen Schnitten, die aus einer
Schnittserie durch Eurybrachis noch vorliegen, das f-Organ nicht feststellen, bin jedoch
überzeugt, daß es wohl vorhanden, aber auf diesen wenigen Schnitten nicht getroffen ist.
Ich werde in dieser Ansicht vor allem durch den Ban des kleinen, kugeligen S ymb i o n t e n -
b a l l e n s bestärkt, der tief in den Dotter des hinteren Eipols versenkt ist. E r enthält nur
sehr wenige der schlanken Hefen und ist in der Hauptsache von einer feinkörnigen Masse
dicht angefüllt, die B ü c h n e r , der ja die f-Organe noch nicht kannte, für irgendein plasma-
tisches Sekret hielt, in der ich aber, im Vergleich zu ähnlichen Bildern bei den Issiden, Fla-
tiden und Delphaciden, die Infektionsmasse der Symbionten des f-Organs erblicke, dessen
Vorhandensein fü r mich auf diesem indirekten Wege als bewiesen gelten kann.
B ü c h n e r erhielt von Ma h d ih a s sa n Kulturen eines auf Pflaumenaggar aus Eurybrachis
gezüchteten Pilzes, die den aus den „Hefen“ der Lecanien von SCHWARZ gezüchteten
Ascomyceten völlig gleichen, so daß anzunehmen ist, daß es sich bei den „Hefen“
von Eurybrachis, und wohl aller Zikaden überhaupt, um hefeähnliche Zustände solcher
Pilze handelt.
Über die E i i n f e k t i o n macht B ü c h n e r nur sehr kurze Angaben; dagegen konnte
er an einigen Embryonen das Schicksal der Symbionten w ährend der Embryonalentwicklung
in großen Zügen verfolgen. Ich will jedoch auf diese Befunde erst im zweiten Teil
meiner Arbeit eingehen. Hier sei nu r bemerkt, daß sich die Hefen im Symbiontenballen
erst nach der Eiablage vermehren. — Daß die Umhüllung des Symbiontenballens wirklich,
wie B ü c h n e r meint, neben der Plasmahaut auch ans Chorion bestünde, will mir
sehr unwahrscheinlich Vorkommen, da erstens die Abscheidung des Chorions durch die
Follikelzellen ja erst beginnt, wenn der Symbiontenballen schon in den Dotter versenkt
ist, und zweitens an dem Symbiontenballen eben abgelegter Eier nichts mehr von dieser
Membran zu sehen ist, die wohl nu r eine, wenn auch feste, so doch eben einschmelzbare
plasmatische Membran darstellt, die vom Plasma des Eies und nicht wie das Chorion von
Follikelzellen gebildet worden ist.
g) 8. Familie Ricaniidae.
1. Unterfamilie Ricaniinae.
Bei der einzigen von G. R ic h t e r untersuchten Form, Euricania ocellus W a lk ., fanden
sich n ur He f e n im F e t t g e w e b e , und zwar mit allen Übergängen von diffuser,
unregelmäßiger Besiedlung bis zu organartiger Bindung auf einzelne, von plasmareichen
sterilen Fettzellen epithelartig begrenzte Fettgewebekomplexe. —
Wahrscheinlich ließen sich auch hier nachträglich noch f - O r g a n e auf finden.
2. Unterfamilie Nogodininae.
Aus dieser bisher überhaupt noch nicht auf Symbionten untersuchten Unterfamilie
liegen mir zahlreiche Cfcf, leider aber nu r ein 9 von Bladina fr ater na S ta l vor, sowie
eine jüngere weibliche Larve, die sich zwar nicht näher bestimmen läßt, ihren symbion-
tischen Einrichtungen gemäß aber vermutlich in die Nähe von Bladina gehört (Fm).
Betrachten wir zunächst die Verhältnisse bei Bladina fraterna (Abb. XX, XXI). Ich
fand paarige X-Organe, ein Rektalorgan heim 9, ein unpaares, nur beim erwachsenen 9
dreiteiliges a-Organ und ein drittes unpaares n-Organ, zu dem, ähnlich wie bei gewissen
Fulgorinen, Filialmycetome unter den Nährkammern der Ovariolen zu rechnen sind.
Das R e k t a l o r g a n ist ein sehr großes, eiförmiges Mycetom, das einseitig in die dorsale Hälfte der Valvula rec-
talis eingehängt ist und von dem schmalen Lumen derselben nur im oberen Teil schräg und z. T. rinnenförmig durchstoßen
wird und dorsal unmittelbar mit der Tunica verwächst, so daß es also dem auf Fig. 2 d dargestellten Typ weitgehend
entspricht. Die 15—20 großen, zweikernigen Myeetocyten besitzen riesige, extrem schriftzeichenförmig verästelte
Kerne und feiind mit großen, kräftigen, lang schlauchförmigen Symbionten erfüllt. Letztere bilden auffallend zahlreiche
Infektionsformen von gedrungener, oft fast eiförmiger Gestalt und stark erhöhter Färbbarkeit, die sich in den Spalträumen
und Epithelien zu mächtigen linsenförmigen Polstern ansammeln und die Epithelien entsprechend auftreiben.
Die kräftigen, lang schlauchförmigen X- O r g a n e durchziehen in einigen, nicht immer gleichmäßig ausgebildeten
Schleifen das Abdomen von vorn nach hinten, wobei die Vorderenden stets näher, die Hinterenden stets weiter voneinander
entfernt sind. Das zarte Wirtsplasma ist hauptsächlich auf die Randzonen und radiale Septen beschränkt und enthält
große, chromatinreiche, zum Teil gelappte und gebuchtete Kerne, während das Innere der Mycetome von zahlreichen
Riesensymbionten erfüllt ist, die mit tiefgeteilten und zerschlissenen Umrissen dem Fulgoratyp entsprechen. Ihr Grundplasma
ist jedoch: sehr dicht und gleichmäßig eosinophil.
Das a- .Or gan besteht primär aus einem sehr langen, kräftigen, unpaar hufeisenförmigen Schlauch mit seitlich
nach hinten ziehenden Schenkeln, wird aber bei den $ $ offenbar sekundär von den heranwachsenden Ovidukten in drei
Teilmycetome zerschnürt, die in ihrer Anordnung noch deutlich die Hufeisenform erkennenlassen, die bei den cfcf
zeitlebens erhalten bleibt. Den beiden schlanken seitlichen Schenkeln des männlichen Organs entsprechen beim 9 paarige,
breite, gedrungene, fast sackartige Teilmycetome, dem unpaaren Mittelteil ein vorn querliegendes schlauchförmiges Teilorgan
mit stark blasig aufgetriebenen und schon nach hinten gebogenen Enden, die von einer schmaleren Brücke verbunden
werden. Bei genauerem Zusehen lassen sich an den einander zugewandten Enden der drei Teilmycetome deutlich
die Spuren der Zerschnürung durch die Ovidukte erkennen (geschlepptes Epithel usw.). Die Zellen des kräftigen und sehr
hohen Epithels enthalten dichtschaumiges Plasma und je einen rundlichen, blassen Kern. Zahlreiche und oft sehr weit-
lumige Tracheen verzweigen sich zwischen ihnen. Das Innere des Mycetoms ist aus großen, vielkernigen Syncytien aufgebaut,
die beim meist in zweifacher Schicht gelagert sind, während sie im männlichen Organ meist schon mehr oder
weniger deutlich in einem einheitlichen Syncytiüm zusammenfließen. Das helle, feinschaumige Wirtsplasma ist sehr ungleichmäßig
an allen, auch den inneren Syncytienwänden verteilt, so daß die chromatinreichen, großen, spindel- oder
schlauchförmig abgeflachten und ausgezogenen Kerne meist in Gruppen zusammenliegen, entsprechend den Inseln und
Fetzen des Plasmas. Als S y m b i o n t e n treten außergewöhnlich kleine, kurze und gedrungene Schläuche mit zartem
Plasma auf, das oft eine große helle Vakuole enthält. Ihre Zahl ist entsprechend groß und die Lagerung meist sehr
dicht, wenn auch in einzelnen Syncytien stärker aufgelockert. Die vier Infektionshügel sind entsprechend der eigenartigen
und sonst nicht auftretenden Dreiteilung des weiblichen Mycetoms so verteilt, daß je einer im oberen Teil der
paarigen Teilorgane und je einer in den sackartig erweiterten Enden des unpaaren Teilorgans gelegen ist. Es handelt
sich dabei um außerordentlich große, halbkugelige Zellkomplexe, die in bezug auf den Gesamtbogen des a-Organs, stets
auf der Innenseite, jeweils ein Stück hinter dem Ende der Teilorgane, vollständig in das Mycetom eingesenkt sind. Ihre
einkernigen Zellen enthalten meist nur eine einzige riesige Vakuole, die das Plasma auf einen schmalen Randsaum zurück