rührung mit den a-Organen. Die Besiedlung des Infektionshügels mit Symbionten aus den
Mycetocyten, die von innen allmählich nach außen fortschreitet (Abb. 12), nachdem sich
seine Zellen durch Vakuolen aufgelockert haben und ihr ursprünglich einziger Kern sich
in vielen Fällen durch eine Amitose in zwei Tochterkerne zerschnürt hat, setzt erst in
der jungen Imago ein und ist an vielen Beispielen im speziellen systematischen Teil ausführlich
behandelt worden, so daß ich hier nicht näher darauf einzugehen brauche. —
Daß die Anlage der Infektionshügel, als geschlechtsgebundenes Merkmal der a-Organe,
letzten Endes auf einer Wirkung der weiblichen Gonade beruhen muß, ist klar; daß ihre
Lokalisation und der unmittelbare Anreiz zu ihrer Bildung offenbar über die Ovidukte
erfolgt, ist, nach den vorliegenden topographischen Verhältnissen zu urteilen, zum mindesten
sehr wahrscheinlich. Man denkt hier wieder schnell an eine hormonale Induktionswirkung
wie hei der Bildung der Wandersymbionten im X-Organ. Zu ganz ähnlicher
Auffassung kam B ü c h n e r , der die Infektionshügel der Cercopiden und ihre Bildung als
einziger schon früher verfolgt hat, obwohl dort in histologischen Einzelheiten mancherlei
Abweichungen bestehen. (Das Mycetom verschmilzt vorübergehend =t mit dem Ovar;
die Besiedlung der Infektionshügelzellen mit Symbionten beginnt schon auf larvalen Stadien,
die Grenze zwischen Mycetocyten und Infektionshügel verwischt sich schnell; die
Herkunft der Infektionshügelzellen konnte nicht geklärt werden, ist meiner Meinung nach
aber auch im Mycetomepithel zu suchen und nicht etwa in Elementen des Ovars oder
seiner peritonealen Tunica, die mit dem Mycetomepithel z. T. innig verwächst.) Die Annahme
von der Induktionswirkung der Gonade erhält durch eine, wenn auch nicht in allen
Einzelheiten verfolgte Beobachtung bei der Anlage der Infektionshügel der a-Organe von
Cixius eine nicht unwesentliche Stütze. Wie schon lange bekannt ist, besitzen die a-Organe
der Cixiinen je zwei Infektionshügel, ohne daß man wußte, wieso es zu einer solchen
Doppelbildung käme. Bei der histologischen Analyse älterer V. Larven klärte sich das
Bätsel auf. Wie schon oben beschrieben, wenden sich die vorderen Enden der Teilorgane
des a-Organs nach ihrer Trennung unter einer gewissen Torsion nach außen, um sich den
b-Organen anzulegen. Dabei kommen sie zwangsläufig in engste Berührung mit der Gonade,
und zwar mit den unteren Teilen der Ovariolen, die in ihrem Epithel die Bildung eines
zweiten, vorderen Infektionshügels verursachen, während der hintere von einem hinteren
Abschnitt des Ovidukts induziert wird und dem von den Fulgora-a-Orga-nen beschriebenen
entspricht. Diese Tatsache also, daß die Anzahl der Infektionshügel eines a-Organs davon
abhängig ist, an wievielen Stellen es im V. Larvenstadium infolge seiner Länge und Gestalt
mit dem Ovar oder dem Ovidukt in engere Berührung gekommen ist, scheint mir
neben anderem als ein sehr sicherer Hinweis fü r eine determinierende bzw. auslösende
Wirkung seitens der weiblichen Gonade gelten zu können. Die zahlreichen (bis zu 6) In fektionshügel
der a-Organe mancher Poiocerinen lassen sich nun aus der ungeheuren Länge
und den zahlreichen Schleifenbildungen dieser schlauchförmigen Organe erklären, die
eben sicher an mehreren Stellen die Gonade und ihre Ausführgänge berührt haben, so daß
ih r Epithel zu entsprechend vielen Wucherungen veranlaßt wurde. In der gleichen Weise
ist auch die Erklärung für die Tatsache zu suchen, daß bei Fulgora im allgemeinen je ein,
von ÖULC aber je zwei Infektionshügel gefunden worden sind. — Daß die Wirkung, d. h.
die Infektionshügelbildung, nicht schon in früheren Stadien eintritt, in denen die Verbindung
zwischen Ovidukt und Gonade schon hergestellt ist, hängt offenbar mit der Reife der
Gonade selbst zusammen; vielleicht auch mit einer gewissen Bereitschaft des a-Organs, die
erst nach dem Zerfall desselben in die beiden Teilmycetome im Verlaufe des V. Larven-
Stadiums erreicht wird. Vermutlich spielen Zellteilung anregende Wuchsstoffe eine Rolle.
Es wäre zu untersuchen, ob nicht gerade in den Geschlechtszellen lebhafte Mitosen zur
gleichen Zeit stattfinden. — F ü r die eigenartigen, sterilen, aus epithelialen Zellen bestehenden
Zipfel an den Hinterenden der a-Organe von Fulgora vermag ich keine begründete
Erklärung zu geben (Fig. 26). Bei den a-Organen anderer Formen fehlen sie stets. —
Ebenso ist das starke Anschwellen des Infektionshügels des a-Organs nach der Füllung
mit Symbionten, der sich schließlich hügelartig vorwölbt, wenn auch nicht in dem Maße
wie bei den Cicadoiden, eine für die Fulgoroiden ungewöhnliche Erscheinung, die nur auf
Fulgora beschränkt ist. — Im Alter veröden die Infektionshügel wieder, und ihre Zellen
neigen zu syncytialem Zusammenschluß, starker Vakuolisation und allgemeiner Degeneration.
Auch um die b - O r g a n e v o n C i x i u s , die bei ihrer Entstehung aus dem Myceto-
cytenballen während der Embryonalentwicklung keinerlei Hülle erhalten hatten, entwik-
kelt sich nun ein flaches, oft membranartig dünnes Epithel, dessen Herkunft ich allerdings
nicht genau aufklären konnte. Offenbar handelt es sich um vereinzelte mesodermale Elemente
(Abb. 13 h), die dem umgebenden Fettgewebe entstammen und sich zu einer flachen
Hülle um die h-Organe Zusammenlegen, die aber stets viel dünner und unscheinbarer bleibt
als das kräftige Epithel der a-Organe, dagegen etwas stärker hervortritt als bei den X-Or-
ganen; besonders in den Imagines, wenn die Infektionsformen der b-Symbionten vorübergehend
in ihm verweilen. Die pigmentführenden Tracheen und Tracheolen, welche das Organ
in reichem Maße versorgen, erstrecken sich auch in das Organ zwischen die Mycetocyten
und Syncytien. Die ursprünglich einkernigen, kleinen polygonalen Mycetocyten entwickeln
sich, wie schon &ULC (1924) beobachtet hat, im Verlaufe der Postembryonalentwicklung
durch mehrfache amitotische Zerschnürungen ihrer Kerne zu mehrkernigen,
großen Syncytien (Abb. 191 u. 192 a), deren Grenzen den ehemaligen Mycetocytenwänden
entsprechen (Abb. 13 b). Die Amitosen sind teilweise sehr unregelmäßig. Die lebhafte Vermehrung
der Symbionten verläuft vermutlich nach den gleichen Gesetzmäßigkeiten wie
bei den a-Symbionten. Ihre rundlich polygonale Gestalt läßt ihre kugelige Hüllmembran
nu r bei Teilungen deutlich hervortreten, die im systematischen Teil ausführlich behandelt
wurden. Wie beim a-Organ ist schon auf älteren Larvenstadien auch bei den b-Organen
ein Größendimorphismus bezüglich der Geschlechter zu beobachten, der zweifellos wie hei
diesem auf der Vorbereitung von Infektionsmaterial bei den $$ beruht, hier aber nicht
näher verfolgt wurde. — Die eigentlichen Infektionsformen werden in allen Regionen der
Peripherie gebildet und verlassen, nur durch eine etwas intensivere Färbbarkeit und eine
bedeutendere Größe vor den Normalformen ausgezeichnet, an allen Stellen der Organoberfläche
das Mycetom nach kurzem Verweilen im Epithel.
Das unpaare, schlüsselförmige m-Organ von F u lg o r a wird von keiner besonderen
epithelialen Hülle umgeben. Die einkernigen Mycetocyten sind nur locker aneinander gefügt
und verraten deutlich ihre Abkunft von Fettgewebszellen, die auch vereinzelt zwischen
ihnen auftreten. Ob die Vergrößerung des Mycetoms allein durch Teilungen der Mycetocyten
vor sich geht, oder ob auch sterile Zellen neu besiedelt werden, ließ sich nicht mit
Sicherheit entscheiden. Offenbar spielen beide Prozesse eine Rolle. Die Kerne der Mycetocyten
zeigen mehrfach mitotische Teilungen (Abh. 223), die wegen der Kleinheit der Symbionten
offenbar ungehindert ablaufen können. Später scheinen auch unregelmäßige, amitotische
Zerschnürungen vorzukommen, wie die bizarren Kernformen vermuten lassen. Die
Zoologien, Heft 98. , 2 1