
und Euchloini, 20 Gattungen mit etwa 300 Arten, an Pflanzen fressen, deren charakteristische
Stoffe Senfölglykoside sind, 4 Gattungen mit rund 100 Spezies der Rhodocerini
an solchen mit Anthraglykosiden als Hauptstoffen.
Die Eiablage erfolgt im Wald- oder Baumschatten (der Ablagebiotop entspricht also
dem ursprünglichen Flugbiotop). Auch die Eiablage auf der Blattoberseite (Terias) deutet
auf ursprüngliche Bindung an den Wald. Bei den am meisten primitiven Gruppen des
am meisten generalisierten Tribus (Pierini) erfolgt die Ablage als Gelege (etwa 30 bis
200 Stück) sonst einzeln.
Kap. IV. Die Entwicklung der Eiform geht vom Zylinder zur kurzhalsigen Flasche
oder zur Spindelform, die Oberflächenskulptur von reicher und starker Längskielung zu
ihrer Verminderung (nach Zahl und Stärke), auch Längsrillung kann auf treten (Euchloini).
Farblich zeigt das Ei zwei Besonderheiten: a) es hat die reichste unter Rhopalo-
ceren bekannte Farbskala, b) es erreicht seine definitive Farbe erst nach 24 Stunden oder
später.
Raupen relativ klein, zwischen 2 Annula je I Querreihe Tuberkel, von denen jeder
1 Borstenhaar trägt; bei manchen Gattungen sind die Tuberkel jüngerer Stadien größer,
zuweilen sind die Tuberkel ganz unterdrückt und nur die Haare erhalten. Daneben finden
sich Längsreihen längerer Haare, die mit einer Drüsenzelle in Verbindung stehen und
zum wenigsten in der Jugend sezernieren. Kopf rund, mit Tuberkeln wie der Leib, so breit
oder schmäler als Pronotum. Bei primitiven Gattungen Grundfarbe von Leib und Kopf
dunkel*, sonst grün. Zeichnungslinien: Querbänderung oder dunkle Längslinien bei u rsprünglichen
Gruppen, sonst weiße oder bunte Längslinien oder farblich abgesetzte Stigmatalzone;
Stigmen klein.
Pu p p e . Das für Pieriden und Papilioniden so charakteristische Gürtelband fehlt
nur der sich im gemeinschaftlichen Raupennest verpuppenden amerikanischen Eucheira.
Aus dem gleichmäßig erhöhten Dorsal- und Subdorsalkiel (Aporia), durch deren polare
Zusammenmündung Kopffortsatz und Kremaster entstehen, entwickeln sich durch Betonung
einzelner Punkte der Kiellinien die isolierten oder durch Längs- und Quernähte
verbundene Zapfen der Pierini-Puppen. Bei den Puppen der spezialisierten beiden Tribus,
der Euchloini und Rhodocerini, ist die Tendenz zur Unterdrückung der Kielung und
ihrer Sonderformen und die buckelige Vorwölbung der Flügelscheiden oder die bumerangartige
Krümmung des ganzen Puppenrückens charakteristisch.
Kap. V. Entwicklungsgeschwindigkeit. Pieriden sind die Rhopalocerenfamilie mit der
höchsten Entwicklungsgeschwindigkeit in der heißen Zeit. Eistadien von 3—2,75 und
2,5 Tagen, Raupenstadien von 11,5 und 10,5, Puppenstadien von 5,5 und 4,5 Tagen sind
in den Extremen unter Rhopaloceren nur von Pieriden bekannt. Maxima, Minima und
damit auch die Schwankungskoeffizienten sind bei etwa gleichgroßen Arten anscheinend
gleich. Bei Delias, z. T. auch bei Aporia, also bei primitiven Gruppen, ist die Gesamtentwicklung
eines Geleges gleich, also meteorologisch bedingt. Bei spezialisierten Genera,
wie Terias, ist starke und individuelle Schwankung auch unter Tieren des gleichen Raumes
und der gleichen Zeit charakteristisch.
Die Fortsetzung der hohen Entwicklungsbeschleunigung über das vitale Optimum
hinaus wurde für Aporia crataegi nachgewiesen und kann für viele andre Pieriden als
sehr wahrscheinlich angenommen werden. Die dadurch entstehenden Hemmungen — vor
allem in Ausbildung und bei Ablage der E i e r * s u c h e n die Imagines durch Abwanderungen
nach ihnen meteorologisch zusagenderen Räumen auszugleichen, und Pieriden gehören
darum zu den Massenwanderern größten Stils.
V. Das Farbkleid der Pieriden ist ursprünglich auf die Tyrosin-Melaninreihe auf-
gebaut, und bei unspezialisierten Genera tropischer Gebiete, in denen große erdgeschichtliche
Umwälzungen nicht vorgekommen sind, überwiegt die Melanisierung gegenwärtig
noch. Pterine, die unter Lepidopteren bisher allein von Pieriden bekannt sind, treten an
Orten geringster Stoffwechseltätigkeit auf, zuerst in Zwischenaderfeldern: a) mediane,
b) postdiskale oder submarginale Fleckenreihe, von wo aus sie sich über die ganze Flügelfläche
ausbreiten können.
Bei nicht primitiven Pierini kann die Melanisierung auf der Unterseite den Adern
entlang erhalten bleiben, auf der Oberseite da, wo Adern nahe zusammenrücken (Apex
des Vflgls.), auf den Aderenden (bes. im Hflgi.) und als Reste einer postdiskalen Binde
im Vorderflügel (Flecke zwischen den Adern 1—l i und 3—4). Geringere Wärme und Feuchtigkeit
haben eine Reduzierung der Melanin- und eine Steigerung der Pterin-Entwicklung
im Gefolge.
Zur Entwicklung von Xantho- und Erythropterin kommt es bei den familiengeschichtlich
am meisten spezialisierten beiden Tribus, den Euchloini und Rhodocerini, und zwar
zuerst und zunächst ausschließlich beim cf (höhere physiologische Energie), an der Süd-
und Tiefengrenze von Arealen in ausgeprägterer Form, und bei manchen Arten als Ausnahme
oder Regel auch beim 9. Bei Dercas lycorias tritt auf Süd- und Tiefengrenze des
Areals neben der normalen gelben sprunghaft eine schwach größere orangerote cf-Form
auf, die mit 3 r— gegenüber gelben Cf Cf und sogar 99 — verstärkten Melanisierungsgraden
gekoppelt ist. Diese orangefarbigen cf Cf haben nur eine Aktivitätsphase und Lebensdauer
von 2—3 Wochen, während die Imaginalperiode normalfarbiger gelber Cf Cf wie bei
Gonepteryx 9 Monate und mehr umfaßt und in 2—3 Aktivitätsphasen zerfällt. Der Sprung
von Gelb auf Orange bedeutet also einen erhöhten physiologischen Umsatz und Verbrauch
von Fettreserven.
In der Gattung Catopsilia (spezialisierte Rhodocerini) erfolgt bei manchen Arten im
männlichen Geschlecht eine sekundäre Rückbildung auf ein nicht klares Weiß. Bei Terias
(spezialisierte Rhodocerini) ist die Erscheinung der Imago hinsichtlich Pterinisierung,
Melanisierung und Vflgl.-Länge selbst bei Tieren vom gleichen Ort und Tag (vor allem
zwischen XII. und Anfang III.) sehr wechselnd. Ob bei ihnen und Catopsilia mikroklimatische
Verhältnisse oder verschiedene Entwicklungstendenz der Nachkommenschaft
verschiedener 99 der bewirkende Faktor sind, bleibt festzustellen.
Besonderheiten im Erscheinungsbild kühltrockener Zeiten (und Gebiete): a) Veränderung
der Flügelform (vorgezogene Apex des Vflgls., Ausbuchtung zwischen den Aderenden
des Hflgls.), b) Wegfall des Geschlechtsdimorphismus und Rückschlag in stammesgeschichtlich
ältere Tracht (spitzer Apex und starke Melanisierung im Vflgl. bei Cf9), c) Verdunkelung
der Flügel-Unterseite (Phäo-, Eümelanine) infolge verlängerter Puppenentwicklung.
Sie verläuft nicht entlang der Äderung (wie bei Tieren der warmen und heißfeuchten
Zeit), sondern quer über die Flügelfläche besonders im Hflgl., im Vflgl. z. T. durch Wiederbetonung
familiengeschichtlich alter Querbinden). Wird die ganze Hflgl.-Unterseite vertieft,
so können Reste der stammesgeschichtlich postdiskalen hellen Fleckenbinde auf-
treten, die als Erstanlage der bei ändern Rhopalocerenfamilien so häufigen Ozellenbildung
anzusehen sind.