
drängt, -während die chromatim-eichen Kerne sich abplatten und eckige, zum Teil gelappte, Formen annehmen. Das Innere
der Vakuolen ist dicht erfüllt von zahlreichen Infektionstormen, die gedrungener und dunkler, jedoch kaum größer
sind als die normalen Organinsassen und polygonale, fast kugelige Gestalt besitzen. Wie schon beim Rektalorgan fällt auch
hier die ungeheure Menge der Infektionsformen auf, die selbst bei Berücksichtigung der Organgröße noch außergewöhn-
lieh erscheint.
Das unpaare, nahezu kugelige n -Or g a n (Abb. XX, XXI) liegt zentral und median
in der von dem u-förmigen Bogen des a-Organs umschriebenen Region (Abb. 115). Ein
Epithel fehlt völlig, wird aber von den Matrixzellen eines reichen Traeheennetzes vorgetäuscht,
dessen Verästelungen sich jedoch auch in das Innere des Organs fortsetzen.
Die Matrixzellen der Tracheen und Traeheolen enthalten oft, besonders bei den männlichen
Mycetomen, zahlreiche, gelbbraune, stark lichtbrechende Pigmentgranula, deren
Auftreten oft erst die Wege der Tracheen deutlich macht. Das Mycetom selbst besteht
aus einer größeren Anzahl kleiner, relativ wenigkerniger, vorwiegend rundlich polygonaler
Syncytien, die sich jedoch zum Teil zu größeren Synsyncytien zusammenschließen,
in denen die Grenzen der ehemaligen Einzelsyncytien nur noch durch zarte
Wirtsplasmawände, durch Symbiontenterritorien, oder überhaupt nicht mehr zu erkennen
sind. Da der Prozeß des syncytialen Zusammentretens nicht an allen Stellen
mit dem gleichen Tempo abläuft, finden sich neben kleineren Syncytien oft unmittelbar
solche höherer Ordnung. Das Wirtsplasma zieht sich dabei nicht gleichmäßig auf
einen schmalen Randsaum zurück, sondern bildet randständige, linsenförmige Inseln, gewölbte
Kappen und flache Schichten, die die abgeplatteten, langen, schlauch- oder spindelförmigen,
chromatinreichen Kerne enthalten. Wie bei den a-Organen (besonders deutlich
an dem Beispiel von Cixius bifaseiatus auf S. 13 erläutert und abgebildet) ist auch hier zu
beobachten, wie aus vielen Einzelelementen ein großer, einheitlicher Kaum angestrebt
wird, und wie sich das Wirtsplasma mit den Kernen bei der Auflösung von Zwischenwänden
auf die äußeren Wände zurückzieht, so daß niemals isolierte Wirtsplasmareste
im Innern der Symbiontenmasse Zurückbleiben können. Die polygonal kugeligen, seltener
kurzschlauchförmigen S ymb i o n t e n fallen durch ihre schwankende Größe und eine
eigenartige Anordnung zu kleinen, polygonalen oder rundlichen Haufen völlig aus der
Keihe der gewohnten Zikadensymbionten heraus (Abb. 116a). Ih r helles Plasma ist zart
und völlig homogen, jedoch im einzelnen von schwankender Dichte und Färbbarkeit. Die
kleinen Haufen bestehen jeweils aus ca. 10 bis 20 Symbionten verschiedener Größe und
sind voneinander durch größere Abstände getrennt. Meist bilden einzelne größere und
mehrere kleine Symbionten einen Haufen. Dabei ist zu bemerken, daß in einem Einzel-
syneytium sowohl die durchschnittliche Größe der Symbionten, sowie der Haufen, als
auch der Entfernungen zwischen denselben konstant, von Syncytium zu Syncytium
aber erheblichen Schwankungen unterworfen ist, so daß sich schon dadurch bei schwacher
Vergrößerung die einzelnen Syncytien von einander abheben und an diesen Unterschied-
liehkeiten auch innerhalb der Synsyncytien ehemalige Einzelsyncytien zu unterscheiden
sind. In manchen Syncytien sind die Haufen allerdings auch weniger scharf voneinander
getrennt. H - Wie diese eigentümliche Haufenbildung einerseits und die Differenzen in
den Syncytien zustande kommen, ist nicht leicht zu entscheiden, solange keine Lebendbeobachtungen
und nicht der gesamte Individualzyklus der Symbionten vorliegen. Anf
den ersten Blick haben sie eine gewisse Ähnlichkeit mit den rosettenförmigen Symbionten,
die B t j c h n e r von den Membracinen und Euacanthus interruptus beschrieben hat,
aber bei genauerem Zusehen zeigt sich stets, daß hier nicht etwa sternförmig verästelte,
sondern vollkommen voneinander getrennte, kugelige Symbionten verschiedener Größe
vorliegen; was natürlich die Möglichkeit nicht ausschließt, daß die Symbiontenhaufen
aus rosettenähnlichen Zuständen hervorgehen, indem jeweils ein einziger, vielleicht der
größte Symbiont als Gründer und Ausgangspunkt eines jeden Haufens zu betrachten
wäre, der sich zunächst allseitig rosettenartig verzweigt und dann schließlich diese
knospenförmigen Protuberanzen zu Tochterindividuen abschnürt. Ein solcher Zerfall u rsprünglich
rosettenartiger Symbionten müßte allerdings schon auf Embryonalstadien
oder in ganz jungen Larven stattfinden, da bei der mir vorliegenden jüngeren Larve die
Haufen schon aus isolierten Symbionten bestehen. Wahrscheinlicher ist aber, daß die
Symbionten sich zwar nicht gleichmäßig querteilen wie die Insassen der a-Organe und
die Rektalsymbionten, daß aber auch nicht ein gleichzeitiger knospenartiger Zerfall sta ttfindet,
sondern daß nacheinander einzelne Knospen abgeschnürt werden, die infolge ihres
verschiedenen Alters natürlich auch verschiedene Größe haben. Charakteristisch ist auf
jeden Fall das familienweise „Zusammenliegenbleiben“ der Tochterindividuen auch nach
der Loslösung vom Mutterorganismus. Weniger leicht sind die Größenuntersehiede der
Symbionten in den verschiedenen Syncytien zu erklären, die B ü c h n e r übrigens auch
bei den Rosetten von Euacanthus festgestellt hat. Vielleicht beruhen sie auf verschieden
rascher und verschieden starker Knospungstätigkeit der Ausgangssymbionten infolge des
in den Einzelsyncytien doch etwas verschiedenen Milieus.
Dem weiblichen Mycetom schmiegen sich außen einige große, mehrkernige Myceto-
eyten flach an, die offensichtlich nicht zu dem Organ selbst gehören, sondern, wie wir
zunächst nur vermuten können, in irgendeinem Zusammenhang mit der Infektion stehen.
Sie besitzen ein lockeres Plasmanetzwerk mit wenigen rundlich-polygonalen, kleinen Kernen
und sind mit Symbionten angefüllt, unter denen neben zahlreichen kleinen Formen
(Abb. 116 b) vor allem große, rundlich-polygonale, dunkler färbbare Stadien vorherrschen,
die die größten der blässeren Hormalformen in den Haufen der Mycetomsyncytien an
Umfang übertreffen. Die Haufenbildung ist nur noch andeutungsweise durchgeführt und
zwischen den kleineren und den großen Formen fehlen vermittelnde Übergangsstadien,
wie sie in den Haufen der Syncytien stets auftreten. Es scheint also die Knospenbildung
zugunsten eines intensiveren Größenwachstums der Muttersymbionten bald unterblieben
zu sein, so daß eine Art Infektionsformen gebildet werden, während die Entwicklung der
Tochterindividuen gehemmt ist.
Die gleiche vergrößerte Form der Symbionten finden wir nun in den F i l i a lmy c e -
t o m e n wieder, die ganz ähnlich wie bei den Fulgorinen (F, und Fulgora confusa) unter
der Nährkammer in die Ovariolen eingefügt sind (Abb. 117 a). Allerdings zeigen sie nicht
die Geschlossenheit und Organisationshöhe wie die Ovarialmycetome der Fulgorinen, die
ein Epithel und syncytialen Aufbau mit einer Trennung des randständigen, kernhaltigen
Plasmasaumes von der zentralen Symbiontenmasse aufweisen, sondern sind primitiver
aus einem dicken, oben napfförmig ausgehöhlten Polster zweikerniger Mycetocyten lose
zusammengefügt, das seitlich nur von dem die Ovariole umhüllenden Peritonealepithel
zusammengehalten wird, nach oben und unten aber nicht epithelial begrenzt ist. Die Spalträume
zwischen den rundlich-polygonalen, großen Mycetocyten sind von kleinen, sterilen
Zellen unbekannter Herkunft erfüllt, während in den größeren Zwickeln junge Ovocyten
verschiedenster Größe liegen. Man kann deshalb von einem wirklichen Mycetom gar nicht
sprechen, sondern eher von einer Infektion des unteren Teils des Germariums durch eine
größere Anzahl zweikerniger Mycetocyten. Auch die zu den jungen Eiern ziehenden
Nährstränge durchsetzen diese mycetomartig veränderte Zone des Germariums nicht im
Zoologien, Heft 98. g