
aber um ein älteres CT handelt, bestellt immerhin die Möglichkeit, daß auch hier ursprünglich
Symbionten vorhanden waren, die später aber zugrunde gingen, wie ich von ganz
ähnlichen Symbionten der Megamelinen- und ^siraca-Männchen weiter unten zu berichten
haben werde. Besondere Infektionsformen sind bei diesem mehr akzessorischen Symbionten
gar nicht zu erwarten.
Leider besitze ich kein älteres $ und kann deshalb über die Eiinfektion dieser einzigen
pentasymbionten Art keine Angaben machen.
Die nun zu besprechende Art Di^ muß auf Grund der Chitinmorphologie ohne Zweifel
zu den Derbinen gestellt werden. Vermutlich spielt aber auch hier eine Konvergenzerscheinung
herein; denn mit dem Besitz von paarigen, zweiteiligen X-Organen, einem
Rektalorgan beim ® und paarigen a-Organen, die sonst bei Derbiden nie auftreten, paßt
sie viel besser zu den Cixiiden.
Das breite, fast rundliche R e k t a l o r g a n hängt einseitig in einer kurzen Valvulafalte und wird nur oben vom
Lumen derselben schräg durchbohrt. Es besteht aus 6 großen Mycetocyten, die nicht nur das gesamte anliegende Darrn-
epithel sondern das Rektum überhaupt stark ausdehnen. Ihre Kerne sind bizarr schriftzeichenförmig verzweigt wie bei
den Cixiiden. Als Bewohner treffen wir sehr lange, mehrfach gebundene Schläuche in lockerer Lagerung, mit hellem,
von Vakuolen durchsetzten Plasma. Ihre gedrungener stabförmigen und viel dunkler färbbaren Infektionsformen sind
allenthalben in den Spalträumen zwischen Epithelien und Darmtunica zu finden.
Die Teilmycetome der paarigen, zweiteiligen X- Or g a n e haben plump sackartige Formen und sind wie die a-Or-
gane von den reifen Ovarien weit in das Abdomenende geschoben worden, so daß ihre ursprüngliche Lagerung nicht
mehr ersichtlich ist. Das auf einen Randsaum und radiäre Septen beschränkte Wirtsplasma umgibt die großen, stark gelappten
und zerschlissenen Symbionten nur unvollständig und läßt zentrale Spalträume entstehen.
Die a - O r g a n e weisen ebenfalls eine sackförmige Gestalt auf und sind meist halbmondförmig gebogen. Das kräftige
Epithel umhüllt ein Synsyncytium, dessen Kerne nur vereinzelt auf kleinen Plasmazwickeln der ehemaligen Einzel-
syncytien, in der Hauptmasse aber flach an der Wand anliegen. Auf der konkaven Seite der weiblichen Teilmycetome ist
je ein linsenförmiger Infektionshügel mehr oder minder vollständig eingesenkt, in dessen Zellen die kleinen, kurz
schlauchförmigen Normalsymbionten zu ungewöhnlich großen Infektionsformen umgewandelt werden (Abb. 56). Auch hier
beginnen die Veränderungen der Normalformen schon in der näheren Umgebung der Infektionshügel. Das Plasma wird
dichter und intensiver färbbar, die Größe nimmt zu, und die Form wird gedrungen eiförmig.
In dem rundlichen, der Eioberfläche anliegenden Symbiontenballen lassen sich die Abkömmlinge der Rektal- und
a-Organe nur schwer unterscheiden, weil sie so dicht gelagert sind und sich zudem auch schon als Wanderformen sehr
ähneln.
Nun erst kommen wir zur Beschreibung der symbiontisehen Verhältnisse bei den
„eigentlichen“ Derbinen. Es lassen "lieh gemäß der Ausrüstung mit Symbionten j8|eht
drei Gruppen auf stellen:
1. Gr u p p e A mit paarigen X-Organen, einem Rektalorgan bei den ? ? und einem
paarigen f-Organ. Hierher gehören Dna, D n „ Dn„ und evtl. Dn1; die also alle den
Achilinen der Gruppe B ähneln (Abb. XI).
2. Gr u p p e B mit paarigen X-Organen und einem Rektalorgan im H(Abb. XII) (My-
sidia, Dn,,, Dn„, Dn,, Dng, Dn,,, Dn„ Dn,., Dnx, Dna). Sie bilden die zentrale und charakteristische
Gruppe der Unterfamilie und haben keine Parallelen in anderen Familien.
3. Gr u p p e <3 mit e i n e m Symbionten in paarigen, aber nur locker begrenzten Fett
gewebspartien (Dnc, Dn„ und evtl. Dn,).
Gr u p p e A.
Die R e k t a l o r g a n e stehen hier alle in enger Beziehung zur Valvula rectalis. Bei
Dnm finden wir in idealer Weise den in Fig. 2 b schematisch dargestellten Fall verwirklicht
(Abb. 57). Das seitlich zusammengedrückte Lumen der Valvula durchsetzt das Organ
geradlinig und teilt es in bilaterale Hälften, die (jeweils drei Mycetocyten enthalten.
Die Mycetome von Dna und Dn„ sind dagegen gedrungener und entsprechend der Text
figur 2 6 schräg vom Valvulalumen durchsetzt, da sie mehr einseitig in der Darmfalte
hängen. Dn, besitzt 5, Dnm 6 zweikernige Mycetocyten. Das Darmepithel ist im Mycetom-
bereieh abgeflacht, aber meist noch viel kräftiger als das der Mycetocyten. Die Kerne der
Mycetocyten haben im Gegensatz zu den Cixiinen einen polygonalen Gesamtumriß und
sind nur am Rande schwach gebuchtet und meist gefranst und gezackt. Bei den Symbionten
handbBges- sich um kleine, gedrungene, kurze Schläuche, deren Infektionsformen
dunkler und meist auch etwas größer als die Normalsymbionten sind. Bei Dn„ läßt sich
ihr Ab wandern gut verfolgen (Abb. 58 a). Zunächst liegen sie vereinzelt oder in kleinen
linsenförmigen Nestern zwischen den Epithelien der Mycetocyten, sammeln sich dann aber
zu größeren Verbänden unter dem Darmepithel, um dann offenbar gemeinsam als mehr
oder minder kugelige Klumpen (Abh. 58 b), vielleicht sogar von einer gemeinsamen Membran
umhüllt, die außerordentlich mächtige, muskuläre Tunida zu durchdringen. Wie sie
das jedoch als unbewegliche Organismen fertigbringen, ist völlig rätselhaft. Nach dem
Durchwandern der Tunica lösen sich die Verbände auf und die Symbionten flottieren in
der Hämolymphe (Abb. 58 c).
Die X-O r g a n e sind paarige, bei Dn, wurstförmige, dicke Schläuche, bei Dn„,
und Dn„ gedrungenere, plumpe Säcke. In. bezug auf ihren inneren Bau und die Form ihrer
Insassen bilden sie Übergangsstadien von den Cixiiden zu den Derbiden der Gruppe B
(Abb. 59). Das Wirtsplasma ist nicht mehr auf die peripheren Partien beschränkt, sondern
umgibt die einzelnen Symbionten auch in den zentralen Teilen des Mycetoms, so
daß sie mehr oder minder vollständig von Plasma umhüllt sind; und auch die verhältnismäßig
großen und polygonalen Kerne rücken weiter nach innen (Dn, und Dnm). Kleine
Spalträume beruhen auf Schrumpfung beim Fixieren. Auch die Symbionten zeigen keine
so extreme Lappung und Gliederung, sondern sind geschlossener im Umriß und nur flach
gebuchtet oder gezackt.
Die f - 0 r g a n e sind paarig ausgebildet und meist kleine, wenig auffällige, gedrungene,
bei Dn„ bohnenförmige, kurze Schläuche. Das kräftige, bei Dnm flachere, sonst meist
kubische Epithel umhüllt einzelne größere (Dn, und Dn„) oder viele kleine (Dn„,) polygonale
Mycetocyten, die einen großeü zentralen, chromatinreichen Kern enthalten und
Von einem zarten, nicht näher analysierbaren, körnigen Gerinnsel erfüllt sind.
Bei der I n f e k t i o n d e r O v a r i a l e i e r fallen zunächst nur die Abkömmlinge des
Rektalorgans ins Auge. Nur wenige infizieren den etwa zwei Zellschichten hohen Keil-
zellring, der' Sich schon sehr zeitig von dem sich nach innen einbeulenden Eipol abhebt,
so daß ein zunächst leerer linsenförmiger Hohlraum entsteht (Abb. 60 a). Da eine Vermehrung
der Symbionten im Follikel nicht eintritt, bleiben die Keilzellen samt ihren Kernen
relativ normal, schwellen nicht an und sind infolgedessen sehr unscheinbar. Die Symbionten
treten in einer Reihe hintereinander durch die Zellen hindurch und sammeln sich
in dem linsenförmigen Hohlraum, der dann zum kugeligen Symbiontenballen gerundet
in das Ei einsinkt. Dabei fällt nun erst auf, daß die allein deutlich erkennbaren, wenigen
Rektalsymbionten den Infektionsballen bei weitem nicht ausfüllen können und daß das
zarte Gerinnsel, das locker die Zwischenräume ausfüllt (Abh. 60 b), zweifellos das In fektionsmaterial
der f-Organe darstellt, das infolge seiner schlechten histologischen E rhaltung
im Follikel nicht zu erkennen war. Zuletzt liegt der kleine runde Symbiontenballen
der Eioberfläche dicht an. Auch hier ist zu beachten, wie die benachbarten normalen
Follikelzellen mit zentripetalen Plasmafortsätzen die durch den nun degenerierenden Keilzellfollikel
entstandene Lücke irisblendenartig schließen.