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 Flugart,  die schwächlich  scheint,  aber  sehr umgebungsgemäß  ist und  den Fang von Delias  
 kompliziert.  Nur  wenn  2  oder  3  cf cf  von  hierte oder  belladonna hinter  einem  $  her  sind,  
 gelingt  der  Schlag  ziemlich  sicher.  Aber  Delias -2  scheint  selbst  in  der  Brunst  weniger  
 leicht  „den Kopf  zu verlieren“  als  die  sexualitätsgeplagten  cf cf,  und  nur  in  etwa  25  v.  H.  
 der  Fälle  bekommt man  bei  einem  solchen Schlage  neben  2  Cf cf  auch  das  2 mit. 
 B l ü t e n b e s u c h .   Delias  haben  eine  besondere Art,  sich  sofort  nach  dem Anfluge  an  
 die Blüte  nach  unten  fallen  zu  lassen  und  hängen so, meist kopfabwärts — wenn  sie  nicht  
 beunruhigt  werden,  auch  oft  lange  :—  unbewegt,  mit  geschlossenen  Flügeln  und  meist  
 lange  an  der  gleichen  Blüte.  Da  sie  auch  beim  Blütenbesuche  in  besonderem  Grade  gesellig  
 sind,  3—4  Tiere  an  einem Blütenstand,  30—40 an einem blühenden Baume ihre bunten  
 Unterseiten  zeigen,  so wirken  sie  trotz  ihrer  Flugunlust  in  hohem Grade  schmückend  
 und  belebend.  Über  Favoritblüten  vgl.  man  S.  21. 
 N ä h r p f l a n z e n   zweifellös  aller  Arten  der  Großgattung  sind  Gewächse  der  beiden  
 stammesgeschichtlich einander nahestehenden Familien Loranthaceae und Santalaceae. Die  
 der chinesischen Arten sind Loranthus und Henslowia  frutescens  Ch am p .  (s.  S.  26).  K er s -  
 h aw   [11]  nennt fü r Makao  als Hauptfutter von  D.  aglaia SH enslowia  und Loranthus als  
 gelegentlich  genommen.  In  Südchina  außerhalb  der  Küstenlinie  ist  die  Bevorzugung  von  
 Loranthus  gegenüber Henslowia bei  aglaia  etwa wie  100: 2  oder  1. F ü r D.  hyparete nennt  
 K e r sh aw   (1.  c.) Ficus retusa, Sem p er   (1890)  und auf ihn gestützt F r u h s t o r f e r   (Seit z  IX,  
 1,  p.  125)  Averrhoa:  beide Angaben  sind irrig,  ebenso wie die sonst nach  unsicheren Quellen  
 gemachten  (Hibiscus—Malvaceae,  Nauclea.—Rubiaceae  u.a.). Wie  die  zu  den  Raupen  
 in allen Fällen gemachten Angaben beweisen, handelte es sich  um verpuppungsreife Tiere,  
 die  den  Fraßort  auf  der  Suche  nach  einem  bodennäheren  Verpuppungsplatze  verlassen  
 hatten.  Im  malaiischen  Gebiete  habe  ich  eine  Reihe  anderer  Delias-Arten  an  Loranthus  
 ablegen sehen (momea, descombesi,  belisama, ninus,  clithoe,  thysbe  u.  a.j,  noch  andre zählt  
 T albot   [28]  auf,  australische  Spezies  bevorzugen  vielfach  Santalaceen,  für  die  vielen  
 Arten  Neu-Guineas  können  Vertreter  beider  Familien  in  Frage  kommen.  Über  eine  weitere  
 Differenzierung  bestimmter  DeWas-Arten  für  bestimmte  Loranthus-Spezies  ist  nichts  
 bekannt geworden. 
 E i   gelb,  Ablage meist  auf  der Blattoberseite  (bei  hyparete  nur  unten  gesehen,  das  2  
 sitzt  bei  der Ablage  auch  unten),  in Häufchen  von  20—40,  bei  hyparete  150—200  Stück,  
 zuweilen  unregelmäßig,  zuweilen  in regelmäßigen Häufchen (LWZ—4—5—5—5—3 in den  
 aufeinanderfolgenden Reihen). Ablage meist  auf  hohen  Bäumen  und  meist  in  über  4  (bis  
 12) m  Höhe.  Eistadium  s.  Seite  42. 
 Ra up e .   Gleichmäßig  zylindrisch,  schlaff,  anfangs  graugelb,  dunkelt  bei  den  Häutungen  
 nach bis zu dunkel sepiabraun und rauchbraun. Kopf, Brustfüße, Nachschieber und  
 Afterklappe  schwarz,  Kopf  fast  glanzlos,  die  ändern  schwarzen  Teile  matt  (aglaia,  belladonna) 
   oder  stark  glänzend  (hyparete).  Stigmen  klein,  von  der  Leibesfarbe  oder  etwas  
 fahler. Kopf,  Rücken-  und Bauchteil mit kurzen  (meist1? stets?) gelblichen Haaren bedeckt.  
 Leib mit Längsreihen  gelblicher Wärzchen,  die  je  1  langes  gelbliches Borstenhaar  tragen.  
 Prothorax mit 8 kurzen Warzenknöpfchen am Vorderrand  (2 eng gestellte dorsale,  2 weiter  
 gestellte  subdorsale  dahinter,  je  2  P a a r  an  den  Segmentseiten),  Segment  2  und  3  mit  6  
 (2  weit gestellten subdorsalen,  je 1  lateralen und pedalen), Segment 4 mit 4 (die des Rückens  
 fehlen),  Segment  5—12  auch mit  4  (aber  die  laterale  fehlt). 
 Bestimmungsschlüssel  der  Raupen  s.  Seite  41.  Sie  leben  gemeinschaftlich.  Ju n g   bis  
 über  halb  erwachsen  liegen  sie  meist  auf  dem  Blatt  dicht  nebeneinander,  später  ver-  
 knäueln  sie  sich  auf  einem  abgefressenen  Trieb  oder Blatthaufen.  Sie  spinnen  sich  leicht  
 an  und  fressen  tags  oder  nachts.  Zuweilen  halten  sie  sieh  nur  mit  den  Bauchfüßen  und  
 recken  den  Vorderleib  fast  rechtwinklig  seitwärts  (Abwehrstellung  gegen  parasitische  
 Hymenopteren?). Bei Berührung  geben  sie  den  grünen Nahrungssaft  aus  dem Maule  und  
 erinnern  den  mitteleuropäischen  Entomologen  am meisten an die Aretiide Hypocrita jaco-  
 baeae.  Drollig  und  sonderbar  sieht ¡e|  aus,  wenn  5—6  der  Tiere  dicht  nebeneinander  auf  
 dem  Blatte  liegend  die  schwarzen  Köpfe  wie  automatisch  gezogen  parallel  miteinander  
 das Blatt von der Spitze her  abweiden.  Sie verpuppen sich auch gemeinsam, die von aglaia  
 zu  8—30  an großen Blättern  oder  an Zweigen,  und  sie  gehen  zur  Verpuppung  nicht  weit  
 oder  bleiben  am Fraßort.  Eine  besondere Verpuppungsfarbe h at unter den südchinesischen  
 Arten  nur  hyparete  (sie  nimmt  die  Puppenfarbe voraus und wird fahl gelb). Mit dem Auftreten  
 diesep; Verpuppungsfarbe  tritt  bei  hyparete  eine  größere Unruhe  ein,  die  Raupen  
 laufen  die  Äsjjpund  Stämme, weit .abwärts  öder lassen  sich  an Fäden  herab  bis zu  2  oder  
 1  m  über  den  Boden.  In   dieser  Periode  der  Unruhe  -kommt  die  hoch  lebende  Raupe  von  
 hyparete  meist  allein  zur  Beobachtung  und  daraus  erklären  sieh  die  zahlreichen  irrigen  
 Angaben  über  ihre  Färbung  ( K e r s h a w   (1.  ■%,  Taf.  3 a,  Fig.  13)  und  nach  ihm  T a l b o t   
 (Monogr. Delias, Taf.  36,  Fig.  2, 5  u.  8)  bilden die  fahlgelbe  Verpuppungsfärbung  als  normale  
 ab. Auch S e m p e r   (1890)  sowie M a r t in   und. N i c e v i l l e   (1895),  P i e p e r s   und  S n e l l e n   
 (Royal.  Java),  -ferner  V o l l e n h o v e n   und  nach  ihm  F r u h s t o r f e r   ( S e it z   IX,  1,  p.  125)  
 beschreiben  die  Verpuppungsfärbung  als Norm. 
 P u p p e   mit  dorsalem  Längskiel,  der  auf  dem  Kopfe  als  Kopfdorn  (in  Längsachse  
 vorragend, unregelmäßig gezackt, ankerartig gegabelt oder hakig rüekenwärts geneigt), auf  
 Prothorax  als  grader  oder  rüekenwärts  geneigter  Dorn,  auf  Meso-  und  Metathorax  als  
 mehr  oder weniger  schneiden-  oder  falzartiger Bogen vorspringt. Im Abdomen ist er  flach,  
 trägt, aber  auf  jedem  Tergit  einen  öftjgekrümmten  oder  geschwungenen  Dorn.  Die  anale  
 Verlängerung  dieses  Kiejs  ist  der  meist  bauchwärts  gekrümmte  Kremaster.  Eine  zweite  
 Zapfen  oder Höckerreihe liegt subdorsal,  nämlich  1 - S  Höcker  im Thorax  vor  der Flügelbasis, 
   sowie  je  1  auf  dem  l.,(;2.) bis  4.  nicht freien Abdominaltergit. Diese Dornen  können  
 recht  groß  und  spitz  sein  und  sind  oft  ganz  oder  an  ihren Spitzen  chintinisiert  und  dann  
 sehwarzglänzend. 
 Die  Identität  der  Gesamtentwicklung  eines  Geleges,  also  die  Abhängigkeit  der  Entwicklungsdauer  
 ausschließlich  von  meteorologischen  Faktoren,  ist  Charakteristikum  der  
 Gattung  Delias,  zu  dem  sich  Ähnliches  bei  den  nahestehenden  Aporia  findet.  Über  'Bestimmungstabelle  
 der  Puppen  und  Entwicklungsdauer  der  Jugendstadien  vergleiche  man  
 Seite 41 und Tabelle 1  zu S.  42. 
 K.  B e l l  ad o n n a  -Gr uppe . 
 Hor i zont a l a r e a l .  Diese gattungsgeschichtlieh älteste ist zugleich die einzige Gruppe  
 mit ausgesprochenen Beziehungen zu Hochgebirgslandschaften. Von den 8 Arten finden sich  
 6  in  Yunnan,  5  in  Szechwan,  3  in  Sikkim,  2  (1  Endemisme)  in' Formosa,  1  in  Sumatra, 
 2  (1  Endemisme)  in  Celebes.  Gegenwärtiges Verbreitungszentrum  sind  also  die westchinesischen  
 Hochgebirgslandschaften.  Vertikalareal  im  allgemeinen  Mittelgebirgslagen  um  
 2000 m, Grenzlagen etwa zwischen 1200—3800 m.  D. lativitta hat das in zwei weit von einander  
 getrennte Blöcke  zerrissene Areal  stenöhyps altikoler Osthimalaya-Elemente, ü . svb