
pillenteil besteht aus einer kleinen Zahl großer Zellen mit basalen, von einer unbedeutenden
Menge körnigen Protoplasmas umgebenen Kernen. Auch eine dünne Schicht peripheres
Protoplasma ist vorhanden. Im übrigen besteht der Inhalt aus einer klaren, kaum sichtbaren
Masse, welche nur ausnahmsweise eine grobkörnige Struktur aufweist. Der Stiel wird
von einem aus Epithelzellen bestehenden Hohlzylinder gebildet, die distal mit Vakuolen
versehen sein können. Das Innere des Stieles kann im proximalen Teil von einem Fortsatz
der unterliegenden gelatinösen Masse ausgefüllt sein. Die Papillen erstrecken sich fast
durch die ganze Kutikula, nie aber öffnen sie sich nach außen. Die großen, hellen Zellen,
welche T h i e l e (37, S. 225) bei N. grandis T h i e l e im Epithel fand, habe ich auch bei N.ca-
rinata W i r e n aufgefunden. W i r e n bildet in seiner Figur 3 Tafel I I die Spikula ab. Vom
vorderen Körperende unserer Exemplare waren lateral kleine, nadelförmige Spikula isoliert
worden. Diese sind meistens gebogen und distal zugespitzt; der Hohlraum ist klein.
Die Spikula der Bauchfurche sind lang, schmal und nadelförmig; meistens etwas gebogen
und mit schmalem Hohlraum. Distal sind sie etwas mehr zugespitzt als proximal. In der
Mitte des Körpers stehen lateral dieselben Spikula wie kranio-lateral. Kaudo-lateral befinden
sich ziemlich große, nadelförmige Spikula; ihr Lumen ist groß. Öfters sind sie distal
zugespitzt, bisweilen proximal abgerundet. Auch schmale Spikula sind daneben vorhanden,
welche einigermaßen gebogen sind. Am Kiel stehen speerartige Spikula.
F l im m e r h ö h l e , B a u c h f u r c h e , B a u c h d r ü s e n . Das Dach der Flimmerhöhle
(Abb. 111, f.h.) senkt sich in Gestalt einer niedrigen, aber breiten, an der Spitze abgerundeten
Papille herunter. W i r e n (43, S. 28) hat das Epithel der Flimmerhöhle mittels verschiedener
Stoffe gefärbt, so daß eine Analyse möglich war. Das Dach der Flimmerhöhle besteht
aus schmalen Zylinderzellen mit langen Flimmerhaaren. Zwischen den Flimmerzellen
münden die Zellen der vorderen Bauchdrüse (Abb. 111, v.b.d.), wie aus W i r e n ’s Figur 13
Tafel IV hervorgeht. Der ventrale und größte Teil der Flimmerhöhle und die ganze Bauchfurche
(Abb. 114, b.f.) sind von einem Epithel ganz anderen Aussehens als das oben beschriebene
bekleidet. Es besteht aus hohen, prismatischen Zellen mit körnigem, etwas längsgestreiftem
Protoplasma und langen Flimmerhaaren (cf. 43, Taf. IV, Fig. 7). Auch die Ausmündungen
der hinteren Bauchdrüsen sind von WlREN richtig erkannt worden mittels seiner
mit Hämatoxylin gefärbten Schnitte (cf. 43, Taf. IV, Fig. 5, 6). In den lateralen W änden der
Flimmerhöhle und der Bauchfurche sind ebenfalls Flimmerzellen vorhanden. Die langen,
dünnen Ausmündungen der Zellen der hinteren Bauchdrüsen (Abb. 111, h.b.d.) sind oben
schmal, während die Flimmerzellen breiter sind als die des Flimmerhöhlendaches (cf. 43,
Taf. IV, Fig. 7).
A t r i u m u n d S i n n e s o r g a n e . Das Atrium (Abb. 109, at.) hat ventral ein höheres,
dorsal ein niedriges Zylinderepithel mit dünner Kutikula. Die Atrialleisten (Abb. 109, a.l.)
haben ein höheres Wimperepithel mit ebenfalls dünner Kutikula. Das Dach des Atrialraumes
ist mit langen, fadenförmigen Cirren besetzt (Abb. 109, ci.). Sie sind an der Basis
bündel- oder reihenweise miteinander vereinigt und bestehen aus kubischen Zellen mit dünner
Kutikula. Das dorso-terminale Sinnesorgan, das W iR iN nicht auf gefunden hat, liegt,
wie T h i e l e (38, S. 270) richtig bemerkt, ganz kaudal am Ende einer medianen Furche.
A n a l r a um . Der Analraum (Abb. 115, a.r.) ist geräumig. Eine große, muskulöse Falte,
welche nach W i r e n (43, S. 41) morphologisch möglicherweise zwei zusammengewachsene
Kiemenlamellen vertritt, teilt den Analraum in eine dorsale größere Abteilung, welche die
meisten und größten Kiemenlamellen enthält, und eine ventrale kleinere taschenförmige
Abteilung, die ich mit T h i e l e (37, S. 242) Vagina nenne (Abb. 115, va.) und in welcher sich
das Kopulationsorgan befindet (Abb. 115, k o ). Jene Falte erstreckt sich indessen nicht bis
an die Analraumöffnung, und im kranialen Teil des Analraumes befinden sich einige kleine
Kiemenlamellen auch an der ventralen Seite. Diese sitzen demnach kaudal von der Mündung
der Vagina (Abb. 120, k.).
Der Bau der Kiemenlamellen ist in der Hauptsache von G r a f f (3, S. 563) richtig beschrieben
worden. Jede Lamelle ist hohl und gewöhnlich mit Blutkörperchen vollgepfropft
(cf. 43, Taf. IX, Fig. 3, K.L.). Die Höhlung wird hier und da von bindegewebigen Balken
durchkreuzt. Das Epithel ist ziemlich hoch und wird von schmalen Zellen gebildet, die sich
an Horizontalschnitten netzförmig verbunden erweisen. An Längsschnitten weisen sie Sanduhrgestalt
auf. Sie tragen eine sehr dünne Kutikula und lange Flimmerhaare. Innerhalb
des Epithels.befindet sich ein dünnes bindegewebiges Stroma und eine gleichfalls dünne
Läge schräger radialer Muskelfasern. Das Epithel des Analraumes zwischen den Kiemenlamellen
ist Von gleichem Bau wie das Epithel der Kiemen selbst.
V e r d a u u n g s o r g a n e . Der Vorderdarm wird vom Atrium durch eine ringförmige
und nicht, wie WlREN (43, S. 36) behauptet, halbmondförmige Falte getrennt, welche vom
Dach und von den Seiten des Atriums gleich kaudal von den Cirren ausgeht (Abb. 113, fa.).
Der Vorderdarm besteht aus zwei Teilen, deren ersterer, Proboscis oder Küssel, vorstülp-
bar und sehr muskulösest. Wenn dieser eingezogen ist (Abb. .113, ru.), h at er die Gestalteines
kurzen Kohres mit sehr dicken Wänden, welches zum Teil durch die Öffnung des Mitteldarmes
dringt; wenn er vorgestülpt ist, bildet er einen breiten Ring oder Kragen um die
Atriälöffnung herum, und dazu kann noch von der Mitte des Kragens ein schmales Rohr
herausstehen. Die Proboscis kann indessen auch ohne Ausstülpung dieses Rohres vorgestülpt
werden, wie auch T u l l b e r g (41, S. 7) beschreibt. An der Innenseite der Wand der
eingezogenen Proboscis befinden sich die zwei schon von K o rE n und D a n i e l s s e n (14, S. 7)
beobachteten-Schlundieisten (Abb. 113, s.l.). Sie bestehen aus zwei longitudinalen, rinnenförmigen
Falten, die bei dem lebenden Tiere wahrscheinlich mit den Rändern dicht aneinander
liegen, so daß sie zusammen ein in der Proboscis liegendes Rohr bilden (Abb. 110
bis 112). Im mittleren Teil der Proboscis Sitzen sie mit ihren ventralen Rändern nahe zusammen
an der ventralen Seite der Probosöis-Wand (stets unter der Voraussetzung, daß
die Proboscis eingezogen ist; Abb.- 112, s 0 |. Ein wenig weiter kraniad biegen sie allmählich
dorsad ab, so daß sie schließlich im kranialen Teil der Proboscis mit ihrer konvexen
Außenseite der dorsalen Seite der Proboscis näher anhaften (Abb. 110, sälS Je ein kurzes
Stück der kranialen Endteile der Schlundleisten ist frei und kann in das Atrium hinein-
gestreekt werden. Die kaudalen Endteile sind auch frei von der Proboscis, aber längs den
ventralen Rändern miteinander verwachsen und reichen in den Mitteldarm hinein. Die
hintere Vorderdarmabteilung (Abb. 113, v.d.) bildet einerecht geräumige Höhle, die jedoch
zum größten Teil von der Proboscis ausgefüllt wird, wenn sie eingezogen ist. Ihre Wände
sind dünn und mittels eines grobmaschigen Bindegewebes von der Leibeswand getrennt,
dessen Lücken nach hinten zu stets größer werden und schließlich in die zwischen der
Leibeswand und der Darmwand befindliche lakunäre Leibeswand übergehen. Der Vorderdarm
wird vom Mitteldarm durch die von T ü l l b e r g (41, S. 7) erwähnte ringförmige Falte
(Abb. 113, fa'.) getrennt, die am Rande stark verdickt und so hoch ist, daß der Übergang
vom Vorderdarm zum Mitteldarm hier, wie bei den meisten anderen Solenogastren, zu einer
recht engen Mündung begrenzt wird. Das Epithel des ganzen Vorderdarmes, der Schlund