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 bei den Fulgoroiden allerdings meist in Kombination mit dem f-Organ, das bei den Cicadoi-  
 den bisher nie festgestellt worden ist. Ebenso ist aus der großen Zahl  der Begleitsymbionten  
 der  Fulgoroiden  keiner  mit  Sicherheit  bei  den  Cicadoiden  nachzuweisen  und  umgekehrt.  
 Außer  den Hefen ist  nur  der  a-Symbiont  in beiden Überfamilien  zu  finden;  denn bei  aller  
 Verschiedenheit  im Aufbau  ihrer Mycetome und  in  histologischen  Einzelheiten  sind  doch  
 die  Insassen  des  a-Organs  der  Fulg'oroiden zweifellos mit den Bewohnern  des  sogenannten  
 Jassidenorgans  der  Cicadoiden  identisch.  Beide  sind meist  kräftig  schlauchförmig,  liegen  
 gebogen  in kugeligen Hüllen  und  besitzen  homogenes  Plasma,  das  nur wenige  stark  lichtbrechende  
 Einschlüsse enthält. Beide leben in Mycetomen,  die  von  einer  kräftigen,  sterilen  
 Hülle umzogen sind, wie sie bei anderen Mycetomen kaum zu beobachten ist. Bei beiden werden  
 die  Infektionsformen,  die  sich  in  Form  und  Größe meist  von  den  Normalsymbionten  
 unterscheiden,  in  sogenannten  Infektionshügeln  erst mit  E in tritt  der  Geschlechtsreife  erzeugt. 
   Die  Infektionshügel  treten  bei  beiden  als Wucherung  des  sterilen  Mycetomepithels  
 im Bereich der Ovidukte der 99 auf. Die bestehenden Unterschiede (1. Form der Mycetome:  
 schlauchförmig bei den Fulgoroiden, plastisch vielgestaltig bei den Cicadoiden; 2. der Innenaufbau: 
  Syncytien bei den Fulgoroiden, meist ein- bis zweikernige Mycetocyten bei den Cicadoiden; 
   3.  die  Lage  der  Infektionshügel:  nach  außen  vor springend bei  den Cicadoiden,  in  
 das Mycetom versenkt bei  den Fulgoroiden  usw.)  beruhen  zweifellos  auf  konstitutionellen  
 Eigenschaften der Überfamilien und sprechen durchaus nicht gegen  die Identität der Sym-  
 bionten. 
 Im  allgemeinen  zeigen  so  schon  die  symbiontischen  Einrichtungen  der  Überfamilien  
 tiefgreifende  Unterschiede,  selbst  wenn  es  sich  um  die  gleiche  Symbiontensorte  handelt.  
 Betrachten wir nun die Familien und Unterfamilien  der  Fulgoroiden  im Hinblick  auf  ihre  
 im  speziellen Teil  und  in  den  allgemeinen  Kapiteln  über  die  Symbiontenwohnstätten  ausführlich  
 dargelegten  symbiontischen  Verhältnisse  (siehe  Tabelle  I),  so  ist  als  erstes  festzustellen, 
   daß  sich  keine  dieser  systematischen  Einheiten  durch  besondere  Svmbionten,  
 Mycetome  oder Organkombinationen auszeichnet,  wie  zuerst  erwartet wurde,  daß  also  die  
 symbiontischen Einrichtungen keineswegs  ohne weiteres  zur  systematischen Charakterisierung  
 verwandt werden können; denn, wie wir sahen, sind die Haupt- und Nebensymbionten  
 fast in allen Familien und Unterfamilien vertreten und wo  nicht,  ist ihr Nachweis  bei  der  
 Durchsicht eines größeren Materials durchaus zu erwarten. Auch  die Begleitsymbionten,  so  
 typisch sie für  einzelne Familien  und Unterfamilien sind, verlieren doch sofort ihren systematischen  
 Wert,  wenn  man  bedenkt,  daß  sie  nur  selten  b e i   a l l e n   Angehörigen  dieser  
 systematischen  Einheiten  auftreten.  Die  Aufstellung  eines  Zikadensystems  an  Hand  der  
 Symbionten  oder  bestimmter Symbiontenkombinationen ist also  unmöglich,  und  eigentlich  
 auch  bei  einem  solchen  zweiseitigen Verhältnis nicht zu erwarten. Dagegen wird jeder, der  
 den  systematischen  Teil  und  die  voranstehenden allgemeinen Kapitel  aufmerksam  gelesen  
 hat,  ohne weiteres  erkannt,  zum mindesten gefühlt haben, daß  die symbiontischen Einrichtungen  
 einer jeden Familie, Unterfamilie und Gattung ein ihr eigentümliches Gepräge auf-  
 weisen und durchaus zu ihrer systematischen  Charakterisierung  herangezogen  werden  können. 
  Dieses  Gepräge  beruht  aber  viel  weniger  auf  den  Symbionten,  als  vielmehr  auf  den  
 Reaktionen des Wirtsorganismus  diesen gegenüber,  also  letzten Endes  auf seinen  konstitutionellen  
 Eigenschaften,  die  sich  freilich  auch  an  anderen  Organen,  Eigenschaften  und  
 Merkmalen  auswirken,  also  nicht  unmittelbar  aus  dem  symbiontischen Verhältnis  an  sich  
 entspringen.  Am  deutlichsten wird  das  an Haupt- und Nebensymbionten,  die in  allen  größeren  
 systematischen Gruppen der Fulgoroiden  immer wieder  auftreten  und  die  stets  ohne  
 besondere  Schwierigkeiten  wiedererkannt  werden  können,  obwohl  die Konstitution  der  jeweiligen  
 Familie,  Unterfamilie  oder  Gattung  ihnen,  besonders  aber  ihren  Wohnstätten,  
 ihrer  Vermehrungsweise,  ihren  Infektionsformen  und  deren Übertragungsweise  einen  besonderen  
 Stempel  aufdrückt,  der  eben  typisch ist für die betreffende systematische Einheit.  
 So sind beispielsweise die Epithelbeschaffenheit,  der Innenaufbau,  die Kernform  der Mycetocyten, 
   die Form und Lagerung der Mycetome  für  manche Unterfamilien  oder  Gattungen  
 charakteristisch. Allerdings ist nicht zu erwarten,  daß  ein  solches Merkmal  allein  in  jeder  
 Unterfamilie  oder  Gattung  besonders  charakteristische Züge  auf weist.  Es  ist  vielmehr  die  
 Summe und die Kombination vieler,  oft von Gattung zu Gattung verschiedener Eigenschaften  
 der  Symbionten,  vor  allem  aber  ihrer Wohnstätten  und Übertragungsweisen  (Eiinfektionsmodus  
 usw.),  die  für  eine  größere  systematische  Einheit  charakteristisch  ist.  Dazu  
 kommen  in  vielen  Gattungsgruppen  und  Unterfamilien  noch  ein  oder  mehrere  Begleitsymbionten, 
   die nu r in diesen — wenn auch nicht bei allen ihren Gliedern — auftreten. So  
 ist  es  also  sehr  wohl  möglich,  aus  den  symbiontischen  Einrichtungen,  aus  der  speziellen  
 Ausgestaltung der symbiontischen Organe der Haupt-  und Nebensymbionten,  sowie  aus  der  
 A rt  eventuell  auf tretender  Begleiter  eine spezielle Diagnose  für  die Familien,  Unterfamilien  
 und  Gattungen  aufzustellen.  Im  einzelnen  dieselben  hier  anzuführen,  ist  unnötig,  da  
 sie  deutlich genug aus dem speziellen Teil und  aus den voranstehenden Kapiteln  abzulesen  
 sind.  Hier  sei  nur  noch  auf  die  merkwürdige  Tatsache  hingewiesen,  daß  vielfach  eine  
 Familie  oder Unterfamilie  zwei  oder mehrere  Gattungsgruppen  verschiedenen  symbiontischen  
 Gepräges enthält, daß  also innerhalb einer Unterfamilie Einheiten auftreten,  die sich  
 in  ihrem  symbiontologischen  Aufbau  wohl  unterscheiden  lassen,  die  aber  von  der  Systematik  
 bisher nicht vorgesehen waren  (siehe Tabelle  I). Es muß  in  das Ermessen  der Systematiker  
 gestellt werden, ob  hier auch  anderweitig  begründbare  Einheiten,  Sammelgattungen, 
   Gattungsgruppen,  Tribus  oder  ähnliches  vorliegen.  Manchmal  treten  solche Gruppen  
 in  auffallender  Parallelität  bei  den  Unterfamilien  e i n e r   Familie  nebeneinander  auf,  so  
 bei  den  Derbiden  und  bei  den  Delphaciden,  so  daß  unter  Umständen  eine  Neueinteilung  
 der Familie gemäß der symbiontologisch charakterisierten Gruppen zu versuchen und  vielleicht  
 dadurch  dem  natürlichen  System  näherzukommen wäre.  Ich  habe  in  den  betreffenden  
 Kapiteln auf  solche Verhältnisse  ausführlich  hingewiesen;  sie  sind  auch  ohne Schwierigkeit  
 aus  den  Tabellen  abzulesen.  Andererseits  erscheint  die Aufteilung  einzelner  Familien  
 in  Unterfamilien  vom  Standpunkte  der Symbiose häufig nicht erforderlich, so passen  
 beispielsweise  die Caliscelinen  sehr gut zur A-Gruppe  der  Issinen,  ja,  die Abtrennung  der  
 Phalaenomorphiden  von  den  Flatiden  scheint  gänzlich  ungerechtfertigt.  Ebenso  sind  zwischen  
 Fiatinen und Acanaloniinen keine Unterschiede  zu  finden. 
 Innerhalb  der Gattungen  sind die  symbiontischen  Einrichtungen  meist  so  einheitlich,  
 daß  die einzelnen Arten oft gar  nicht oder  nur  an  feineren  histologischen  Einzelheiten  des  
 symbiontischen  Apparates  auseinandergehalten  werden  können.  Ein  ideales  Hilfsmittel  
 bilden dabei die Rektalmycetocytenzahlen, die artkonstant sind. Wahrscheinlich  ließen sich  
 an  anderen Organen  ähnliche Merkmale mit Hilfe  systematisch  messender  und  zählender  
 Methoden  aufstellen.  Wenn  einzelne  Gattungen,  wie  z.  B.  Issus,  Hysteropterum  und  vor  
 allem Fulgora in  ihrer symbiontischen Einrichtung uneinheitlich  sind  und Gruppen  erkennen  
 lassen  (Untergattungen?),  so  liegt die Vermutung nahe,  daß  Konvergenzerscheinungen  
 am Chitinskelett die  Systematiker  zu  fälschlichen Gruppierungen veranlaßt haben und die