
 
		weniger  auffällig, weil  der Embryo  zur Zeit seiner  inversen Lage  im Ei infolge  seiner  ungeheuren  
 Streckung  so  prall  das  Ei  ausfüllt,  daß  der  Symbiontenballen  in  die  äußerste  
 Kappe des oberen Eipols gedrängt wird  und  seine  zeitweilige Loslösung vom Keimstreifen  
 und die spätere W iederanheftung an diesen bei der Umrollung nicht so  in Erscheinung tritt  
 wie  bei  Fulgora  (Abb.  185), wo mehr  „Platz“  ist.  In  beiden  Fällen  ist  der  Mycetocyten-  
 ballen  aber  "  und  zwar  schon  während  der  gesamten Ruheperiode  seit  seiner Ankunft  
 am  oberen  Eipol —  so  orientiert,  daß  seine  Längsachse  etwas  schräg  zu  der  des  Eies  gerichtet  
 ist und zwar so,  daß  sich  der untere  die a-Symbionten enthaltende Teil schräg nach  
 der V entralseite des Eies wendet, während  der obere, Rektalsymbionten führende Teil nach  
 dorsal  zeigt  (Fig.  17 e).  Dadurch  ist  die  Lage  des  Mycetocytenballens  bei  der  Wiedervereinigung  
 mit dem Embryo  und  die Anheftungsstelle  bedingt  (Fig.  17 f.).  Ruhte  er  bei  der  
 Invagination auf dem hinteren Ende des Keimstreifens, also auf der zukünftigen Abdomenspitze, 
   so  legt  er  sich  nämlich  nun  viel  weiter  vorn,  etwa  in  der  Region  des  viert-  oder  
 drittletzten Abdominalsegments von  hinten dem Embryo  an. Dabei gerät zunächst  nur  die  
 nach  unten  gerichtete Dorsalseite  des  a-Symbiontenteiles  mit  den  Geweben  des Wirtes  in  
 Berührung.  Welche  Kräfte  die  Wiedervereinigung  herbeiführen,  bleibt  fraglich.  Vielleicht  
 spielt  die  Kontraktion  des  Embryos  dabei  eine  Rolle,  dagegen  sicher  nicht  irgendwelche  
 Ausrollungsbewegung,  die  zu  dieser  Zeit  noch  nicht  eingesetzt  hat.  Ebensowenig  
 kann  ich Sicheres über  die Natur  des Zellmaterials sagen, das sich  nun wie ein flachschali-  
 ger  Kelch  dem  a-Mycetocytenhaufen  anlegt.  Da  der  Keim  noch  flächenhaft  ausgebreitet  
 im Dotter  liegt und  der Mycetocytenballen  ihn  von  der Dorsalseite  her  (vom Embryo  aus  
 betrachtet!)  berührt,  kann  es  sich  nur  um  Elemente  des  unteren  bzw.  des mittleren  Blattes  
 handeln.  Da  die  Keimblätterfrage  aber  bei  den  Insekten  leider  immer  noch  ein  sehr  
 umstrittenes Gebiet  ist,  das  zudem bei  den Zikaden bisher überhaupt noch nicht eingehend  
 untersucht wurde, so muß ich mich hier mit der Feststellung begnügen, daß es sich um eine  
 kleine Gruppe offenbar mesodermaler Zellen handelt,  die  sich  in  der Region  des  dritt-  bis  
 viertletzten  Abdominalsegmentes  dem  Symbiontenballen  anlegt  (Abb.  187),  wobei  jedoch  
 zu  bemerken ist,  daß  das vordere Ende  des Proktodaeums, von dem aus ja  die Mitteldarmanlage  
 ihren Ausgang  nehmen  soll,  ganz  dicht benachbart ist! — - 
 Gleichzeitig  mit  diesen  die Umrollung  vorbereitenden  Prozessen,  treten  auch  wieder  
 Veränderungen  im Mycetocytenballen  ein  Die  Symbionten,  die  sich  besonders  am  Ende  
 der  Invaginationsperiode lebhaft vermehrt  hatten,  beginnen nun  stark  zu wachsen. Leider  
 liegen  mir  von  Cixius  aus  der  Zeit  vor  und während  der Umrollung nur wenige Stadien  
 vor, so daß sich die folgenden Angaben nur auf F u lg o r a  beziehen können. Bei den a-Sym-   
 b i o n t e n   beginnt die Wachstumsperiode schon  nach  Beendigung  der  Vermehrung  in  der  
 Endphase der Invagination, wird aber nun besonders auffällig und füh rt zu ganz extremen  
 Formen.  Der  anfangs,  im  gemischten  Symbiontenballen,  gedrungene  und  kurz  schlauchförmige  
 Symbiontenleib  streckt  sich  zunächst  stark  in  die Länge  (Abb.  186—188).  Da  er  
 aber, wie Lebendbeobachtungen zeigen, wie immer  von  einer  kugeligen Hülle umgeben ist  
 und  Teilungen während  dieser  Zeit  nicht  stattfinden, muß  er sich entsprechend krümmen  
 und spiralig aufwinden.  Zugleich wird  aber  auch  das  Plasma  verändert,  indem  einige  der  
 kleinen Vakuolen,  die  stets  in  den  a-Symbionten auf treten, immer stärker anschwellen und  
 den  nunmehr  lang schlauchförmigen Symbiontenleib  an  mehreren  Stellen  blasig  auftreiben  
 oder sich beulenartig an seiner Oberfläche aufblähen. Manchmal  färbt  sich  ihr  Inneres  
 eosinophil an; meist aber sind sie farblos. Der ganze Symbiontenkörper macht einen krankhaften  
 und  gestörten  Eindruck,  so  daß  ich  anfangs  diese  Bilder  auf  schlechte  Fixierung 
 schob, bis mir die Beobachtung an lebenden Objekten zeigte (Abb. 189), daß  die a-Symbionten  
 zu  dieser  Zeit  offenbar  ganz  normalerweise  eine  derartige  „Degeneration“  durchmachen. 
  — Auch  die R e k t a l s ymb i o n t e n ,   die  bisher  kleine,  schlanke  Schläuche  da rstellten, 
   beginnen  nun  zu  wachsen,  so  daß  sie  am  Ende  der  Umrollung  die  Größe  der  
 a-Schläuche, wenn  nicht  an Länge,  so  doch  an Dicke  fast  erreichen  (Abb. 190),  obwohl  sie  
 anfangs  viel  kleiner waren  als  die  unvergrößerten  a-Symbionten  (Abb.  186—190).  Dabei  
 lockert sich  ihr vorher so  dichtes und dunkel  färbbares  Plasma  stark  auf  und wird  außerordentlich  
 hell.  Stattdessen  treten  nun  die  zarten,  eosinophilen  Granula,  die  in  den  Ausgangsformen  
 noch  kaum  mit  stärkster  Vergrößerung sichtbar waren,  stärker  hervor,  einmal, 
   weil  sich  ihre  Affinität  zu  Eosin-Orange-G  außerordentlich  steigert,  zum  anderen,  
 weil sie sich, und zwar sehr ungleichmäßig und nicht bei allen Individuen in gleichem Maße  
 vergröbern,  so  daß  stets  einzelne  Symbionten  neben  kleineren  auch  ein  oder  zwei  dieser  
 schollig  vergrößerten,  knallig  rot  gefärbten  Einschlüsse  enthalten.  Infolgedessen  wirken  
 die  so  veränderten  Rektalsymbiontenabkömmlinge wie winzige Riesensymbionten.  Dieser  
 Eindruck  wird  durch  die  unregelmäßig  gelappte  und  gebuchtete,  polyedrische  Form,  die  
 einzelne oft schon annehmen (Abb.  187 u. 190), nur noch verstärkt, so daß man schon in diesem  
 Stadium vermuten kann, daß sich die Riesensymbionten  der X-Organe  aus den kleinen  
 schlauchförmigen  Infektionsformen  des  Rektalorgans  durch  ganz  allmähliche  Vergrößerung  
 entwickeln. — An  den  kleinen,  stabförmigen  Bakterien  des m-Or g a n s   sind  indessen  
 keine Veränderungen wahrzunehmen; .sie liegen  noch  immer  als  kleine Bündel  außerhalb  
 des Wirtsgewebes im Dotter in der Nähe  des  Mycetocytenballens  oder  in  diesem  und  
 sind nicht immer leicht aufzufinden. 
 Mit dem starken Wachstum  der  einzelnen Symbionten  ist  naturgemäß  auch  eine  beträchtliche  
 V e r g r ö ß e r u n g   des   My c e t o c y t e n b a l l e n s   im  ganzen  verbunden.  Die  
 Mycetocyten  des  a-Organteiles  verdoppeln  bis  verdreifachen  ihre  Größe,  vermehren  sich  
 aber wohl  nicht mehr. Die großen Mycetocytenkerne  werden  als  flache,  gezackte  Kappen  
 an  die Wand gedrängt.  Das Rektalsymbiontensyncytium,  das  sich  entsprechend  dem  relativ  
 stärkeren Wachstum und der ungleich größeren  Zahl  seiner  Insassen  auch  viel  mehr  
 vergrößert  als  der  a-Mycetocytenteil,  nimmt  allmählich  eine  kappenförmige,  im  Schnitt  
 mondförmige Gestalt  an  und  stülpt sich an  den Seiten wie ein umgekehrter Napf über  das  
 annähernd  kugelig bleibende  a-Mycetom  (Abb.  186—190).  Seine Außenseite  behält jedoch  
 auch  die Kugelform  bei.  Die  anfangs rundlichen  Syncytienkerne  vergrößern  sich  und  bekommen  
 zackige und  gelappte Umrisse. Vermutlich  finden  auch  amitotische  Zerschnürun-  
 gen  statt. 
 Die Au s r o l l u n g   de s   K e i m e s   verläuft, wie meist in solchen Fällen, besonders in  
 den Anfangsstadien, etwa bis zur Hälfte der Umrollung,  sehr rasch,  so  daß  selbst in einem  
 großen  Material  wenig  geeignete  Stadien  zu  finden sind.  Wie üblich,  durchstößt  der Embryo  
 mit  dem Kopf  die Embryonalhäute,  d.  h.  die vor  dem Abschluß  der  Invagination bestehende  
 Verbindung zwischen Embryo, Amnion  und Serosa wird  in  ähnlicher Weise wieder  
 hergestellt, und der Embryo  schiebt sich mit dem Kopf  voran  auf  der Ventralseite  des  
 Eies  nach  oben  und  zieht  dabei sein Abdomen schließlich  vollends  aus  dem Dotter  heraus  
 (Fig.  17 g).  Zuletzt  liegt  er  dann  in  der  zum  Schlüpfen  notwendigen  Normallage  im  Ei,  
 so  daß  der  Kopf  oben  und  die Abdomenspitze  am  unteren  Eipol  ru h t  und  seine Ventralseite  
 der Ventralseite  des Eies zugekehrt ist  (Fig.  17 h). 
 Die  über  der  Kopfkapsel  zusammengeschobene  Serosa  bildet  das  sogenannte  Dorsalorgan. 
   Sie h at in der Zwischenzeit, also vom Ende  der  Invagination an bis  zur Ausrollung,