das Mycetom nur noch ganz flach streift, so daß es völlig* frei in das Rektum hineinhängt und
die Anordnung der 9 Mycetocyten keine bilaterale Symmetrie mehr erkennen läßt. Kompliziert
werden diese so vereinfacht dargestellten Verhältnisse durch die' Krümmung des ■
Darmes, besonders auch des Lumens der Valvula, so daß dieses im oberen Teil meist tief
in das Mycetom einschneidet, während es weiter unten flach verstreicht (Abb. 41). -
Wird nun die Valvulafalte in einem mehr oder minder großen Sektor, meist in der
dorsalen Hälfte, nur flach ausgehildet oder vollständig reduziert, so daß ihre Außenwandung
mit der muskulären Tunica gewissermaßen; verschmilzt, so können zwei Fälle ein-
treten. Einmal kann d i e Seite eingeschmolzen werden, die das Rektalorgan enthält (FjM
gur 2 d), wie es bei Ag geschehen ist (Abh. 42 a und b). Das Valvulalumen schneidet dann
rinnenförmig auf der ventralen Seite des Organs ein, und die 8 großen Mycetocyten ordnen
sieh halbkreisförmig in einer Schicht an. In dem anderen F a ll|j der bei Ah verwirklicht
ist, wird die leergebliebene Seite der Valvula eingezogen (Fig. 2 e), und das Lumen
der Valvula schließt sich wieder in seiner ganzen Länge zum Rohr (Abb. 43), das dann
unmittelbar der Rektumtunica anliegt. Auch hier ist das aus 6—-8 Mycetocyten bestehende
Organ im Querschnitt hufeisenförmig. “— Von A, und A. liegen leider nur C)jg||vor.
BJis DaniiepitheKigt im Bereiche des Üektalorgans auf doa Außenflächen stets stark .gespannt und membranartig
dünn. Die Kerne sind entsprechend flach. Im Valvulalumen dagegen ist das Darmepithel meist kräftiger und von dem
mit eingesenkten Tunicagewebe, besonders Muskeln, gepolstert (Abb. 41 und 42). Das Epithel der Mycetocyten ist meist
ebenfalls membranartig dünn, nur bei Ag kräftiger. Die kleinen flachen, chromatinarmen Kerne finden sich bei Am und
An ausschließlich, bei A,, Ab und Ag vorzugsweise im Bereich der Außenfläche der Mycetocyten. Die Kerne derselben —
wie stets je zwei — haben eine kompaktere und flächigere Form als die Schriftzeichenkerne der Cixiinen-Mycetome. Sie
sind mehr (Am) meist aber weniger (Als An, Ab, Ag) stark gezackt, grob gelappt, eckig und kurz geweihartig verästelt,
stets sehr chromatinreich und nur bei Ag von chromatinärmeren Stellen vakuolig durchsetzt. Die S y m b i o n t e n sind
entweder kräftige, kürzere Schläuche mit dichtem Plasma und wenigen Vakuolen (Aj, Am) und ihre Infektionsformen
dann kaum dunkler oder gedrungener, oder es handelt sich um lange, aber dünnere und kleinere (An, Ag) oder größere
(Ab) Schläuche mit ebenfalls dichtem Plasma mit vielen helleren Vakuolen, die den Symbiontenleib oft knotig auftreiben.
Die Infektionsformen werden dann entsprechend verkürzt und wirken — infolge ihrer gedrungenen Form —■ massiger
und größer als die Normalinsassen. Ihr Plasma ist dunkler und enthält keine Vakuolen mehr.
Die paarigen, zweiteiligen X - Or g a n e sind relativ kleine, gedrungene, polygonale Säcke; nur die ungeteilten
Mycetome von A„ haben eine langschlauchförmige, gewundene Gestalt und sind auch größer. Der Aufbau ist im wesentlichen
ebenso wie bei den Cixiinen (Abb. 44). Das Wirtsplasma verteilt sich gleichmäßig zwischen den Symbionten und
bildet nur schmale Spalträume im Innern. Die polygonal rundlichen bis gestreckten Kerne zeigen selten lappige Fortsätze
(Ab) und liegen wie üblich an der Basis der radialen Plasmasepten, oft zu zweien beieinander, offenbar nach ami-
totischer Teilung. Das dünne Epithel enthält wie auch das randliche Plasma kleinere Tracheen, während sich größere nur
außen anlegen. Auch die Symbionten zeigen den gleichen Bau wie bei den Cixiinen: einen kompakten Zentralkörper mit
finger- oder fiederförmigen Randlappen, die stärker zerschlissen sind oder eine plumpere Form haben (Aa). Ihr Plasma
ist von Granulis verschiedener Größe und Form dicht durchsetzt und enthält vereinzelt auch kleine Vakuolen.
Auch die paarigen a - O r g a n e weisen eine gedrungene, kurzschlauchförmige Gestalt auf, die bei den c f c f eckiger
und fast kistenförmig, bei den $ $ aber etwas schlanker und gebogener zu sein pflegt. Auch bei diesen Organen
fällt die relativ geringe Größe auf; nur bei Ag treffen wir viel größere, langgestreckte Schläuche. Das Epithel ist stets
auffallend hoch und kräftig und die Kernform entsprechend wenig abgeflacht. Wie bei den Cixiinen ist ein mehr oder
weniger synsyncytialer Bau am häufigsten zu beobachten. Jedoch scheinen auch primär nur relativ wenige Einzelsyncy-
tien vorhanden zu sein, was bei den $ $ zu erkennen ist, bei denen die alten Grenzflächen meist länger erhalten bleiben.
Nur bei den 9 $ von Aj sind noch viele kleine Einzelsyncytien erhalten, während die vielkernigen, großen Syn-
cytien der c f c f schon mehr oder minder synsyncytialen Charakter tragen und wie die Mycetome von Ag Übergansformen
darstellen. Die sehr formveränderlichen, bald rundlichen, bald gezackt-eckigen, schlauchförmigen oder gedrungenen,
spindligen oder ovalen, zuweilen gebogenen Kerne liegen meist im wandständigen Plasma, nur vereinzelt auf zentralen
Inseln; bei An dagegen sind sie alle regellos über das gesamte Organ verstreut. Die wandständigen Kerne von Ag
(Abb. 45) neigen mit extremen Fortsätzen und Verzweigungen in der Ebene des Wandplasmas zu X-, Y- und sternförmigen
Figuren. Ich vermute, daß solche Formen, die auch stets überdurchschnittliche Größe besitzen, durch unvollendete
Amitosen zustande kommen. Als S y m b i o n t e n treten überall die gewohnten, langen, kräftigen, derben Schläuche auf,
mir bei Ag finden sich kürzere Formen. Das dichte Plasma wird von vereinzelten hellen Vakuolen zuweilen beulig aufgetrieben.
In die weiblichen Organe ist am hinteren Fnde (A-j, Am) oder im hinteren Drittel (A„) eines jeden Teilmyce-
toms ein flacher linsenförmiger Infektionshügel eingesenkt. Bei der in so vielen Beziehungen abweichenden Form A„ liegen
sie dagegen im vorderen Drittel und nehmen fast den gesamten Durchmesser des Organs ein. Soweit eine Besiedlung
der Infektionshügel schon eingesetzt hat, ist deutlich zu erkennen, daß die Umwandlung der Symbionten schon außerhalb
dieser Zellnester beginnt (Abb. 46) und zwar besonders in der hier stark aufgelockerten Wandplasma-Zone des Syn-
eytiums, wo die Nöilnalförmen sich schon zu plumperen und massigen Kurzschläuchen kontrahieren und infolge der
Plasmaverdichtung auch dunkler werden. Zugleich ist eine viel lockerere Lagei'ung der Symbionten in der Umgebung
der Infektionshügel festzustellen, die wohl darauf beruht, daß die Symbionten schneller in diese einwandern, als durch
Vermehrung im Syncytium entstehen. In den großen Vakuolen der Infektionshügelzellen erfolgt dann die endgültige Umwandlung
der Symbionten zu infektionsfähigen Wanderstadien, die in allen Fällen dunkler, dichter und meist auch
größer und plumper sind als die Mycetombewohner. Meist enthalten sie winzige Vakuolen. Mit der Umwandlung scheint
eine Vermehrung einherzugehen; denn stets finden sich größere neben kleineren Formen in den Infektionshügeln.
Die I n f e k t i o n der Ovarialeier vollzieht sich im wesentlichen nach dem gleichen
Modus wie bei den Cixiinen und soll an dem Ovar von Am, von dem mir die meisten Stadien
vorliegen, erläutert werden. Wie zu erwarten beteiligen sich an der I n f e k t i o n hier nur
zwei Symbiontensorten (Abb. 47): e r s t e n s etwas kleinere und schlankere, meist gebogene
Schläuche mit dichtem, dunklen Plasma aus dem Rektalorgan und z w e i t e n s größere,
plumpere, gedrungen polygonale Formen mit hellerem, lockeren Plasma aus den Infektionshügeln
der a-Organe. Die Infektion beginnt schon kurz vor der Ablagerung grober
eosinophiler Dotterschollen im Ei. Die Keilzellen heben sich hier jedoch weniger scharf
von dem normalen Eifollikel ab als bei den Cixiinen, da sie nicht so deutlich aus dem ra dial
gerichteten Verband der Follikelzellen in eine tangentiale Richtung umschwenken
und sich daher schärfer gegen die Schaltzellen absetzen. Sie bilden ein verhältnismäßig kleines,
im größten Querschnitt vier Zellen umfassendes Polster unter dem flach gewölbten
Eipol. Die ersten Symbionten scheinen gleichzeitig einzutreffen und besiedeln zunächst
nu r die distalen Teile der zweikernigen Teilzellen, wobei sie im Anfang offenbar die zentraler
gelegenen bevorzugen und erst zuletzt die weiter außen liegenden infizieren (Abbildung
47 a). Ein geringes Überwiegen der Rektalorgan-Abkömmlinge ist schon hier auffallend
und in der Folge stets festzustellen. Schon vor dem Abschluß der Follikelinfektion bildet
sich zwischen dem sich nach unten durchbiegenden Keilzellpolster und dem schwach
zurückweichenden Eipol ein linsenförmiger Hohlraum aus, der aber noch längere Zeit
symbiontenfrei bleibt. Da nur wenige Symbionten aufgenommen werden, schwellen die
Keilzellen vorerst auch nur unbedeutend an (Abb. 47 b). Jedoch drängen die symbionten-
gefüllten Vakuolen Plasma und Kerne schon an die Wand. E rst in der nun einsetzenden
Vermehrungsperiode, in der sich die Zahl der Symbionten reichlich verdoppelt, quillt das
Keilzellpolster zu einem dicken Kissen auf. Die Zellen verfließen syncytial miteinander,
das Plasma zieht sich auf schmale Wände zwischen den Symbionten zusammen, und die
Kerne werden immer eckiger und blasser (Abb. 47 c), Schließlich erfolgt der Übertritt der
Symbionten in den vorgebildeten Hohlraum und die Zusammenballung zu einer kugeligen
Infektionsmasse (Abb. 47 d), die wie bei den Cixiinen allmählich vom Dotter umgriffen und
dem Ei einverleibt wird. Indessen fällt das Keilzellpolster entleert zusammen, seine Kerne
degenerieren pyknotisch, und von den Seiten schiebt sich normales Follikelepithel über
die entstandene Lücke und beginnt sofort mit der Abscheidung des Chorions (Abb. 47 e).
Man hat dabei den Eindruck, als bestehe eine Spannung zwischen Keilzellpolster und angrenzendem
Normalfollikel, die schon am Ende der Follikelinfektion aufzutreten scheint
und sich darin äußert, daß der Normalfollikel in seinem Bestreben, die durch das Keilzellpolster
entstandene Schadstelle zu schließen, zunächst die Keilzellen von den Seiten zusam