siven Art, der über das ganze eurasiatische Gebiet verbreiteten Aporia crataegi, der Pte-
rinisierungsprozeß weiter fortgeschritten als bei irgendeiner der familiengeschichtlich weit
höher stehenden Pieriden, und Ober- und Unterseite beider Flügel d es cf sind im Extrem
rein weiß. Auch die sonst charakteristische gelbe Schuppe an der Basis der Hilgl.-Unterseite
fehlt unter den Arten der Gattung bei ihr allein4,2).
N i c h t p r im i t i v e P i e r i n i . Bei Cepora nerissa, Pieris naganum, Parapieris du-
bernardi, Pontieuchloria chloridice, Synchloe callidice und melete, Baltia, also in allen in
China vorkommenden Gattungen der Pierini außer Appias -s§äjist die Melanisierung der
Unterseite entlang den Adern besonders im Hilgl. deutlich erhalten (also die Hflgl.-Unter-
seite die konservativere). Auf der Oberseite bleibt im Vflgl. die Region um den Apex am
meisten geschwärzt (gegenseitige Annäherung und Einmündung von 5 geschwärzten
Adern), sowie zwei Flecke im Postdiskalfeld, der eine zwischen den Adern 1—2, der andre
zwischen 3—4 (am meisten konservative Reste der Bogenbinde von Metaporia), deren
oberer — vor allem beim 2 mit dem schwarzen Apikalfleck in Verbindung stehen kann
(Pieris naganum). Auch ein kostaler Rest der schwärzlichen Bogenbinde von Delias (z. B.
hyparete Ö1) und Metaporia kann erhalten bleiben (Parapieris, Pontia). Im Hflgl. können
Melaninflecke an der Einmündungsstelle aller Adern in den Rand erhalten bleiben (Regel
beim $ von Synchloe canidia, also der südlichsten Art), sowie ein einzelner, relativ großer
schwarzer Fleck am Ende von sc. (S. canidia, viele eurasiatische Pieris, Synchloe, Parapieris,
Pontia). Den familiengeschichtlich alten gelben Kostalfleck an der Hflgl.-Basis
haben ziemlich ausgedehnt S. canidia und melete bewahrt, schwächer Cepora nerissa.
Die meisten stammesgeschichtlich alten Färbungs- und Zeichnungselemente hat also
die pazifisch paläarktische Synchloe canidia bewahrt: südlichster Absproß einer sonst
eurasiatischen Gattungsgruppe und Bewohnerin eines vorwiegend warmfeuchten oder
trockenmilden Gebiets, das nur an seiner Nordperipherie von der Eiszeit berührt wurde.
Mit der Rückbildung der Melanisierung, der Unterdrückung von Gelb und Rot (die bei
Delias auf der Hflgl.-Unterseite dominieren) bis zur Herrschaft des Leucopterin geht bei
den Pierini eine Vereinfachung der Armatur (Rückbildung des Unkus, Simplifizierung der
Valve auf eine einfache Schale ohne jede Auszeichnung: Rückbildung des Unkus auf eine
einfache Spitze erfolgt schon bei der Untergattung Aporia, die einfache Schalenform der
Valve tritt schon bei Metaporia auf).
Daß geringere Wärme und Feuchtigkeit eine Unterdrückung der Melaninbildung und
eine Steigerung der Pterin-Entwicklung zur Folge haben können, zeigt sich bei Leptidea,
der einzigen paläarktischen und überhaupt altweltlichen Gattung der vorwiegend melani-
stisch gefärbten neotropischen Dismorphiinae. Wie bei Aporia erfolgt bei ihr eine weitgehende
Pterinisierung gegenüber der tropisch-subtropischen Verwandten, die vor allem
in westchinesischen Hochgebirgslandschaften (Tapaishan) bis zum fast uniformen Weiß
auf Ober- und Unterseite der Flügel führen kann (major-Formen, gigantea Leech).
E u c h l o i n i . Bei ihrem am meisten ursprünglichen Genus, den indomalaiischen
Waldtieren der Pareronia-Gruppe, ist die familiengeschichtlich primitive Melani sierung
auf beiden Flügelseiten beider Geschlechter und die Zerlegung der hellen Flächen in Mittel,
Postdiskal- und Randbinde noch beim 9 deutlich oder trotz Zusammenfließen der
Flecken zu Längsfeldern noch bei ihm genügend deutlich. Beim Cf sind Kostal- und Diskal-
*2) Bei A. bieti Ob ek th . ist sie nur beim $ verhalten, beim cf ist die ganze Ilflgl.-Unterseite gelblich und die Basalschuppe
nicht abgesetzt.
feld breit schwarz, die hellen Felder der proximalen Flügelteile sind blaugrün (Fluoreszenzfarbe
von Xanthopterin in Sodalösungen?, s. Tabelle S. 49).
Bei den ändern Euchloini ist die Melanisierung entlang der Äderung auf der Hflgl.-
Unterseite durch quer verlaufende Anastomosen mehr oder weniger undeutlich geworden
und durch Grün, das schon bei Pontteuchloia und Synchloe auftritt, ersetzt (Anthocharis)
oder sie ist nicht mehr erkennbar (Hebomoia, Ixias). Im Vflgl. sind der kostale Teil der
hellen Postmedianbinde und die Flecke zwischen den Adern 2-— 4 der hellen Postdislcal-
binde züsammengeflossen und verbreitert, z. T. sind beide Binden bis hinauf zum Kostalrand
verschmolzen und beim:::!? rot gefärbt. Die Ausdehnung des Rot kann parallel mit
gesteigerter Wärme und Feuchtigkeit wachsen, wie ein Vergleich der chinesischen Anthocharis
s. str, auf 30° n. Br. zeigt: die westchinesische bieti hat auf 3000 m nur einen
kleinen Prachtfleek, etwa von halber Größe der europäischen Art, cardamines auf etwa
1500 m im Tapaishan einen solchen wie in Mitteleuropa, bei bambusarum von der Yangtse-
mündung und von etwa 400 m (Süd- und Tiefengrenze des Gattungsareals in Ostasien) ist
der ganze Vflgl. rot. Bei Ixias ist der Fleck beim Cf rot. Beim ? in China sahnefarbig,
etwa vom 20. Grad n. Br. an gelb, etwa von 17 Grad n. Br. nach Süden hin auch rot, und
die Grundfarbe gelb wie beim cf dieser Gebiete.
Hebomoia ist die südasiatisehe Pieride mit höchst entwickelter physiologischer Energie:
ihre Raupe ist, soweit bisher bekannt, die einzige der Familie mit scharf ausgeprägter
Abwehrreaktion. Die Imago ist die gewaltigste Fliegerin unter den Pieriden des Gebiets
(S. 111), In Übereinstimmung damit ist Hebomoia auch die einzige, bei der in allen Teilen
ihres Lebensraumes, « u n d 0 den roten Prachtfleck im Vflgl. entwickelt haben, wenn er
auch b eimllkleiner und weniger scharf rot ist als beim Cf. Auf den Andamanen (12 ° n. Br.)
wird bei ihr der Distalrand der Flügel gelb, auf Nias (etwa 2° n. Br.) ist die Grundfarbe
beider Geschlechter gelb. An der SO-Grenze des Areals, auf Amboina, Ceram und ihren
Satellitinseln (etwa 3° s. Br.) ist der Hflgl. gelb, der Vflgl. des Cf m seiner ganzen Ausdehnung
ro tH - ein Analogon zu Anthocharis an Süd- und Tiefengrenze des Areals. Schwär-
zung bei Regenzeitförmen (Ixias. Hebomoia) treten an den Aderenden auf (dunkles Marginalband:
Ixias stark, Hebomoia schwach), am Rand der roten oder weißen Schrägbinde
im Vflgl. (beide Geschlechter), im Bäsal- und Innenrandfeld des Vflgls. ( I x i a s ?), sowie in
der Zone zwischen weißer postdiskaler und postmedianer Fleekenreihe im Hflgl. (Wiederbetonung
der familiengeschichtlich alten dunklen Bogenbinde zwischen beiden: Hebomoia
2). Beim 2 ist der Rückschlag in die familiengeschichtlich alte Melanisierung viel
ausgeprägter als beim Cf.
R h o d o c e r i n i . Weiß (Grünlichweiß, Sahnefarben) tritt nur noch beim 2 auf (Gonepteryx,
Dercas, Colias, Terias) oder überwiegend beim Catopsilia). Grundfarbe beim Cf
ist Gelb oder Orange bis Rot, gelegentlich sind auch die EP gelb (Gonepteryx, Dercas, Catopsilia,
Terias). Melanisierung entlang den Adern oder Querzeichnung durch Anastomosen
auf der Hflgl.-Unterseite fehlt. Auf der Oberseite ist die Melanisierung an den Aderenden
zu einer schmalen Saumlinie im Vflgl. (vielfach &) oder zu einem breiten Bande in beiden
Flügeln zusammengeflossen (manche Terias). Kleine ozellenartige Flecke auf der Diskoi-
dale beider. Flügel sind entweder nur unten schwach vorhanden oder auf beiden Flügelseiten
und sie sind dann rot (Gonepteryx, manche Colias, schwächer: Dercas) oder kräftig
schwarz (Catopsilia, manche Colias).